Freiham:Notwendiges Update

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Mehr davon: Ein Abenteuerspielplatz im Neubaugebiet Freiham, ist längst nicht ausreichend angesichts der Bevölkerungsprognosen. (Foto: Robert Haas)

Die Stadt will im neuen Stadtteil die Infrastruktur für Kinder, Jugendliche und Familien verbessern

Von Ellen Draxel, Freiham

Freiham-Nord wird immer dichter bebaut. Bis 2040 sollen laut der aktuellsten Prognose des Planungsreferats an die 32 000 Menschen in dem neu entstehenden Stadtteil im Westen leben. Im Sozialreferat will man deshalb einen Grundsatzbeschluss auf den Weg bringen, der die Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Familien mit sozialer Infrastruktur im Viertel sichert. Das Papier, das an diesem Dienstag dem Kinder- und Jugendhilfeausschuss des Stadtrats vorgelegt wird, sieht für den zweiten Realisierungsabschnitt Räume für ein Familienzentrum und eine Erziehungsberatungsstelle sowie Neubauten für einen Jugendtreff und einen "Abenteuerspielplatz mit Festbau" vor.

Das Familienzentrum soll sich mit seinen Angeboten "an alle Kinder und Familien" richten, insbesondere aber "sozial benachteiligte, unsichere und erschöpfte Familien" im Blick haben. Neben einem nicht kommerziellen Café als offenem Treffpunkt soll es in dem Zentrum auf etwa 300 Quadratmetern Nutzfläche Kurse, Beratung und eine Kinderbetreuung geben, dazu eine "Freifläche mit Terrasse und Spielwiese von circa 250 Quadratmetern".

Die Erziehungsberatungsstelle von "Pro Familia" wird laut der Planung räumlich mit dem Familienzentrum vernetzt. Die Aufgaben von Erziehungsberatungsstellen reichen von Prävention, Beratung und Unterstützung im Einzelfall bis hin zur schnellen Hilfe in Krisen innerhalb von 48 Stunden. Das Angebot soll freiwillig, kostenlos und vertraulich sein. Die Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hingegen sind weniger konfliktlösungsorientiert konzipiert. Sie sollen klassische Freizeiteinrichtungen sein. In Neubaugebieten sei grundsätzlich "mit einem erhöhten Anteil von Kindern und Jugendlichen" zu rechnen, da viele junge Familien solche Quartiere für sich entdeckten, begründet man im Sozialreferat den Bedarf.

"Die Daten zur kleinräumigen Prognose ergeben für die Altersgruppe der jungen Menschen von zwölf bis 21 Jahren für 2025 eine Zahl von circa 1160 im betreffenden Stadtbezirksviertel", heißt es. Im Jahr 2030 sollen dann bereits 2200 und fünf Jahre später 3695 junge Leute in dieser Altersspanne in Freiham leben. Für sie braucht es laut Planer einen Treff, der eine Fläche von rund 2000 Quadratmetern umfassen sollte, wovon die Hälfte als Außenbereich gewünscht wird. Das Raumprogramm beinhaltet unter anderem einen Cafébereich, einen Mehrzweckraum mit Musikanlage und mobiler Bühne sowie Räumlichkeiten für Gruppenarbeit, Medienpädagogik, Kreativität und Sport. Sozialreferentin Dorothee Schiwy plädiert dafür, einen solchen Jugendtreff "nach Möglichkeit" gleich zu Baubeginn des zweiten Realisierungsabschnitts von 2027 an vorzusehen - und ihn wegen des zu erwartenden Lärms nahe dem Landschaftspark und nicht in der Quartiersmitte zu situieren.

Der Übergang zum Landschaftspark würde sich auch für eine zweite offene Einrichtung anbieten, einen Abenteuerspielplatz (ASP) samt Gebäude für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren. Rund 4000 Quadratmeter Fläche veranschlagt das Sozialreferat dafür, wobei der Großteil des Areals für den Bau von Holzhütten nötig ist und nur rund 250 Quadratmeter für den Festbau gebraucht werden. In die Planung für den Landschaftspark wurde der Spielplatz schon aufgenommen, allerdings noch nicht das Gebäude. Der Standort der Einrichtung müsse zudem verkehrlich "gut erschlossen" sein, heißt es in dem Papier - mittels Radwegenetz und Bushaltestellen oder S-Bahn-Station in der Nähe.

Im Bezirksausschuss (BA) Aubing-Lochhausen-Langwied hat man der Vorlage des Sozialreferats zugestimmt, der vorausschauenden Planung wegen. Den Aufstellungsbeschluss für den zweiten Realisierungsabschnitt allerdings, auf dessen Basis erst ein Bebauungsplan erarbeitet werden kann, hat das Gremium bislang nicht befürwortet. Die Entscheidung dazu wird seit Monaten immer wieder vertagt, weil der Bezirksausschuss mit der Verkehrserschließung von Freiham und der dichten Bebauung nicht einverstanden ist und noch auf ein klärendes Gespräch mit Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk (SPD) wartet.

© SZ vom 03.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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