Freiham:Gefährlicher Weg zum Unterricht

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Seit in Freiham der neue Stadtteil entsteht, ist der Bildungscampus eine Insel inmitten von Großbaustellen. (Foto: Florian Peljak)

Die Elternbeiräte der vier Schulen auf dem Bildungscampus fordern Schutz für ihre Kinder

Von Ellen Draxel, Freiham

Der Bildungscampus Freiham ist ein Vorzeigeprojekt, nicht nur dank seines Lernhauskonzeptes und der Art, wie die vier Schulen zusammenarbeiten. Vorbildlich ist auch die frühe Fertigstellung: Die Schulen nahmen ihren Betrieb bereits vor zwei Jahren auf, als noch kaum Menschen im neu entstehenden Stadtteil wohnten. Doch was an sich positiv konzipiert war, birgt nun Gefahren. Denn inzwischen ist Freiham gewachsen, der Campus befindet sich heute inmitten von Großbaustellen. Und weil überall Baustellenfahrzeuge und Lastwagen unterwegs sind, sorgt sich die gesamte Schulfamilie jetzt um die Sicherheit der Kinder. Die Elternbeiräte des Gymnasiums, der Realschule, der Grundschule und des Sonderpädagogischen Förderzentrums München-West haben sich deshalb an den Bezirksausschuss (BA) Aubing-Lochhausen-Langwied gewandt.

"Vielfältige Faktoren", schreiben sie in einem gemeinsamen Brief, "gefährden die Verkehrssicherheit rund um den Campus und den Weg dorthin". Absperrzäune etwa versperrten Gehwege, es gebe "zu wenig Fahrradwege und kaum sichere Möglichkeiten, die Straßen zu überqueren". Dadurch komme es immer wieder zu riskanten Situationen. Ihre Kinder hätten ihnen schon von Radunfällen berichtet und von Schülern, die angefahren wurden. Sie hätten beobachtet, wie Autos rote Ampeln überfuhren oder Gehwege als Fahrstrecke nutzten. Außerdem schilderten die Kinder wiederholt "ihre Angst vor Autos und Lkw, die oft mit überhöhter Geschwindigkeit fahren", so die Eltern.

Die Aussagen der Elternbeiräte sind nicht aus der Luft gegriffen, sie basieren auf Umfragen, die in allen vier Schulen durchgeführt wurden. Demnach lassen sich aus den Antworten konkrete Brennpunkte herauskristallisieren. Einer ist die Bahnschranke am Germeringer Weg. Dort, monieren die Eltern stellvertretend für ihre Kinder, gebe es "keine sichere Möglichkeit, die Straße zu überqueren". Zudem sei die Einmündung der Georg-Böhmer-Straße "sehr schlecht einsehbar". Ein anderer Punkt sind die fehlenden Radwege entlang der Wiesentfelser Straße: Viele Schüler kommen mit dem Fahrrad und müssen sich die morgens viel befahrene Straße dann mit Autos und Lastern teilen.

Für "sehr gefährlich" erachten Schulleitungen, Eltern und Kinder aber vor allem die Aubinger Allee. Nicht nur wegen der vielen Baustellenfahrzeuge und der Ein- und Ausfahrten in die Baustellen links und rechts der Straße. Sondern auch, weil die Fuß- und Radwege an der Allee nicht durchgängig sind und dort häufig deutlich zu schnell gefahren werde. Zusätzlich wird bemängelt, dass viele Autofahrer das Durchfahrtsverbot ignorierten, wodurch sich das Verkehrsaufkommen noch erhöhe. Brisant ist die Lage außerdem direkt am Campus. "Bushaltestellen und die Schulbus-Bucht werden mit Autos zugeparkt, Fahrzeuge stehen in zweiter Reihe, Geh- und Radwege sind durch Elterntaxis und Baustellenfahrzeuge blockiert", berichten die Elternbeiräte. All das müsse "dringend" verbessert werden, "bevor der erste wirklich schlimme Unfall passiert".

Die Elternvertreter fordern daher ein "durchdachtes und sicheres Fahrradweg-Konzept" zum Bildungscampus, mehr Ampeln und Zebrastreifen, die Verlängerung der Grün-Phase für Fußgänger an den bereits bestehenden Ampeln sowie auf Höhe des Campus eine Unterführung an der Bodenseestraße, "damit die Kinder nicht die vierspurige Fahrbahn mittels Ampelschaltung überqueren müssen". Ergänzend soll der "Schulweg besser beleuchtet" werden, Kurzzeit-Parkplätze für Eltern fände die Schulfamilie sinnvoll und auch vermehrte Verkehrskontrollen, um das Falschparken, Rasen und Ignorieren von Durchfahrtsverboten zu unterbinden.

Aubings Lokalpolitiker unterstützen die Bitten. Verwaltung und Polizei sind nun gebeten, Lösungsmöglichkeiten bei einem Termin vor Ort zu erarbeiten.

© SZ vom 09.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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