Freiham:Butter auf Zeit

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Schnelle Lösung: Die Betonplatte wurde schon vor zwei Wochen gegossen, in einem Monat soll die Halle dann stehen. (Foto: Lidl)

Weil die Supermarktfläche am Mahatma-Gandhi-Platz voraussichtlich erst 2024 bezugsfertig wird, eröffnet der Discounter Lidl eine temporäre Filiale an der Ecke Bodensee-/Anton-Böck-Straße - zunächst bis August 2023

Von Ellen Draxel, Freiham

Die mehr als tausend Freihamer, die heute schon in dem neu entstehenden Stadtteil im Westen wohnen, die Berufstätigen in Freiham-Süd und die Lehrer und Schüler des benachbarten Bildungscampus bekommen einen Interimssupermarkt. Der Discounter Lidl eröffnet Mitte August an der Ecke Bodensee-/Anton-Böck-Straße eine Filiale mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche. Die Träger der Leichtbauhalle, in die der Laden einziehen wird, ragen bereits seit einer Woche in den blauen Sommerhimmel. Am Donnerstag feierte der provisorische Lebensmittelmarkt Richtfest.

"Im April haben wir mit den Erdbauarbeiten angefangen, die Baugenehmigung liegt uns seit Ende Mai vor", sagt Carsten Hering, Portfoliomanager bei Lidl. Die Betonplatte wurde schon vor zwei Wochen gegossen, in einem Monat soll die Halle dann stehen, bereit zum Bestücken mit Regalen und Waren. Die Interimslösung war nötig geworden, nachdem die ursprüngliche Planung für das Stadtteilzentrum von Freiham im September 2017 durch einen Rückzug des Immobilienkonzerns Patrizia unerwartet geplatzt war. Die Stadt musste das Projekt also neu ausschreiben. Errichtet wird das Herz des neuen Stadtteils nun von der Rosa-Alscher-Gruppe in enger Partnerschaft mit der Münchner Isaria Wohnbau AG, die Supermarktfläche am Mahatma-Gandhi-Platz ist aber erst voraussichtlich 2024 bezugsfertig.

Bis dahin gibt es die Übergangslösung direkt hinter dem Freihamer S-Bahnhof. "Der Stadt gebührt hier ein großes Lob, die Zusammenarbeit mit den vielen Referaten hat wirklich toll geklappt", sagt Michael Mucke, der Münchner Bereichsleiter von Lidl. "Und das, obwohl zwischendurch hart gekämpft werden musste, etwa mit der Entwässerung", meinte Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) beim Richtfest. Ihr persönlich sei es aber "ganz wichtig, dass wir als Stadt auch neue, pragmatische und in diesem Fall schnelle Wege gehen". Schließlich müsse die Nachversorgung für die hier lebenden Menschen gesichert werden. Für Bezirksausschuss-Chef Sebastian Kriesel (CSU) ist dieser "Pionierschritt" der Firma Lidl einer "mit Herzblut".

Tatsächlich, bestätigt Hering, hätte man sich rein unternehmerisch gedacht gegen dieses Interimsprojekt entscheiden müssen. Konkrete Zahlen will er nicht nennen, aber "wenn es so läuft, wie wir geplant haben, kommen wir da plus minus null raus". Das Kalkül, sagt er, sei ein anderes: "Mit diesem Standort können wir zeigen, dass wir flexibel sind. Außerdem machen wir uns so schon bei den Bewohnern bekannt." Die Firma Lidl wäre nicht da, wo sie jetzt ist, "wenn wir als Händler Chancen nicht ergreifen würden". Der Discounter ist im Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied bereits mehrfach präsent, es gibt Läden an der Heimburgstraße, der Ecke Bergson-/Kastelburgstraße und an der Brunhamstraße.

Und auf Erfahrungen mit einer Leichtbauhalle kann das Unternehmen ebenfalls zurückgreifen. Denn an der Hanauer Straße in Moosach steht nun schon seit zehn Jahren eine von Lidl genutzte Traglufthalle. Die Interimslösung am Bahnhof ist von der Stadt München zunächst bis Ende August 2023 genehmigt, wird laut Kommunalreferentin Kristina Frank aber "bei Bedarf verlängert". Der Discounter Lidl wird dann direkt ins Freihamer Stadtteilzentrum auf der anderen Seite der Bodenseestraße umziehen.

© SZ vom 25.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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