Frauenfußball-Bundesliga:Münchner Geschichte

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Alles fest im Griff: Sara Däbritz (unten) erzielt das Führungstor für den FC Bayern gegen Werder Bremen. (Foto: Sven Leifer/imago)

Die Frauen des FC Bayern gewinnen das Heimspiel gegen Werder Bremen 4:1 und bleiben Tabellenzweite, sieben Punkte hinter dem VfL Wolfsburg. Für Fußballhistoriker ist das Spiel in jedem Fall interessant.

Von Daniel Boeldt, München

Geschichte wiederholt sich bekanntlich nicht. Zum zweiten Mal innerhalb von sieben Tagen traf die Frauen-Mannschaft des FC Bayern München am gestrigen Sonntag auf den SV Werder Bremen. Und tatsächlich werden Fußballhistoriker, sollten sie in einigen Jahren auf die beiden Spiele schauen, einen Unterschied feststellen. Mit 4:1 (1:0) gewann der FC Bayern die Bundesligapartie im Stadion an der Grünwalder Straße. Vor einer Woche hatte es im Achtelfinale des DFB-Pokals bei der selben Paarung auf dem Bayern-Campus noch 3:0 geheißen.

Genau genommen war das aber auch schon der größte Unterschied zwischen den beiden Spielen.

"Wir hatten einen guten Start mit dem frühen Tor", sagte Bayern-Trainer Thomas Wörle nach der Pokal-Begegnung vor einer Woche mit Blick auf das Führungstor durch Jill Roord in der zweiten Minute. Und Wörle hätte diesen Satz am Sonntag eins zu eins wiederholen können.

Wieder gelang Bayern - diesmal in Person von Sara Däbritz - kurz nach Anpfiff der erste Treffer. Fridolina Rolfö hatte sich auf links durchgesetzt, ihre erste Hereingabe wurde noch abgewehrt, beim zweiten Versuch fand sie dann Däbritz, die ohne Probleme zu ihrem sechsten Saisontor einschob (5.). Das Vorhaben von Werder-Trainerin Carmen Roth, "länger die Null zu halten als beim letzten Mal", war damit schon nach wenigen Minuten dahin.

Allerdings tat sich Bayern in der Folge schwer, seine beeindruckende Feldüberlegenheit auch in Tore umzusetzen. An der mangelnden Chancenverwertung, die Bayern-Trainer Wörle noch vor einer Woche als Hauptkritikpunkt ausmachte, lag es an diesem Nachmittag jedoch nicht. Denn: Bayern erspielte sich in der ersten Halbzeit schlicht kaum Chancen. Trotz gefühlten 90 Prozent Ballbesitz kamen die Münchnerinnen selten gefährlich vor das Tor der Bremerinnen. "Das hat mir gar nicht gefallen", sagte Wörle. "Wir haben uns schwer getan, gezielt ins letzte Drittel zu spielen. Wir waren oft zu ungenau und haben falsche Entscheidungen getroffen."

Eine richtige Entscheidung traf dann Wörle selbst und brachte zur Halbzeit mit Leonie Maier und Jill Roord (für Lina Magull und Sara Däbritz) zwei Spielerinnen, die das Münchner Spiel deutlich belebten. Mit nun gefühlten 95 Prozent Ballbesitz erspielte sich Bayern Chancen im Minutentakt und erhöhte in der 55. Minute durch Mandy Islacker hochverdient auf 2:0.

Was folgte, war aus Bayern-Sicht eine kleine Trainingseinheit in Eins-zu-Eins-Situationen gegen die Torhüterin. Innerhalb von sechs Minuten tauchten Lineth Beerensteyn (63.), Roord (64.) und wiederum Beerensteyn (69.) frei vor Werder-Keeperin Anneke Borbe auf, ohne jedoch die Bayern-Führung weiterzubauen zu können.

In der zweiten Halbzeit hätten wir "vier, fünf Tore" machen müssen, kritisierte Wörle und war damit wieder ganz bei seiner Analyse des Pokalspiels vor einer Woche angelangt. Es wurden dann insgesamt immerhin vier Tore für den FC Bayern. In der 76. Minute erzielte Islacker nach Vorarbeit von Roord ihren zweiten Treffer, bevor Rolfö mit dem schönsten Treffer des Tages den vermeintlichen Schlusspunkt setzte. Ihr strammer Linksschuss landete unhaltbar für Borbe im rechten Torwinkel (84.).

Allerdings wollten sich die Münchnerinnen dann wohl doch nicht so geschichtsvergessen zeigen und ermöglichten Bremen durch eine Unachtsamkeit, zumindest die Tordifferenz der Pokalpartie wiederherzustellen. Verena Volkmer traf nur eine Minute nach dem 4:0 per Kopf für Bremen und zum 4:1-Endstand. "Wir waren nicht so mutig wie letzte Woche", sagte die Werder-Trainerin und ehemalige Bayern-Spielerin Roth nach dem Spiel. "Bayern hat das heute besser gemacht." Für die Fußballhistoriker dürfte dies freilich am Ende keinen Unterschied machen.

© SZ vom 26.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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