Frauenfußball-Bundesliga:Meister ohne Schwächen

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FC Bayern kaschiert in Bremen seine Personalnot

Von Anna Dreher, Bremen/München

Einen Rausch würde Thomas Wörle das nicht nennen. Es ist zwar nicht so, dass dem Trainer der Fußballerinnen des FC Bayern München derzeit die Glücksgefühle fehlen. Aber er bleibt trotz der makellosen Bilanz seiner Mannschaft gewohnt bescheiden und zurückhaltend. Und so sprach der 33-Jährige nach dem 2:0 (0:0)-Erfolg gegen den SV Werder Bremen lieber vom Maximum, das zu holen war, als von einem Rausch, in den sich der FC Bayern nach vier gewonnenen Bundesligapartien nebst Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals gespielt hat. "Jedes Spiel diese Saison ist schwer, weil jeder Gegner hoch motiviert gegen uns antritt und gegen den deutschen Meister gewinnen will", so Wörle. "Das sind große, schwierige Aufgaben. Aber wir sind auf einem guten Weg."

Im Vergleich zum Pokalspiel gegen den MSV Duisburg standen in Bremen in Caroline Abbé, Viktoria Schnaderbeck, Lisa Evans und Eunice Beckmann vier neue Spielerinnen auf dem Feld. Trotz der Umstellung mangelte es dem FC Bayern gegen den taktisch gut organisierten und tief stehenden Aufsteiger nicht an Torchancen. "Die Integration der neuen Spielerinnen lief bei uns traditionsgemäß gut", sagte Wörle. "Taktisch ist noch Luft nach oben, aber das Zusammenspiel funktioniert."

Bis zum ersten Treffer verging dennoch eine Stunde. Nach den Versuchen von Melanie Behringer (10., 18.), Melanie Leupolz (20.), Eunice Beckmann (33.) und Zugang Kristie Mewis kurz vor der Pause traf schließlich Lisa Evans vor 1443 Zuschauern zum 1:0. "Wir haben nicht so clever und präzise gespielt, wie wir spielen wollten. Wir haben uns einfach schwer getan mit den engen Räumen", sagte Wörle. "Das erste Tor war dann der Wendepunkt. Bremen hat danach an Motivation verloren."

Umso mehr Motivation hatten seine Spielerinnen. In der 81. Minute traf Melanie Leupolz aus 20 Metern zum 2:0-Endstand. Dass die Verletztenliste der Münchnerinnen nicht kleiner geworden ist, merkte man dem Spiel des Meisters nicht an. Noch immer muss Wörle auf Lena Lotzen, Katharina Baunach, Sarah Romert, Veronica Boquete und Mana Iwabuchi verzichten - in den kommenden Wochen könnte sich das aber ändern.

Das Spiel gegen Bremen war der Auftakt in intensive Wochen mit fünf Spielen in 15 Tagen. Auf den Auftakt in die Champions League beim FC Twente (7. Oktober) folgt das Liga-Spiel gegen Jena (11.10.), dann das Rückspiel gegen Twente (14.10.). Der sechste Spieltag gegen den SC Freiburg (18.10.) beendet die intensiven Wochen vor der Länderspielpause. Vielleicht spricht Wörle in zwei Wochen dann doch von einem Rausch.

© SZ vom 05.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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