Filmtipp des Tages:Zwischen zwei Welten

Die Dokumentation erzählt ein Einzelschicksal aus der Zeit des Kalten Krieges - manchmal auf tragische, manchmal auch auf skurril-komische Weise

Ieva Lešinska besuchte die Universität in Lettland. Kurze Zeit später wird die 19-Jährige in Amerika zu Evelyn Dorn, einer DDR-Immigrantin aus Ostberlin. "Wir waren eine normale sowjetische Familie", erzählt sie: "Nur dass meine Eltern mich mit sechs Jahren nach Moskau brachten, wo sie sich einem Spionagetraining des KGB unterzogen." Im Rahmen der Baltischen Filmtage läuft "Die Tochter des Spions", eine Dokumentation mit Spielszenen, von Jaak Kilmi und Gints Grube, die die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die gezwungen wird, zwischen den Welten zu wandern. 1978 holt ihr Vater, der für die UNO arbeitet, sie nach New York. Ein kurzer Besuch soll es werden, doch der Vater kündigt an, zu den Amerikanern überlaufen zu wollen, und stellt seine Tochter vor die Wahl, in die Sowjetunion zurückzukehren, oder bei ihm und der Stiefmutter zu bleiben. Es ist der Beginn einer Identitätstransformation, der Eintritt in ein Schutzprogramm. Der mysteriöse Tod des Vaters weckt später Zweifel, ob hier der lange Arm des KGB im Spiel war. Evelyn Dorn wird nach dem Fall des Eisernen Vorhangs mit unbeantworteten Fragen in ihre Heimat zurückkehren. Ihre normale sowjetische Familie , sie wurde mitgerissen von den politischen Umwälzungen der Zeit.

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Die Tochter des Spions , EST/LETT/D/CS 2018, Regie: Jaak Kilmi, Do., 24. September, 18 Uhr, Baltische Filmtage, Gasteig (Carl-Amery-Saal)

© SZ vom 24.09.2020 / chj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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