Filmtipp des Tages:Sozialdrama vor Bergkulisse

"Chrieg" ist ein fein gewebter Trip in die Psyche eines jugendlichen Enfant terrible, das so gar nicht in die Leistungsgesellschaft passen will

Matteo muss weg. Zu aggressiv, zu unangepasst, zu viele Drogen. Seine Eltern schicken ihn in ein Erziehungscamp in die Schweizer Berge. Was nach einem Abklatsch des erfolgreichen Sozialdramas "Systemsprenger" klingt, könnte vielmehr Vorbild gewesen sein. Denn "Chrieg", oder zu Deutsch "Krieg", ist aus dem Jahr 2014, gewann mehrere Auszeichnungen - und ist auch heute hochaktuell. Nämlich ein fein gewebter Trip in die Psyche eines jugendlichen Enfant terrible, das so gar nicht passen will in die hochpolierte Leistungsgesellschaft. Mit Laienschauspielern gedreht, auf Schweizerdeutsch. Oben im Berg eskaliert dann unweigerlich, was unterschwellig gärt: Mit zerstörerischer Gewalt schreit Matteo seine Wut heraus, untermalt von unheilvoll-mystischem Alphornsoundtrack. Die monumentale Bergkulisse bildet da einen krassen, aber eindrucksvollen Kontrapunkt. Zu sehen ist das untertitelte Sozialdrama in der schweizerischen Originalfassung an diesem Freitag und am Montag im Werkstattkino.

Chrieg , CH 2014, Regie: Simon Jaquemet, Fr., 21., und Mo., 24. Februar, jeweils um 17.30 Uhr, Werkstattkino, Fraunhoferstraße 9, t 260 72 50

© SZ vom 21.02.2020 / rere - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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