Wenn eine Liebe in die Brüche geht, bleibt oft nur noch das einstige Liebesnest übrig. Es wird darum geschachert und gestritten, man reißt Wände ein und baut es um, so dass eine neue Liebe Einzug halten kann. In manchen Fällen verlieren die Gebäude aber jeglichen Sinn, sie sind dann nur noch Hülle und geraten in Vergessenheit.
Um einen solchen Bau geht es im Dokumentarfilm La Cupola: Ende der Sechzigerjahre baute der italienische Architekt Dante Bini ein Kugelhaus auf Sardinien, eine sogenannte Binishell. Er ließ einen haushohen Ballon in eine Stahlkuppel einhängen und mit Beton bespritzen. Nach dessen Austrocknung wurde der Ballon herausgezogen und Türen, Fenster und Oberlichter eingeschnitten.
So ein Haus sollte der Rückzugsort für Monica Vitti und Michelangelo Antonioni werden; die Schauspielerin und der Regisseur hatten mehrere Filme zusammen gedreht und waren heimlich liiert. Nach ihrer Trennung wurde ihr sardinisches Liebesnest verkauft, seitdem zerbröckelt es. Niklas Maak würdigt es in seinem Buch "Atlas der seltsamen Häuser und ihrer Bewohner", Volker Sattel machte einen Film darüber.
Beide sind bei der Vorstellung anwesend. Die 17. Architekturfilmtage beschäftigen sich mit Gebäuden und den Menschen, die darin leben, in der italienischen Doku Where Architects Live stehen die Anwesen von David Chipperfield, Zaha Hadid oder Daniel Libeskind im Mittelpunkt.
In Batsushas Haus geht es dagegen um Architektur in Zeiten der Wohnungsnot: Der Kosovare Kadri Batsusha baut seit fünfzehn Jahren an einem Gebäude in den Hügeln von Priština, es wuchert aus und wird immer größer, mittlerweile bietet es über 300 Menschen Obhut.
Architekturfilmtage, Fr., 31. März, bis So., 2. April, Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, 089/23396450