Film:Der "Regisseur der Neuen Sachlichtkeit" im Filmmuseum

Georg Wilhelm Pabst gilt als einer der bedeutendsten Regisseure des deutschsprachigen Films.

Von Josef Grübl

Er ließ sich nicht so schnell festlegen, galt in den Zwanzigerjahren als "Regisseur der Neuen Sachlichkeit", wurde in den Dreißigern "der rote Pabst" genannt und drehte sowohl unter den Nazis als auch in Hollywood. Ein umfangreiches Künstlerleben, das auch den Zweiten Weltkrieg überstand, in den Nachkriegsjahren inszenierte er Filme über das "Dritte Reich": Georg Wilhelm Pabst, geboren 1885 im böhmischen Raudnitz, gestorben 1967 in Wien, gilt als einer der bedeutendsten Regisseure des deutschsprachigen Films, auch wenn er, der die leisen Töne bevorzugte und nicht so sehr das große Spektakel, im Schatten seiner berühmten Kollegen Robert Wiene, Friedrich Wilhelm Murnau oder Fritz Lang stand.

Das Filmmuseum widmet ihm im Januar und Februar eine umfangreiche Retrospektive, gezeigt werden Filme aus drei Jahrzehnten. Den Auftakt macht am Freitag, 5. Januar um 18.30 Uhr Pabsts Kinodebüt Der Schatz aus dem Jahr 1923. Die Geschichte dieses kammerspielartigen Melodrams spielt irgendwo auf dem Balkan, auf dem Gelände einer Glockengießerei sollen die Türken im 17. Jahrhundert einen Schatz vergraben haben. Daraufhin machen sich mehrere Familienmitglieder auf die Suche.

Im ersten Jahrzehnt seiner Karriere inszenierte Pabst noch Stummfilme, im Filmmuseum werden sie (neben Der Schatz stehen unter anderem noch Die freudlose Gasse, Geheimnisse einer Seele oder Die Büchse der Pandora auf dem Programm) mit Live-Musik aufgeführt. Später drehte er dann Die 3-Groschen-Oper nach dem Stück von Bertolt Brecht oder Don Quichotte (nach Cervantes), da nutzte er bereits die Mittel des Tonfilms.

Retrospektive G.W. Pabst, Fr., 5. Jan., bis Mi., 28. Feb., Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1

© SZ EXTRA vom 4.1.18 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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