Figurentheater:Mit Wünschen punkten

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Die Kammerpuppenspiele Bielefeld zeigen erstmals ihre Stücke "Das Sams" und "Mama Muh" in München. Die beiden unkonventionellen Kinderbuchhelden kommen im Bürgersaal Fürstenried auf die Bühne.

Von Barbara Hordych

Montag kommt Herr Mon. Am Dienstag hab ich Dienst. Am Mittwoch ist die Mitte der Woche. Am Donnerstag donnert's. Am Freitag hab ich frei. Und am Samstag kommt das Sams." Mit diesen Sätzen beginnt Paul Maars Kinderbuchklassiker "Das Sams": Darin erzählt er von dem schüchternen Herrn Taschenbier, der sich vor vielen Menschen fürchtet - besonders vor seinem Chef Herrn Oberstein und seiner Vermieterin Frau Rotkohl. Ausgerechnet er bekommt eines Samstags Besuch von einem seltsamen Wesen mit roten Haaren, einem Rüssel und lustigen großen Sommersprossen im Gesicht, die sich zu seiner (und der Leser) Überraschung als "Wunschpunkte" entpuppen sollen.

"Herr Taschenbier erlebt die aufregendeste Woche seines Lebens", sagt Stefan Kühnel. Der Leiter der Kammerpuppenspiele Bielefeld gastiert erstmals mit dieser Inszenierung vom Donnerstag, 11. Oktober, an im Bürgersaal Fürstenried. Kinder und Familien aus München und Umgebung können miterleben, wie das Sams im Kaufhaus einen Verkäufer an den Rand des Wahnsinns bringt, eine Schulklasse durcheinander wirbelt und dafür sorgt, dass Herr Taschenbier nicht mehr arbeiten muss. "Bisherige Aufführungen vor Schulklassen haben gezeigt, dass die Botschaft sehr gut verstanden wird: Von Lehrern bekamen wir die Rückmeldung, dass ihre Schüler ganz ähnlich wie unser Taschenbier am Ende des Stücks ein wenig selbstbewusster sind und sich besser vor anderen behaupten".

Ein Problem, das "Mama Muh", der Heldin des zweiten Stücks, mit dem die Kammerpuppenspiele im Anschluss von Sonntag, 14. Oktober, an in Fürstenried gastieren, komplett fremd ist. Denn sie ist anders als andere Kühe. Einfach auf der Weide zu stehen und zu Grasen ist ihr zu langweilig. Deshalb will sie lernen, wie man Fahrrad fährt. Ein Plan, den ihr bester Freund, die Krähe, ihr auszureden versucht: "Kühe können nicht Fahrrad fahren", meint er. Mama Muh versucht es trotzdem. "Dazu klettert sie auch noch auf Bäume, baut Baumhäuser und schaukelt", sagt Kühnel, der nicht nur als Spieler die ein Meter große Titelfigur führt, sondern auch als Bauer auf der Bühne steht und die Geschehnisse moderiert.

"Das Schöne ist, dass sie mit Vorurteilen aufräumt und die Kinder ermutigt, Sachen auszuprobieren, die sie sich sonst nicht trauen", sagt Kühnel. Dazu hätten auch die Theateranfänger ab vier Jahren großen Spaß daran, zuzusehen, wie die Krähe alle Flügel voll zu tun habe, dem Bauern gegenüber zu verheimlichen, was für verrückte Dinge seine Kuh anstelle. Die Episoden von Jujja Wieslander und Sven Nordqvist, der insbesondere als Erfinder der Geschichten um "Pettersson und Findus" bekannt ist, sind bereits für Theateranfänger ab vier Jahren geeignet.

Das Sams, Do., 11. und Fr., 12. Okt., 16.30 Uhr, Sa., 13. Okt., 11 und 14 Uhr. Mama Muh, So., 14. Okt., 11, 14 und 16 Uhr. Mo., 15., bis Do., 18. Okt., 16.30 Uhr. Bürgersaal Fürstenried, Züricher Straße 35, mehr Infos hier.

© SZ EXTRA vom 11.10.18 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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