Frauenfilmreihe "Bimovie":Hingucken statt wegducken

Lesezeit: 1 min

Die Frauenfilmreihe "Bimovie" kann zwar nicht, wie geplant, im Kino stattfinden. Aber auch die Online-Edition hat Dokus und Dramen zu bieten, die sich mit Genderfragen, Rassismus und Identität beschäftigen.

Von Marleen Beisheim

Bei der Frauenfilmreihe "Bimovie" dreht sich alles um Feminismus- und Gender-Fragen, Identität und Repräsentation. Wie die Mitorganisatorin Anne Daschkey betont, war das Münchner Festival in den vergangenen Jahren Begegnungsort für kinobegeisterte Frauen und Anlaufpunkt für die LGBTIQ*-Szene. Zwischenmenschliche Begegnungen müssen heuer aus bekannten Gründen ausfallen. Die Filme können nicht, wie geplant, im Neuen Maxim, sondern ausschließlich online gezeigt werden. Um das kleine Kino in Neuhausen finanziell zu unterstützen, werden Soli-Tickets angeboten. Von Donnerstag, 5., bis Mittwoch, 11. November, sind insgesamt acht aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme zu sehen. Sie werfen gesellschaftskritische Blicke auf Vergangenheit und Gegenwart und bieten Stoff zum Diskutieren.

Wie fühlt es sich an, Liebe nicht leben zu können, wegen gesellschaftlicher Normen und eines politischen Systems? Im Eröffnungsfilm, Barbara Wallbrauns Dokumentation Uferfrauen - Lesbisches L(i)eben in der DDR (2019), erzählen sechs lesbische Frauen über ihren Alltag, die erste Liebe, Konflikte mit der SED und vom Kampf um Selbstbestimmung. Sie standen am Rand der Gesellschaft, mit einem Fuß am sicheren Ufer und mit dem anderen in der Brandung. Als Antwort auf strukturellen Rassismus innerhalb der französischen Filmbranche machte Amandine Gay drei Jahre vor dem Mord an George Floyd den Dokumentarfilm Speak Up (2017). Darin berichten schwarze Frauen aus Belgien und Frankreich von alltäglicher Diskriminierung, Vorurteilen und der Verschränkung von Rassismus und Sexismus. Wie kann ein Festball für ältere Menschen der LGBTIQ*-Community organisiert werden? Schnell hat der Künstler Tristan Meecham gemerkt, dass er dies zusammen mit den Menschen der Community tun muss. Er möchte sie zurück in die Community holen und als Queens und Kings feiern. Sue Thomsons Coming Back Out Ball Movie (2018) dokumentiert Meechams Pläne, blickt auf Vergangenheit und Gegenwart der Gäste, persönliche Herausforderungen und queerpolitische Errungenschaften. Wenn auch nur online, die Filme und ihre Themen bieten allemal Anlass, sich mit der eigenen Community zu vernetzen und darüber auszutauschen.

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Bimovie 26, Donnerstag bis Mittwoch, 5. bis 11. November, Programm und Tickets unter www.bimovie-frauenfilmfest.de

© SZ vom 05.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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