Alte Kongresshalle:Comics entern die Stadt

Lesezeit: 1 min

Dem argentinischen "Mythos Eternauta" widmet sich die gleichnamige Comic-Ausstellung im Münchner Instituto Cervantes. (Foto: Avant-Verlag)

Die Alte Kongresshalle wird für das Comic-Festival zum Treffpunkt von Fans, Zeichnern und Verlagen. Doch auch andere Orte widmen sich Comic-Figuren.

Von Jürgen Moises

Auf geht's, mein Freund. Die Stadt gehört uns! Der eine oder andere hat diesen Spruch vielleicht schon in den letzten Tagen auf der Kunst-Insel am Lenbachplatz gelesen. Und zwar auf den beiden fünf mal fünf Meter großen Zeichnungen des Münchners Uli Oesterle mit Szenen aus seiner Comic-Serie "Hector Umbra" und der gerade entstehenden, autobiografischen Graphic Novel "Vatermilch", die seit dem 2. Mai dort angebracht sind.

Die Stadt gehört uns, das könnte in dem Fall heißen: uns, den Comic-Figuren, Fans und Zeichnern. Sind Oesterles Zeichnungen doch erste Vorboten des Münchner Comic-Festivals, das vom 25. bis 28. Mai in der Alten Kongresshalle und an verschiedenen anderen Orten stattfindet.

Bis dahin wird die Stadt Stück für Stück erobert. Gibt es doch noch weitere Veranstaltungen, die schon vor dem Festival starten. Dazu gehört die Ausstellung "Der Mythos Eternauta", die seit dem 28. April im Instituto Cervantes läuft und ganz klar zu den Höhepunkten zählt. Die vom Literaturhaus Stuttgart konzipierte Schau stellt den von Héctor Germán Oesterheld geschriebenen Comic "Eternauta" vor, der zwischen 1957 und 1959 als Serie erschienen ist und heute als der bedeutendste Comic Argentiniens gilt.

In Oesterhelds endzeitlicher Science-Fiction-Geschichte, die 2016 erstmals auf Deutsch erschienen ist, wurde erst Jahre später eine meisterhafte Parabel auf die argentinische Militärdiktatur erkannt. Dass Héctor Germán Oesterheld 1978 von der Militär-Junta entführt und vermutlich ermordet wurde, gibt dem Comic eine zusätzliche politische Brisanz.

Weitere Vorläufer-Ausstellungen widmen sich dem Comic "Sir Gawain und der Grüne Ritter" im Café Cosmos, 50 Jahren deutsches MAD (Valentin Karlstadt Musäum, ab 12. Mai), dem Karikaturisten Horst Haitzinger (Bier- und Oktoberfestmuseum, ab 19. Mai), der Underground-Legende Denis Kitchen (Amerikahaus, ab 23. Mai) oder den Franz-Kafka-Comics von Peter Kuper (Jüdisches Museum, ab 23. Mai). Und wenn dann am 25. Mai die Fans, Zeichner und Verlage die Kongresshalle für vier Tage entern, ist München endgültig Comic-Stadt.

Comic-Festival München, 25. bis 28. Mai, Alte Kongresshalle (und weitere Orte), Theresienhöhe 15, www.comicfestival-muenchen.de

© SZ EXTRA vom 04.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: