Feldmoching/Hasenbergl:Platz für alle

Lesezeit: 3 min

Das Gymnasium an der Knorrstraße wird helfen, den Engpass zu bewältigen. Schon von September an wird es dort eine zusätzliche fünfte Klasse geben. (Foto: Florian Peljak)

Die Stadt will den Bau eines Gymnasiums in Feldmoching forcieren. Bis es steht, sollen die neuen Fünftklässler in Moosach und an der Knorrstraße unterrichtet werden - von 2019 an in einer Pavillon-Anlage im Stadtbezirk

Von Simon Schramm, Feldmoching/Hasenbergl

In zwei Wochen bekommen Bayerns Grundschüler ihr Zwischenzeugnis. Viele Schüler aus dem Münchner Norden, denen der Übertritt auf das Gymnasium gelingen wird, wussten bis vor Kurzem nicht, ob sie eine Schule in ihrem Stadtgebiet besuchen können: Weil es derzeit an Schulplätzen fehlt, mussten die Gymnasien im Norden schon in diesem Schuljahr viele Kinder abweisen. Bei der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) am Dienstag hat sich für die angehenden Gymnasiasten nun eine Perspektive aufgetan. Dazu, das zeigte sich im BA, wird das Referat für Bildung und Sport (RBS) den Plan forcieren, in Feldmoching ein neues Gymnasium zu bauen. All das, betonten Lokalpolitiker im Gremium immer wieder, sei der Erfolg der Initiative "Gym24".

Die engagierten Mütter der Initiative hatten im Sommer den Gymnasiums-Engpass angeprangert; Feldmoching-Hasenbergl ist Münchens einziges Viertel ohne Gymnasium. Zuerst reagierte das Bildungsreferat auf den Protest damit, Pavillons als Übergang aufzustellen, etwa von 2020 an in Freimann. Im BA hat der Leiter des Immobilienmanagements der Behörde, Hans-Jürgen Stein, erklärt, wie sich das Referat die Lösung für den Engpass in naher Zukunft vorstellt: Zum Schuljahr 2018/2019 sollen am Moosacher Gymnasium an der Gerastraße drei fünfte Klassen exklusiv für Schüler aus dem Bezirk Feldmoching-Hasenbergl starten.

Die Schüler sollen in einer bestehenden Pavillonanlage in Moosach unterkommen. Derzeitiger Plan der Verwaltung ist es, zum September 2019 auf dem Entwicklungsgebiet im Süden Feldmochings, dem Lerchenauer Feld, eine dreizügige Pavillonanlage in Betrieb zu nehmen - als Vorläufer für ein neues sechszügiges Gymnasium.

Schüler, die die Vorläufer-Pavillons in Moosach besuchen, würden sich dabei verbindlich für die Schule in Feldmoching anmelden, sagte Stein. Sie sollen von Moosach nach Feldmoching ziehen, wenn die Anlage steht. Den Antrag für das Gymnasium in Feldmoching will das Referat noch in diesem Monat beim bayerischen Kultusministerium stellen. Über die Pavillons soll der Stadtrat im Juli entscheiden. Eine weitere zusätzliche Eingangsklasse soll von September an am Gymnasium an der Knorrstraße entstehen, allerdings nicht nur für Kinder aus dem 24. Stadtbezirk, sondern mit ausgedehntem Sprengel. Reinhard Bauer, als SPD-Lokalpolitik-Veteran erfahren im Kampf für ein Gymnasium, stellte fest, dass der Bürgerprotest mehr erreicht habe als der jahrelange Einsatz des BA. "Hauptsache, es geht voran. Die Bevölkerung hat den größten Einfluss", sagte er.

Zur BA-Sitzung hatten sich viele Eltern eingefunden, sie belohnten die Ausführungen von Stein oft mit Applaus, viele beschäftigte dennoch eine Frage: Seid ihr euch sicher, dass das ausreicht? Stein gab sich zuversichtlich. "Wir wollen den Druck beibehalten, das ist der Einstieg." Mit den Plänen sei man auf der sicheren Seite, wolle aber auch die Einschreibungszahlen abwarten. Eine Bewohnerin erwähnte, dass 2008 einer der geburtsstärksten Jahrgänge gewesen sei. Auch Max Bauer (CSU) und Markus Auerbach (SPD) betonten, die Verwaltung dürfe sich hinsichtlich des zukünftigen Bedarfs nicht an der Zahl der Absagen in diesem Jahr orientieren.

Auch 2019 werden drei Eingangsklassen starten, 2020 soll der Container in Moosach verschwinden. Die Anlage im Süden Feldmochings werde eine "eigenständige Schule" sein, erläuterte RBS-Mitarbeiter Stein, mit voller Ausstattung an Klassenzimmern und Fachbereichen. Ein humanistisches Gymnasium werde es "auf keinen Fall", sagte Stein, "mit Sicherheit" werde es mathematisch und naturwissenschaftlich angelegt sein.

Wo genau auf dem Lerchenauer Feld die Pavillons stehen werden, ist wegen der Eigentumsverhältnisse noch unklar. Zum Sportunterricht sollen die Schüler etwa die Halle an der Georg-Zech-Allee besuchen, was den BA-Vorsitzenden Auerbach zu dem kritischen Hinweis veranlasste, die Stadt müsse im Bezirk sowieso neue Sportflächen schaffen. Offen ist noch, welche Schulen am Standort nahe dem Virginia-Depot in der Lerchenau entstehen, den der Stadtrat vergangene Woche beschlossen hat. Geht es nach dem BA, soll zuerst in Feldmoching ein Gymnasium entstehen. "Gym24" ist über die Entwicklung zufrieden. "Wir hätten nicht zu hoffen gewagt, bereits für das kommende Schuljahr Änderungen in diesem Umfang zu erreichen", sagt Anke Blankenburg, eine ihrer Vertreterinnen.

Infoveranstaltungen zur Einschreibung finden für das Gymnasium München-Nord am Donnerstag, 1. März, 19 Uhr, und für das Gymnasium in Moosach am Dienstag, 6. März, 19 Uhr statt.

© SZ vom 08.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: