Feldmoching:Dörflich hinter dem Schallschutz

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Die Änderungen am Konzept für das geplante Quartier an der Hochmuttinger Straße in Feldmoching stoßen überwiegend auf Zustimmung - nur am Siedlungsrand sollen es auch fünf Geschosse werden dürfen

Von Simon Schramm, Feldmoching

Von den drei Neusiedlungen in Feldmoching wird das Quartier an der Hochmuttinger Straße noch das kleinste: Etwa 615 Wohneinheiten sollen im nördlichen Feldmoching entstehen. Am Bahnhof werden etwa 900 Wohnungen, an der Bergwachtstraße wesentlich mehr erwartet. Die Bauträger, die Demos Wohnbau GmbH, die HI Wohnbau GmbH, die Wowobau Wohnungsbaugesellschaft mbH und die Stadt München selbst wollen auf einer Fläche von acht Hektar damit Wohnraum für etwa 1400 Menschen schaffen.

Nach einem Bürger-Workshop und dem städtebaulichen Wettbewerb hat sich der Bezirksausschuss (BA) Feldmoching-Hasenbergl jüngst mit dem Bebauungsplan beschäftigt. Gabriele Meissner (SPD), Vorsitzende des Unterausschusses Planung, meinte: "Sie sind auf unsere Änderungswünsche eingegangen." Zum Beispiel zeigten die Entwürfe im mittleren Bereich niedrigere Komplexe. Das entspreche dem Anliegen aus Lokalpolitikern und aus der Bevölkerung, sich an Feldmochings dörfliche Gestaltung anzupassen.

Im Planungsgebiet sind auch Gebäude mit fünf Geschossen geplant, die hohen Gebäude sollen teilweise als Schallschutz dienen. Die CSU-Fraktion wollte erreichen, auch diese Gebäude auf vier Geschosse zu reduzieren, konnte sich aber gegen SPD und die Grünen nicht durchsetzen. Moniert hat der Bezirksausschuss auch, dass noch kein Gutachten darüber vorliege, wie sich der Lärm der Autobahnen auswirke. Außerdem erhofft sich das Gremium, dass sich nördlich der Bebauung im Grüngebiet eine zusätzliche Unterführung unter der Bahnstrecke für Radfahrer und Fußgänger ergibt. "Wenn wir das nicht im Rahmen der Bebauung bekommen, bekommen wir es auch in fünfzig Jahren nicht", sagte der BA-Vorsitzende Markus Auerbach (SPD). Was nach Übersicht der Lokalpolitik auch noch fehlt: eine passgenaue Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr in Form von zwei Bushaltestellen an der Herbergstraße.

Feldmoching leidet seit Jahren an der fehlenden Nahversorgung. Mittlerweile stehen am nördlichen Ortseingang und am Bahnhof zwei Supermärkte in Aussicht, und auch im Neuquartier sollen Geschäfte angesiedelt werden. Für einen Supermarkt sind 800 Quadratmeter Fläche eingeplant, die Stadtviertelvertreter halten das für zu wenig und verlangen, die Möglichkeit zu schaffen, die Supermarktflächen um 400 Quadratmeter zu erweitern.

Als Kritik wurde auch formuliert, dass ein ausformuliertes Mobilitätskonzept fehle - was die Grünen in Form einiger Vorschläge aber gleich nachreichten. Die Forderungen: eine Car- und Bikesharing-Station im Westen der Siedlung, zentral gelegen eine Bikesharing-Station mit einer Ladestation für E-Bikes. Die Initiative der Grünen, das Quartier von vorneherein als Parklizenzgebiet auszuweisen, fand genauso viele Befürworter wie Gegner, wurde bei Stimmgleichheit deshalb abgelehnt.

Nach der Forderung der Lokalpolitiker sollen in der Siedlung außerdem ein Nachbarschaftstreff auf bis zu 300 Quadratmetern und ein Hort entstehen. Einstimmig hat der BA dem Wunsch der CSU-Fraktion zugestimmt, geplante Kitas zeitgleich mit dem Wohngebiet zu errichten. Zwei Drittel der Fläche sind in privater Hand, dort werden 30 Prozent geförderter Wohnungsbau realisiert, auf dem restlichen, städtischen Drittel werden 50 Prozent gefördert sein.

© SZ vom 06.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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