FC Unterföhring:Neun Punkte Abstand zum Klassenerhalt

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Unterföhringer Unsicherheitsfaktor: Torhüter Daniel Shorunkeh-Sawyerr unterlief beim Gegentor wie schon vor einer Woche ein Fehler mit Folgen. (Foto: Claus Schunk)

Der FC Unterföhring unterliegt Vilzing denkbar knapp und richtet sich langsam auf die Relegation ein.

Von Stefan Galler, Unterföhring

Am Sonntag ging es dann abermals um ein rundes Sportgerät, allerdings eines, das erheblich mehr Gewicht auf die Waage bringt als der mit Luft gefüllte Fußball: Einzelne Repräsentanten des FC Unterföhring nahmen am großen Kegelturnier der Gemeinde teil, darunter auch Präsident Franz Faber: "Es hat gute Tradition, dass sich hier die Föhringer Vereine messen. Und wir sind nicht Letzter, das ist die Hauptsache", sagte der Klubchef.

Eine Parallele zur aktuellen Saison in der Bayernliga Süd: Mit zwölf Punkten Rückstand auf den FCU hinkt Tabellenschlusslicht Holzkirchen der Musik hinterher, der einzige direkte Abstiegsplatz scheint damit fest vergeben zu sein. Der Vorletzte Unterföhring hat nach der 0:1 (0:0)-Heimniederlage vom Samstag gegen die DJK Vilzing allerdings bereits neun Zähler Rückstand auf den 13. Tabellenplatz, der die Rettung ohne Abstiegsrunde bedeuten würde. "Wir müssen uns allmählich auf die Relegation einstellen", sagt Franz Faber und betont, dass die Stimmung trotz der seit fast zwei Jahren anhaltenden Talfahrt ungebrochen gut sei: "Bei uns gibt es keinen Frust und keine Auflösungserscheinungen, selbst wenn wir nach dem Jahr in der Regionalliga schon gar nicht mehr wissen, wie sich das Gewinnen anfühlt."

Kernproblem der Unterföhringer ist ihre miserable Trefferausbeute: In 22 Spielen gelangen nur 21 Tore

Auch gegen Vilzing setzte sich der negative Lauf fort, "wir haben einfach die Seuche am Fuß", sagte Faber, der Präsident. Sein Bruder Peter, der Trainer des FCU, haderte mit der knappen Niederlage: "Wir waren nicht die schlechtere Mannschaft, hatten mehr Chancen, waren aber im Abschluss zu harmlos." Und das ist eines der Probleme der Föhringer: Nur 21 Treffer stehen nach 22 Partien zu Buche, damit stellt man die harmloseste Offensive der Liga, sogar der Letzte Holzkirchen hat zweimal öfter getroffen. "Und hinten sind wir immer für einen gut", sagte Franz Faber.

Das war auch gegen Vilzing so. Eine Ecke der Gäste wurde von Maximilian Wolf verlängert, FCU-Torwart Daniel Shorunkeh-Sawyerr konnte den Ball im Luftkampf mit Matthias Graf nur nach vorne abklatschen und Jonas Gmeinwieser hämmerte die Kugel aus fünf Metern unter den Querbalken (63.) - der letztendlich entscheidende Treffer des Tages, auch weil unter anderem Andreas Faber (4.), Nasrullah Mirza (32.), Moritz Wolf-Weisbrod (86.) und Sebastian Hofmaier (90.+3) gute Chancen für den FCU liegen ließen. Beim Gegentor hatte Shorunkeh-Sawyerr abermals keine gute Figur gemacht, nachdem ihm schon beim Last-Minute-Ausgleich vor einer Woche gegen den TSV 1860 II ein Patzer unterlaufen war. "Wir wissen, dass wir vielleicht nicht den allerbesten Torwart der Bayernliga Süd haben, aber die Kaderplanung im Sommer war generell sehr kompliziert", sagt Präsident Faber, der nach dem Regionalligaabstieg beinahe das ganze Aufgebot erneuern musste. "Und da es keine Glaskugel gibt, weißt du natürlich nicht, ob die einzelnen Spieler dann wirklich einschlagen."

Und dann wäre da auch noch das außergewöhnliche Verletzungspech als ein weiterer Grund für die anhaltenden Probleme des FC Unterföhring in der aktuellen Spielzeit zu nennen: Gegen Vilzing fehlten unter anderem Stürmer Malcom Olwa-Luta, die Verteidiger Luka Coporda und Leo Mayer, sowie Mittelfeldspieler Maximilian Lüftl, der sich in der Vorbereitung verletzt hatte und schmerzlich vermisst wird. Sein potenzieller Ersatzmann Michael Kain, der schon beinahe die gesamte Vorrunde verpasst hatte, hat sich ebenfalls kurz vor dem Ende der Winterpause wehgetan. "Unglaublich, er hat in der ganzen Saison erst 18 Minuten gespielt", so Franz Faber.

Bleibt die Frage, wie es beim Klub aus dem Landkreis München weitergeht. Es steht fest, dass Trainer Peter Faber, 61, im Sommer aufhören wird. "Er geht in Fußballrente", sagt Bruder Franz, der selbst noch nicht entschieden hat, ob er bei den Vorstandswahlen am kommenden Freitag noch einmal antritt. "Das hat aber nichts mit den gegenwärtigen Misserfolgen zu tun", betont er. Es sei vielmehr die Belastung und der enorme Zeitaufwand, der ihn ins Grübeln bringe.

© SZ vom 11.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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