FC Unterföhring:Mit gequältem Schmunzeln

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Nachdenklich: Unterföhrings Klassenverbleib wird immer unwahrscheinlicher. Aber aufgeben? „Dafür wäre ich der falsche Mann“, sagt Peter Faber. (Foto: Claus Schunk)

Das Schlusslicht verliert seine nächste Auswärts-Heimpartie, obwohl Gegner Eichstätt Chancen für drei Spiele vergibt.

Von Matthias Schmid, Kirchheim

Michael Gurski hörte nicht mehr, was Peter Faber ihm hinterherrief. "So einen", hob der Trainer des FC Unterföhring hervor, "können wir uns nicht leisten." Gurski, ehemaliger Zweitligatorhüter der SpVgg Unterhaching, hatte sich kurz zuvor von Faber höflich per Handschlag verabschiedet, man kennt und schätzt sich. Dass der VfB Eichstätt kurzerhand einen ehemaligen Profi verpflichten könne, sei eine der Gründe dafür, warum Unterföhring auf dem letzten Platz der Fußball-Regionalliga stehe, merkte Faber an. Man spürte, wie es in dem 59-Jährigen arbeitete. Er war nach der 0:1 (0:0)-Niederlage seiner Mannschaft am Samstag ziemlich aufgebracht, "richtig sauer und enttäuscht", wie er zugab. "Ich tue mich so kurz nach dem Spiel immer schwer, die richtigen Worte zu finden. Wenn ich sagen würde, was ich wirklich denke, würde es mir später leidtun."

Eigener Ballbesitz löst Chaos aus: "Das Spiel selber machen können wir nämlich nicht", weiß Faber

Nach außen ließ sich der Trainer seine innere Zerrissenheit nicht anmerken. Ruhig analysierte er die Niederlage, die das Unterföhringer Unterfangen, auch im nächsten Jahr Regionalliga-Fußball anzubieten, noch unrealistischer erscheinen lässt als ohnehin schon. Zwölf Punkte liegen bereits zwischen Unterföhring und den Eichstättern, die einen Rang belegen, der zum direkten Klassenverbleib berechtigt. Aber deshalb vorzeitig aufgeben? "Dafür wäre ich der falsche Mann", entgegnet Faber. "Unser Ziel ist es, in den nächsten Spielen vernünftig Fußball zu spielen, um Spiele gewinnen zu können." Sehr vernünftig war zuletzt der Auftritt gegen den Tabellenvierten Schweinfurt. Bis kurz vor Schluss führten die Unterföhringer gegen den mit Profis bestückten Gegner aus Unterfranken, verteidigten leidenschaftlich, spielten nach vorne frech und forsch. Dass die Partie 1:1 endete, passte irgendwie in eine Saison voller Pleiten, Pech und Pannen.

Denn immer dann, wenn die gegnerische Mannschaft dem Aufsteiger den Ball überlässt, entsteht Chaos. "Das Spiel selber machen können wir nämlich nicht", hat Faber erkannt, "deshalb haben wir gegen die Schweinfurter auch so gut ausgesehen, weil sie den Ball haben wollten." Gegen Eichstätt war das Spiel weniger ansehnlich, es war phasenweise sogar richtig hässlich, weil die Gäste nach grotesken Fehlern der Heimmannschaft schnell nach vorne kombinieren konnten. Sie hatten Chancen für drei Spiele, aber weil sie sich im Strafraum im Auslassen bester Torgelegenheiten überboten und Unterföhrings Torhüter Daniel Sturm ein ums andere Mal prächtig parierte, stand es zur Pause nur 0:0. "Wir hatten Riesenglück, dass wir in der ersten Hälfte kein Gegentor kassiert haben", gestand FCU-Trainer Faber.

Und seine Mannschaft? Hatte einen Schlenzer von Andreas Faber, den Gurski lässig abwehrte. Faber war es auch, der das erste Mal wuchtiger aufs Tor schoss, da waren 71 Minuten vergangen, und der Ball wäre auf den umliegenden Tennisplätzen gelandet, wenn das Fangnetz hinter dem Tor ihn nicht aufgehalten hätte.

Einen weiteren Grund für die Misere, neben zahlreichen verletzten und kranken Spielern, sieht Peter Faber in den ständigen Auswärtsspielen. Der FC Unterföhring trägt seine Heimspiele im 13 Kilometer entfernten Heimstetten aus, weil sein Sportplatz an der Bergstraße die Regionalliga-Anforderungen nicht erfüllt. Alles sei gut, der Rasen top, sagt er, "aber es sind halt keine Heimspiele. Ich bin mir sicher, dass wir den einen oder anderen Punkt mehr hätten, wenn wir zu Hause spielen könnten."

Was nach Ausreden klingt, will er aber nicht als solche verstanden wissen. Auch die Tatsache nicht, dass alle anderen Klubs Profis wie Michael Gurski einbauen könnten. "Wir holen unsere Spieler aus unteren Ligen, die anderen aus höheren", hebt Peter Faber hervor. Er finde die Vereinspolitik seines Bruders, des Präsidenten Franz Faber, völlig in Ordnung. "Mir ist es lieber, dass wir wirtschaftlich gesund sind und nicht versuchen, mit finanziellen Abenteuern die Regionalliga halten zu wollen."

Der Eichstätter Siegtreffer durch Fabian Eberle fiel dann in der 80. Minute, in einer Phase, in der sich Unterföhring in der Verteidigung stabilisiert hatte. Das Gegentor war irgendwie bezeichnend: Innenverteidiger Michael Eder hatte über den Ball geschlagen und damit Eberle zum Toreschießen eingeladen. Peter Faber konnte darüber nach dem Spiel schon wieder schmunzeln irgendwie, er sagte milde: "So etwas passiert. In den Spielen davor hat Michael stark gespielt."

© SZ vom 06.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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