FC Pipinsried:Vage Visionen

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Wird mit dem Bayernligisten TSV Schwaben Augsburg in Verbindung gebracht: Roman Plesche. (Foto: Privat/oh)

Geschäftsführer Plesche verlässt den designierten Regionalligisten, Sascha Mölders wird als Spielertrainer gehandelt.

Von Christoph Leischwitz, Pipinsried

Am vergangenen Mittwoch war Roman Plesche dann nicht einmal mehr zu einem vereinbarten Termin in München erschienen. Es war das jähe Ende einer wilden, fußballerischen Berg- und Talfahrt. Denn was hat der 32-jährige Geschäftsführer des FC Pipinsried nicht alles erlebt in den knapp vier Jahren beim Dorfklub im Dachauer Hinterland: ein knapp verpasster Aufstieg in die Regionalliga 2015; 2016 dann doch der Aufstieg; 2018 der Abstieg; der Rückzug des Gründers und Jahrhundert-Präsidenten Konrad Höß; die GmbH-Gründung. Aktuell überwintert die Mannschaft ohne Niederlage mit 19 Punkten Vorsprung als designierter Meister in der Bayernliga Süd, der Kader gilt schon jetzt als absolut regionalligatauglich. Wichtig für das Erreichen der Ziele sei vor allem, Ruhe zu bewahren. So hat es Plesche noch im Dezember selbst formuliert.

Doch nun ist sie zurück, die Unruhe beim FC Pipinsried. Auf Nachfrage findet der 32-Jährige recht deutliche Worte für seinen Rücktritt. "Wir haben viele Gespräche gehabt, aber die Ziele und Visionen sind für mich nicht so richtig klar", sagt Plesche über die Vereinsvertreter. Ihm, dem hauptamtlichen Mitarbeiter, schwebte ein dauerhaftes Engagement auf höchstmöglichem Amateurniveau vor: "Ich will auch in der Regionalliga nicht unten rumspielen." Er habe Konzepte vorgelegt. Aber wenn diese nicht gewünscht seien, "dann bin ich einfach nicht der Richtige dafür. Da ist mein Ehrgeiz zu groß." Im Moment ist noch nicht geklärt, ob Plesche sofort oder erst Ende Juni aufhört, wenn sein Vertrag ausläuft. Die Frage ist allerdings, was er eigentlich zu tun hätte. Aktuell wäre die Kaderplanung für die nächste Spielzeit die wichtigste Aufgabe - aber genau in diesem Bereich durfte er ja bisher nicht so agieren wie gewünscht.

So wirft der Rücktritt weitere Personalfragen auf. Ein entscheidender Punkt für Plesche war, dass die auslaufenden Verträge des Trainerduos Muriz Salemovic und Fabian Hürzeler, ein guter Freund Plesches, noch nicht verlängert wurden. Der verbliebene Geschäftsführer für die Organisation, Uli Bergmann, sagt dazu, man habe im Dezember ausgemacht, dass die Entscheidung im Februar falle: Salemovic müsse eine Entwicklung in seinem eigentlichen Job abwarten. Hürzeler hofft auf die Zusage des DFB, die Fußballlehrer-Lizenz machen zu dürfen - der Lehrgang ist mit erheblichem Zeitaufwand verbunden. Bergmann äußert zugleich Verständnis für Plesches Entscheidung: "Es ist schon leider so hier, dass manchmal die Unterstützung aus verschiedenen Richtungen fehlt, ich muss mich dann auch immer zusammenreißen." Aber es sei eben auch so, dass Plesche nun ein lukratives Angebot erhalten habe, mit dem man nicht mithalten könne. Dabei soll es sich dem Vernehmen nach um den Ligakonkurrenten Schwaben Augsburg handeln.

Es könnte allerdings noch einen anderen Grund geben, warum die Zukunft der Trainer ungeklärt ist. 1860-Stürmer Sascha Mölders ist in der Region bei mehreren Vereinen ein Kandidat als Spielertrainer. Dass der 34-Jährige seine Profikarriere beenden will, hat er schon kundgetan. Der Augsburger Allgemeinen sagte er im Oktober, er werde "irgendwo im Umkreis" seines Wohnorts Mering als Spielertrainer in der Regionalliga arbeiten. Es gebe bereits lose Kontakte, im Winter wolle er "die notwendigen Gespräche" führen. An diesem Punkt steht Mölders offenbar gerade. Plesche sagt, dass er selbst nie Kontakt zu Mölders gehabt habe. Bergmann bleibt nebulös und teil lediglich mit, dass man immer einen Plan B in der Tasche haben müsse. Und dass der Etat für die kommende Saison noch ungewiss ist. In jedem Fall sei er bemüht, möglichst schnell wieder Ruhe einkehren zu lassen. Am besten, indem er erst einmal zeitnah einen Nachfolger für Roman Plesche präsentiert.

© SZ vom 11.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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