FC Pipinsried:Mehr als 200 Zweitligaspiele

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Der Bayernligist verpflichtet den erfahrenen Manuel Müller. Er kommt aus der dritten Liga - und wurde einst beim FC Bayern ausgebildet.

Von Christoph Leischwitz, Pipinsried

Als hauptamtlicher Geschäftsführer eines Amateur-Fußballklubs hat man deutlich mehr zu tun, als nur einen Kader zusammenzustellen. Diesmal war Roman Plesche sogar als eine Art Karriereplaner des neuen Spielers zuständig. Klar, einerseits war Fabian Müller auf der Suche gewesen, weil der Drittligist Chemnitzer FC nicht mehr mit ihm geplant habe. "Ich habe dann einen Verein gesucht, bei dem es möglich war, eine berufliche Ausbildung in Angriff zu nehmen und nebenbei auf einem vernünftigen Niveau Fußball zu spielen", sagt der 32-jährige Defensivspieler. Plesche war klar: Wenn er diesen erfahrenen Kicker bekommen will, muss er ihm eine Ausbildungsstelle bieten - auch oder gerade weil Müller selbst noch gar nicht so genau wusste, in welche Richtung es gehen soll. Ein Sponsor half mit, Müller wird schon bald in der IT-Branche arbeiten - und für den FC Pipinsried in der Bayernliga spielen. "Mit dem Mann ist es eine Bestätigung, dass wir es ernst nehmen", sagt Plesche. Doch Zweifel gab es sowieso nicht mehr daran, dass Pipinsried im ersten Jahr nach dem Abstieg zurück in die Regionalliga will.

Müller bringt noch einmal mehr Erfahrung mit als die meisten anderen in diesem Deluxe-Kader. Fußballerisch ausgebildet wurde der Berchtesgadener beim FC Bayern, danach absolvierte er mehr als 200 Zweitligaspiele, die meisten für Erzgebirge Aue. Er ist in der Defensive auf beiden Außenverteidiger-Positionen einsetzbar, oder auch vor der Abwehr, wo beim FC aktuell Notstand herrscht wegen zahlreicher Verletzungen.

So will Plesche die Verpflichtung Müllers auch gar nicht als Reaktion auf den guten Saisonstart von Tabellenführer Wasserburg sehen, sondern vor allem als Maßnahme, den etwas zu schmalen Kader noch breiter aufzustellen. Auch deshalb, weil in Benjamin Kauffmann (Innenbandriss) und Paolo Cipolla (doppelter Bänderriss im Sprunggelenk) seit Freitag zwei weitere Spieler bis tief in den Herbst hinein ausfallen werden. Spielertrainer Fabian Hürzeler ist weiter verletzt, Daniel Leugner hat noch gar nicht eingegriffen, Dennis Hoffmann fehlt; am Freitag beim Auswärtsspiel in Hankofen kann auch Stephan Thee nicht dabei sein, er heiratet. Ob Müller schon mitwirken kann, ist noch fraglich, in Pipinsried warten sie noch auf die Freigabe. Aber auch, wenn Wasserburg einen kleinen Vorsprung hat: Müllers Verpflichtung dürfte vor allem langfristig bedeutsam sein. Immerhin arbeitet er nun beim Sponsor des Klubs.

© SZ vom 14.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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