FC Ismaning:Der Video-Beweis

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Hat jemand den Ball gesehen? Auch der routinierte Angreifer Mijo Stijepic (re.) vermag sich gegen Kirchanschöring nicht durchzusetzen. (Foto: Claus Schunk)

Ismaning analysiert mit einem Videoausschnitt, wie der Gegner aus Kirchanschörig seine Treffer erzielt - verhindert sie dann aber trotzdem nicht.

Von Karl-Wilhelm Götte, Ismaning

Die 15 mitgereisten Anhänger des SV Kirchanschöring klatschen in der 96. Minute auf der Tribüne des FC Ismaning siegessicher die finale Phase der Bayernligapartie ein. Die Gastgeber bemühen sich um einen letzten Angriff, aber der verpufft wie so viele zuvor. Es bleibt beim 2:0 für Kirchanschöring, dessen Fans den Auswärtserfolg mit lautem Jubel quittieren. Die Ismaninger Akteure schleichen enttäuscht in die Kabine. Zurück bleibt FCI-Trainer Rainer Elfinger, der sich schon während des Spiels über manch limitierte Aktion seiner Spieler geärgert hat. "Für was machen wir Analysen, wenn sich nichts ändert?", fragt Elfinger frustriert.

"Ich hätte zur Halbzeit vier Spieler auswechseln müssen", sagt Trainer Elfinger

Der Trainer hatte seinen Spielern während der Trainingswoche ein typisches Standardmanöver der Gäste aus dem Landkreis Traunstein gezeigt. Ismanings Kapitän Maximilian Siebald konnte sich an den Videoausschnitt gut erinnern. "Ecke an den ersten Pfosten - Tor", beschrieb er die Aktion. Genau das passierte dann in der 19. Spielminute. Ecke Kirchanschöring, die FCI-Defensive war nicht im Bilde, als Albert Eder, Verteidiger und Kopfballspezialist, hochstieg und zum 0:2 einköpfte. Ismanings Daniel Weber verpasste den Zeitpunkt, Eder entscheidend abzublocken. Zuvor hatte FCI-Stürmer Mijo Stijepic mit einer Bogenlampe, die der Kirchanschöringer Torwart Lukas Hoyer an die Latte lenkte, den 1:1-Ausgleich verpasst. Das 2:0 für die Gäste, die bereits in der achten Minute 1:0 in Führung gegangen waren, war so etwas wie eine Vorentscheidung. Sie zogen sich zurück, machten das Mittelfeld ganz eng und fingen die Angriffe Ismanings in der Regel frühzeitig ab.

"Ich hätte zur Halbzeit vier Spieler auswechseln müssen", sagte Elfinger hernach. Viele seien "gar nicht anwesend" gewesen. "Das war die schlechteste erste Halbzeit in dieser Saison." Den zweiten Durchgang fand er besser. "Da sind wir gut durchgekommen", meinte der Ismaninger Coach. Besonders Yemi Oyewoie setzte sich auf der linken Außenbahn mit einigen gelungen Aktionen in Szene, aber seine Zuspiele erreichten die Mitspieler vor dem gegnerischen Tor nicht. Weder Stijepic noch der eingewechselte Manuel Jung kamen - abgeschirmt von ihren Gegenspielern - zu klaren Torchancen. Routinier Gianfranco Soave bemühte sich im Mittelfeld um Struktur, aber viel zu oft wurde der Ball schon im Spielaufbau verloren. "Sauber und flach zuspielen", rief Elfinger verzweifelt und schlug mit den Händen verärgert auf die Bande hinter sich.

"Uns ist auch in der zweiten Halbzeit nicht wirklich mehr eingefallen", resümierte Kapitän Siebald. "Wir haben viel zu langsam agiert, die schnelle Spielverlagerung hat gar nicht funktioniert." Der Gegner habe wie erwartet mit langen Bällen operiert, aber seine Mannschaft habe kein Mittel dagegen gefunden. Vorne machten zwei bewegliche Angreifer Ismanings Abwehr zu schaffen. Auch Siebald, 24, der vor vier Jahren ein Jahr Profi in Unterhaching war und auf der rechten Außenbahn wirbeln sollte, gelang an diesem Nachmittag nicht viel.

Das 0:2 gegen den bis dato Tabellenvorletzten Kirchanschöring ist die zweite Ismaninger Niederlage in Folge. Der Verein rutscht auf Tabellenplatz 14 ab. Trotzdem bewegt sich der Start des FCI mit neun Punkten im Bereich der Erwartungen. "Für ganz vorne fehlt uns die Qualität", glaubt Elfinger. Ein einstelliger Tabellenplatz ist die Vorgabe an Mannschaft und Trainer. Elfingers Minimalforderung, die er an die Spieler richtete, müssten diese eigentlich erfüllen können: "Wir müssen präsenter sein."

© SZ vom 28.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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