Stephan Lehmann war am Freitag zum ersten Mal kurz sprachlos in der Allianz Arena. Als Karl-Heinz Rummenigge ihn für 20 Jahre als Stadionsprecher des FC Bayern München ehrte. Mit einem Trikot der Saison 1996/97, als der Torschütze beim ersten Heimspiel Ruggiero Rizzitelli hieß.
Seitdem Lehmann Stadionsprecher ist, hat er fast immer alles richtig gesagt, nur einmal statt "Mit der Nummer 1: Oliver!" in die Südkurve ein "Markus!" gerufen. Meistens hat er die richtigen Namen parat, "sich vorzubereiten und die Aussprache der Namen zu können, das gehört zu meinem Job".
Und wenn nach einer Flanke aus dem Gewusel ein Tor fällt und Lehmann nicht sofort weiß, wer der Torschütze ist, bekommt er es entweder von der Regie gesagt, oder er ruft kurz rüber zur Bank: "Wer wars?" Schließlich kennen sie ihn alle seit vielen Jahren, den 54-jährigen Radiomoderator.
Ob bei Weihnachtsfeiern, Meisterfeiern auf dem Rathausbalkon oder bei Reisen wie jetzt zu Werbezwecken in die USA, Lehmann ist dabei und redet. Rizzitelli, der Torschütze bei seinem Premierenheimspiel gegen Bochum, bekam übrigens als Erster die Ehre, im Dialog zwischen Stadionsprecher und Fans gefeiert zu werden. "Ruggiero!", rief Lehmann, "Rizzitelli!", rief die Kurve. Lehmann: "Danke." Die Fans: "Bitte."
Die Fans der Bayern hatten Lehmann den Dialog damals vorgeschlagen und der Stadionsprecher setzte die Anregung gleich um. Heute ist sie eine Standardübung in jedem Fußballstadion.