FC-Bayern-Basketballer:Folgenschwerer Diebstahl

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Zu klein für Oldenburg: Bayerns Deon Thompson, der am Sonntag wie viele Kollegen nicht überzeugte. (Foto: imago/Andreas Burmann)

Die FC-Bayern-Basketballer verspielen durch das 84:88 beim direkten Konkurrenten in Oldenburg eine günstige Ausgangsposition für die Playoffs. Als Tabellenvierter treffen sie in der ersten K.-o.-Runde auf die MHP Riesen Ludwigsburg, aber schon im Halbfinale droht Meister Bamberg

Von Joachim Mölter, Oldenburg/München

Noch 28 Sekunden auf der Uhr, 81:84 der Spielstand, Ballbesitz FC Bayern mit der Chance zum Ausgleich und einer Verlängerung und doch noch einem Sieg - da passierte das, was in so einer Situation nicht passieren darf: Alex Renfroes Einwurf zu Deon Thompson wird abgefangen von Oldenburgs Vaughn Duggins, ein Steal, wie das im Basketball-Jargon heißt. Damit war das Spiel verloren für die Basketballer des FC Bayern München, am Ende hieß es 84:88 (50:43).

Die Mannschaft von Cheftrainer Svetislav Pesic hatte sich allerdings nicht bloß einen Sieg entwenden lassen an diesem Sonntagnachmittag, dem letzten Bundesliga-Spieltag vor Beginn der Playoffs: Sie hatte sich eine günstige Ausgangsposition für die folgenden K.-o.-Runden rauben lassen. Die Partie bei EWE Baskets Oldenburg war ja ein Endspiel um Platz zwei gewesen zwischen zwei punktgleichen Mannschaften: Der Sieger würde diesen Platz zwei einnehmen, der Verlierer noch hinter die Frankfurt Skyliners auf Rang vier abrutschen. "Jetzt ist das eingetreten, was wir nicht gewollt haben", gab der Münchner Anton Gavel zu: ein mögliches Duell mit Meister Bamberg bereits im Halbfinale.

Bevor es dazu kommt, müssen die FC-Bayern-Profis allerdings erst ihre Viertelfinalserie gegen die MHP Riesen Ludwigsburg überstehen, die am Samstag (19.30 Uhr) in München beginnt und im Best-of-five-Modus ausgetragen wird.

An diesem letzten Wochenende der Hauptrunde wurde noch einmal deutlich, woran die FC-Bayern-Basketballer kranken in dieser Saison: Sie kriegen keine Konstanz in ihr Spiel, dominanten Phasen folgen immer wieder schwer erklärbare Einbrüche. Am Freitagabend in Würzburg, beim 93:89-Erfolg am vorletzten Spieltag, gaben sie nach einer scheinbar komfortablen Führung zur Halbzeit (62:48) ihren Vorsprung schon im dritten Viertel wieder her, weil sie da bloß sechs Punkte erzielten. Deshalb mussten sie gegen die außerordentlich gut treffenden Gastgeber (14 Dreier von 22!) bis zum Schluss zittern. Maximilian Kleber, der bei der Rückkehr in seine Heimatstadt mit 14 Punkten und fünf Rebounds überzeugte, fand: "Wir haben im dritten Viertel unsere Systeme schlecht gespielt und daher nur schlechte Würfe bekommen. Das darf uns nicht passieren. In den Playoffs wird das sicher bestraft."

Am Sonntag in Oldenburg lief es ähnlich: Nach einem 17:2-Lauf zum 21:9 (7.) fielen sie bereits bis zur ersten Viertelpause wieder zurück (23:27). Anscheinend ist kein Vorsprung groß genug, als dass ihn die Mannschaft nicht innerhalb weniger Minuten wieder verspielen kann.

Zugutehalten kann man ihr allenfalls, dass Dusko Savanovic, einer der wichtigsten und verlässlichsten Akteure, kurz vor den Playoffs noch eine Erholungspause bekam und in beiden Partien nicht zum Kader gehörte. Center John Bryant wurde ebenfalls weitgehend geschont: In Würzburg kam er gar nicht zum Einsatz, weil Deon Thompson mit 23 Punkten und fünf Rebounds einen starken Tag erwischt hatte. Auch gegen Oldenburg spielte der zweimalige Liga-MVP keine Rolle. Trainer Pesic ließ den 2,11-Meter-Mann die meiste Zeit auf der Bank schmoren, ebenso wie den jüngst nachverpflichteten Vitalis Chikoko (2,07 Meter).

Das war für Außenstehende einigermaßen rätselhaft, denn die Oldenburger punkteten in erster Linie in Korbnähe, meistens durch ihre 2,10-Meter-Männer Brian Qvale (21) und Nemanja Aleksandrov (14), aber auch durch ihre Guards Vaughn Duggins (16) und Chris Kramer (6). Der 1,91 Meter große Kramer sammelte zudem elf Rebounds ein; ein weiterer Beleg dafür, dass den Münchnern bisweilen ein Großer in Korbnähe gut getan hätte. Doch dort räumte nur Kleber auf (vier Blocks, sechs Rebounds). Die Hauptlast der Punktausbeute trugen die Guards Alex Renfroe (17 ), Bryce Taylor (19), Nihad Djedovic (17) und Gavel (12). Aber gerade Renfroe verspielte alles.

© SZ vom 02.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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