Falsche Polizisten:Senioren händigen Betrügern Vermögen aus

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Sie jagen Senioren am Telefon Angst ein, dann nehmen sie sie aus. Trickbetrüger haben eine 81-Jährige aus Solln am Mittwoch um ihre Ersparnisse gebracht. Ein Mann hatte sie angerufen und sich als "Oberkommissar Ludwig" vorgestellt. Dann machte er der Frau weis, in ihrer Nachbarschaft sei eingebrochen worden. Die Polizei habe Einbruchswerkzeug und einen Zettel mit dem Namen und der Adresse der Seniorin gefunden. Um es vor den Einbrechern in Sicherheit zu bringen, solle sie ihr ganzes Bargeld der Polizei übergeben. Die verängstigte Frau hob sogar noch Geld von der Bank ab und übergab am Mittwoch gegen 20 Uhr einem Unbekannten, den sie für einen Polizisten hielt, in mehreren Briefumschlägen insgesamt 36 000 Euro. Erst danach kam ihr die Sache komisch vor und sie meldete sich bei der Polizei. Eine Fahndung nach dem Abholer in der Nähe des Waldfriedhofs Solln blieb allerdings erfolglos. Im Zeugenaufruf beschrieb die Polizei ihn am Donnerstag als glatzköpfig und etwas übergewichtig. Er trug dunkle Kleidung. In einem ähnlichen Fall konnte die Polizei am selben Tag den Abholer schnappen: Der 41-Jährige hatte gegen 20 Uhr das Haus einer 88-Jährigen in Mittersendling betreten, um sich im Keller Geld aus dem Tresor übergeben zu lassen. Als er das Anwesen verließ, wurden Zivilfahnder der Polizei auf ihn aufmerksam, die bereits seit längerer Zeit Ermittlungen in dem Fall führten. Bei der Festnahme stellte sich heraus, dass der Mann mehr als 160 000 Euro dabei hatte, die er der Seniorin abgenommen hatte. Der Tatverdächtige wurde in die Haftanstalt des Polizeipräsidiums gebracht. Die Polizei warnt besonders ältere Bürger davor, sich durch Anrufer unter Druck setzen zu lassen, die sich als Polizisten ausgeben. "Die echte Polizei wird nie Bargeld oder Wertgegenstände von Ihnen fordern", sagte ein Sprecher.

© SZ vom 15.11.2019 / anh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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