Es begab sich...:Wache für den Frieden

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Oberleutnant Roman Kraus. (Foto: privat)

Oberleutnant Roman Kraus ist Feldjäger bei der Bundeswehr

Von Daniel Sippel

"Und es waren Hirten

in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden ... "

Sobald Roman Kraus einen Fuß aus seinem Büro setzt, steht er, so heißt es im Jargon, "im Feld". Und das umgibt ihn ständig: am Bahnhof, auf der Autobahn, in der Stadt. Landwirte arbeiten auf ihrem Feld mit Pflanzmaschinen und Mähdreschern, Roman Kraus' Werkzeug sind im Ernstfall eine scharfe Waffe und Tränengas. Und "wache Augen", wie es der Bundeswehr-Feldjäger beschreibt.

Oberleutnant Kraus, 28, führt in der Münchner Fürst-Wrede-Kaserne 40 Soldaten, zusammen mit seinen Kameraden des Feldjägerregiments sorgt er für die Sicherheit der Soldaten in Bayern. Im Feld, also außerhalb der Kasernen-Zäune, überwacht er Munitionstransporte oder ermittelt nach Verkehrsunfällen.

Zur Adventszeit aber wird es für die Feldjäger "bunter als sonst - und ein bisschen ruhiger": Im Dezember gibt das Heeresmusikkorps Konzerte, die Tragtierkompanie in Bad Reichenhall führt ein Krippenspiel auf. Diese Veranstaltungen sichert Kraus ab, denn: "Es passiert lange nichts, bis etwas passiert - das ist immer das Dilemma der Sicherheitskräfte." Und wie feiern Soldaten die Adventszeit innerhalb der Kaserne - dort, wo selten besinnliche Lieder, sondern scharfe Befehle zu hören sind?

Roman Kraus (Foto: privat) relativiert: In der Kaserne gibt es durchaus Kameraden, die Kerzen aufstellen - und er gibt zu: "Der Erste, der auf die Idee kommt, wird von den Kameraden gehänselt." Dennoch sei der Advent für die Soldaten eine Zeit, in der sie noch enger die Kameradschaft pflegen. Es gibt mehr Platz für intensive Gespräche - über Geheimrezepte für Plätzchen, den Beruf und das Leben.

Für den 24. Dezember wünscht er sich, mit seiner Familie unter dem Weihnachtsbaum sitzen zu können. Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, ist nicht gewiss - denn Kraus übernimmt den Bereitschaftsdienst zu Weihnachten und fürchtet aus Erfahrung: "Wenn man es am wenigsten brauchen kann, passiert's."

Doch selbst wenn nichts passiert, fährt Kraus zu Weihnachten in die Freimanner Kaserne. Denn "seine" Feldjäger, die am Heiligen Abend im Dienst sind, möchte er nicht allein lassen: "Ich mach' zu Weihnachten immer ganz gute Lebkuchen, und davon kriegen die Kameraden dann natürlich etwas ab."

Als Adventskalender erzählt die Stadtviertel- Redaktion bis Weihnachten Münchner Geschichten um Schlüsselworte aus den Weihnachtsevangelien nach Lukas und Matthäus. Morgen: Nacht.

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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