Zwangsversteigerung: Werner Lorant:Niederlage eines Löwen

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Am Freitag muss Werner Lorant aller Voraussicht nach sein Haus und Grundstück abgeben. Der ehemalige Trainer des TSV 1860 hatte sich mit Ost-Immobilien verspekuliert.

Florian Tempel

Der einstige Erfolgstrainer des TSV 1860 München, Werner Lorant, hat seiner 1998 erschienenen Biografie, einen programmatischen Titel gegeben: "Wer Angst hat, verliert." Doch das jüngste Kapitel seiner Lebensgeschichte, die laut dem Untertitel seines Buchs schon immer eine "beinharten Story" war, läuft offenbar auf eine klare Niederlage hinaus. An diesem Freitag werden aller Voraussicht nach Haus und Grundstück, die Lorant in Oberdorfen im Landkreis Erding besitzt, endgültig versteigert.

Hat sich vor 15 Jahren mit Immobilien in den neuen Bundesländern verspekuliert: Werner Lorant. (Foto: Getty Images)

Die Partie war eigentlich schon vor zehn Tagen regulär zu Ende. Beim Termin zur Zwangsversteigerung seines Anwesens mit 259 Quadratmetern Wohnfläche und eines 14.000 Quadratmeter großen Grundstücks gab zwar nur ein Bieter ein Gebot ab. Nach der Versteigerung fiel jedoch nicht gleich der Hammer. Lorant durfte mit einer zehntägigen Schonfrist in die Verlängerung gehen, um doch noch Geld aufzutreiben.

Offenbar ist ihm das aber nicht gelungen: Lorant scheint es nicht wie angekündigt geschafft zu haben, seine Schulden bei der Stadt- und Kreissparkasse Erding-Dorfen auszugleichen, auf deren Betreiben seine Immobilien versteigert werden. Denn sonst hätte die zuständige Rechtspflegerin am Amtsgericht Landshut den Verkündigungstermin ganz einfach abgesagt.

Offiziell läuft die Nachspielzeit an diesem Freitag noch bis 11 Uhr. Dann wird Rechtspflegerin Sylvia Maschlak in ihrem Büro hinter ihrem Tisch aufstehen und bekannt geben, ob der einzige Bieter, der Dorfener Immobilieninvestor Georg Scharl, für 600.000 Euro den Zuschlag erhält. Erst damit wäre das letzte Wort gesprochen. Theoretisch könnte die Entscheidung über den Zuschlag auch von der Bank, bei der Lorant Schulden hat, gestoppt werden. Wahrscheinlich ist das freilich nicht.

Lorants Finanznot hat vor allem einen Grund: Er hat sich, wie er nun der Bunten anvertraute, vor 15 Jahren mit Immobilien in den neuen Bundesländern verspekuliert. Nicht nur die Banken wollen nun von ihm Geld, sondern auch das Finanzamt und die SpVgg. Unterhaching, bei der er 2007 Trainer war.

Auf der Liste seiner Gläubiger sollen sogar der Kaminkehrer stehen und auch die Bezahlung der Hundesteuer steht angeblich noch aus. Der TSV 1860 München hat angekündigt, mit einem Benefizspiel Geld für seinen verdienten früheren Mitarbeiter sammeln zu wollen.

© SZ vom 15.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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