Städtepartnerschaft:25 Jahre Partnerschaft mit West Chicago

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West Chicagos Bürgermeister Ruben Pineda bei einem Besuch in Taufkirchen: Herzlichkeit auf beiden Seiten (Foto: Thomas Daller (OH))

Taufkirchen feiert 2024 Jubiläum eines lebendigen Austauschs mit der US-Stadt im Bundesstaat Illinois.

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Die große Distanz hat der gelebten Partnerschaft zwischen Taufkirchen und West Chicago bislang nichts anhaben können. 2024 wird es ein Vierteljahrhundert werden, seitdem sie besteht. Erstaunlich, denn zu Beginn gab es vor allem auf Taufkirchener Seite viele Unkenrufe: Die Partnerschaft sei eine Totgeburt, "nichts für die breite Masse", West Chicago mit 7720 Kilometern viel zu weit entfernt, nach der Anfangseuphorie werde sie schnell einschlafen. Nichts davon ist passiert. Jedes Jahr im Wechsel erfolgt ein Besuch oder Gegenbesuch, erst Corona erzwang eine Pause. 2024 ist wieder eine Reise von Taufkirchen nach West Chicago geplant, dort will man das Jubiläum feiern.

West Chicago ist eine typisch amerikanische Vorstadt im Nordosten des US-amerikanischen Bundesstaates Illinois und liegt etwa 50 Kilometer westlich der Metropole Chicago und des Michigan-Sees. Die Kleinstadt hat 27 500 Einwohner und liegt an einem Eisenbahnknotenpunkt. Sie verfügt über eine vielfältige Mischung an Gewerbe und Industrie, im Süden der Stadt liegt zudem das bekannte Forschungszentrum für Teilchenphysik, das Fermilab.

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Über persönliche Kontakte fanden 1998 in West Chicago die ersten Sondierungsgespräche mit einer Taufkirchener Delegation statt. 1999 wurde dann die Partnerschaft offiziell beschlossen. Seither erfolgt jährlich ein Besuch oder Gegenbesuch. 13 Reisegruppen aus Taufkirchen haben bisher West Chicago besucht, zwölfmal besuchten Gruppen aus West Chicago Taufkirchen. Die Besuche dauern meist zehn Tage, in der Zeit sind die Besucher bei Gastfamilien untergebracht.

Taufkirchen zählt bundesweit zu den kleinsten Kommunen, die eine Partnerschaft in die USA unterhält. Die Idee wurde im Rahmen des "Projekts Columbus" erstmals aufgegriffen, einer Art Handlungsleitfaden für viele Vorhaben, mit dem der damalige Bürgermeister Franz Hofstetter am Anfang seiner Amtszeit in den 1990ern Bürgerwünsche und Innovationen in der Gemeinde vorantreiben wollte.

2004 kürt ein US-Verband den Austausch zur "Städtepartnerschaft des Jahres"

Ursprünglich wollte man kleinere Brötchen backen, Partnerschaften mit Nachbarländern oder Südtirol waren im Gespräch. Das Büro S.H.E., das Taufkirchen beim Projekt Columbus beraten hatte, favorisierte hingegen eine Partnerschaft in den USA. Bodo Gsedl, Mitglied der Initiativgruppe "Pro Taufkirchen", schlug daraufhin West Chicago vor. Dort hatte er 1976/77 einen Schüleraustausch verbracht, sein Bruder Uwe wohne dort und verfüge über gute Kontakte. Mitglieder von Pro Taufkirchen flogen daraufhin 1998 nach West Chicago, um sich mit der Stadt vertraut zu machen und unverbindliche Vorgespräche zu führen. Die Delegation wurde aufs Herzlichste empfangen, bei Familien untergebracht und West Chicago stellte ein tolles Besuchsprogramm vor.

Innerhalb eines Jahres wurde die Partnerschaft vorbereitet und bei einem Festakt im Taufkirchener Bürgersaal im Oktober 1999 proklamiert. 2001 wurde der "Partnerschaftsverein Taufkirchen und West Chicago" aus der Taufe gehoben. Die Partnerschaft entwickelte sich rasch so lebendig und rege, dass sie der Verband des Bundesstaates Illinois der Organisation Sister Cities International bereits 2004 zur "Städtepartnerschaft des Jahres" kürte.

Im Mai ist die Reise nach West Chicago geplant. Die Anmeldung läuft.

Die gegenseitigen Besuche folgen stets dem gleichen Prinzip: Alle Teilnehmer werden bei Gastfamilien untergebracht und neben einem offiziellen Besuchsprogramm wird stets viel Zeit eingeplant, damit sich Gast und Gastfamilie besser kennenlernen. Die dabei entstandenen persönlichen Kontakte mündeten bei vielen Teilnehmern in anhaltende Freundschaften.

Seither fand - bis auf die Coronajahre - jährlich der Austausch über den Atlantik hinweg statt: Vereine, Jugendgruppen, Schülergruppen, Rockbands, Chöre, Künstler, Senioren und viele mehr besuchten sich gegenseitig. Zudem ist es gelungen, den Kontakt zwischen der Taufkirchener Realschule und der West Chicago High School zu intensivieren. Auch in Zukunft soll diese internationale Partnerschaft aktiv und lebendig gestaltet und auf möglichst vielen Ebenen weiter ausgebaut werden.

Die Reise zum Jubiläumsempfang in West Chicago soll 2024 vom 9. bis 21. Mai stattfinden. Hin- und Rückflug kosten knapp 900 Euro. Fragen per E-Mail an vorstand@taufkirchen-westchicago.de. Anmeldung bis 26. Januar möglich.

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