Wasserschloss:Investor zieht sich zurück

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Der Verkauf des Prunkstücks an einen Unternehmer ist vorerst vom Tisch. Die Gemeinde Taufkirchen will im ersten Quartal 2016 entscheiden, ob sie es selbst erwirbt

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Das Angebot eines Investors für das Wasserschloss hat die Taufkirchener aufgeschreckt. Denn die Kinder von Niko Forster, die das Schloss von ihm geerbt haben, würden es gerne verkaufen. Besagter Investor ist zwar inzwischen wieder abgesprungen, weil die Gemeinde ihre unbefristeten Nutzungsrechte an einem Teil der Räume nicht aufgeben möchte. Aber bald könnte der nächste Investor anklopfen. Nun spaltet eine Frage die Taufkirchener Bürgerschaft: Soll die Gemeinde das Schloss selbst kaufen oder nicht? Diese Frage prägte auch den politischen Stammtisch der Taufkirchener CSU im Wagnerwirt. Ausschlaggebend wird wohl auch sein, welche Sanierungskosten damit verbunden sind. Diese Zahlen werden derzeit ermittelt.

Das "schönste Trauungszimmer"

Der CSU-Ortsverbandsvorsitzende Christoph Puschmann erläuterte den Sachstand: Demnach hat sich der Investor zurückgezogen und will sein Vorhaben nun woanders realisieren. Puschmann bezeichnete das Schloss als Aushängeschild für Taufkirchen, das nicht allein kulturell genutzt werde. Das Trauungszimmer der Gemeinde befinde sich darin und es sei das "schönste Trauungszimmer im Landkreis Erding". Ferner sei auch der Oase Naturkindergarten im Schloss untergebracht, die Kreismusikschule verfüge dort über Räume und auch Sofis Wohnen.

"Allein der Fuggersaal ist 60 bis 80 mal im Jahr belegt." Puschmann: "Wo bringen wir die ganzen Veranstaltungen unter, wenn wir das Schloss nicht mehr hätten?" Deshalb werde das Schloss derzeit von Grund auf durchleuchtet, vom Fundament bis zum Dachboden, um den Sanierungsbedarf zu ermitteln. Mit belastbaren Zahlen sei im ersten Quartal des kommenden Jahres zu rechnen.

Gemeinderat muss entscheiden

Dann werde der Gemeinderat eine Entscheidung fällen müssen, ob Taufkirchen das Schloss kaufe oder nicht. Puschmann verglich das Schloss mit dem Waldbad, das ebenfalls ein Zuschussbetrieb sei, aber das man sich wegen der Lebensqualität der Gemeinde leiste: "Da redet auch niemand davon." Die Unterschriftenaktion des Fördervereins Schloss Taufkirchen zeige, dass die Bürger hinter dem Schloss stünden: "Wir werden versuchen, das auf den richtigen Weg zu bringen."

Peter Keilhacker sagte, er habe den Eindruck, dass Gemeinderäte aus dem Hauptort Taufkirchen überwiegend für den Kauf seien, Gemeinderäte aus den umliegenden Außenorten der Gemeinde mehrheitlich dagegen. Ob das so zutreffe. Puschmann dementierte, Bürgermeister Franz Hofstetter hingegen stimmte zu. Die Diskussion um das Schloss sei ein Beispiel dafür, wie man in Taufkirchen künftig miteinander umgehe.

Ein Kräftespiel

Er wies auf den Dorfener Stadtrat hin, über den man in den Nachbargemeinden lache, weil dort der Konsens abhanden gekommen sei. "Aber das Lachen wird uns noch vergehen", sagte Hofstetter, weil auch im Taufkirchener Gemeinderat mittlerweile ein Kräftespiel stattfinde, "das mir weh tut" (siehe Kasten unten).

"Unsere Ortsteile draußen können sich nicht beklagen", sagte Georg Rieß. "Wenn nicht jetzt, wann dann?", meinte er hinsichtlich eines Erwerbs des Schlosses. Den Status quo beizubehalten sei der "Anfang vom Untergang", weil dann weder die Erbengemeinschaft noch die Gemeinde weitere Mittel in den Erhalt des Gebäudes stecken würden. Dass der Investor abgesprungen sei, nehme zwar den Druck weg, aber man müsse die Entscheidung dennoch zügig voranbringen.

© SZ vom 09.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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