Walpertskirchener Brettl:Eisenbahn-Theater

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Karl Bürger zeigt das Bühnenbild des von ihm geschriebenen Theaterstücks "Der Rebell von Pertskirchen". Überschneidungen mit realen Orten und Personen sind nicht rein zufälliger Natur. (Foto: Renate Schmidt)

Karl Bürger hat zum 150. Geburtstag der Bahnstation Walpertskirchen ein lokales und kritisches Stück verfasst, das "von der Abgehobenheit und Geldgier der Konzerne" handelt.

Von Florian Tempel, Walpertskirchen

Karl Bürger ist ein Eisenbahnenthusiast. Er liebt die Eisenbahn, aber er leidet auch an ihr. In Walpertskirchen, wo er lebt, ist der alte Bahnhof schon vor vielen Jahren einfach abgerissen und platt gemacht worden. Da fehlt was, das Dorf ist seitdem nur noch ein degradierter Haltepunkt an der Bahnlinie München-Mühldorf. Bürger setzt dem seit Jahren etwas entgegen. Er kümmert sich darum, die Erinnerung an bessere Eisenbahnzeiten nicht nur in Walpertskirchen wach zu halten. Er hat mehrere Bücher über die Geschichte der Eisenbahn in der Region verfasst. Aktuell ist eine von ihm mit konzipierte Ausstellung mit dem Titel "150 Jahre Endstation Erding - von der Königlich Bayerischen Eisenbahn zum Erdinger Ringschluss" im Museum Erding zu sehen. An diesem Mittwoch war die punktgenaue Eröffnung, denn exakt am 16. November 1872 erhielt die Stadt Erding Anschluss an das Eisenbahnnetz.

An diesem Donnerstag aber findet ebenfalls eine Premiere statt. In der Mehrzweckhalle in Walpertskirchen kommt ein von Karl Bürger geschriebenes Theaterstück zur Aufführung. Eigentlich hat er sein Drama ja als Jubiläumswerk zum 150-jährigen Bestehen der Bahnstation verfasst. Doch so richtig zum Feiern war und ist ihm nicht. Karl Bürger hat ein kritisches Werk geschrieben: "Im Tenor handelt mein Stück von der Abgehobenheit und Geldgier der Konzerne, bei denen Normalmenschen als Kunden nur stören, und ebenso von der Von-oben-herab-Haltung und Selbstherrlichkeit von Behörden und den vor Marktmacht strotzenden großen Firmen." Da darf man also wirklich gespannt sein. Die "Bahn-Verpackung", sagt Bürger, "ist nur ein Beispiel für das Vorgenannte".

"Die Eisenbahn als Daseinsvorsorge ist unverzichtbar."

Das Stück mit dem Titel "Der Rebell von Pertskirchen" kommt in einem klassischen Format mit fünf Aufzügen und mit neun Gesangseinlagen auf die Bühne. Es spielt der Theaterverein Walpertskirchner Brettl unter der Regie und Spielleitung von Balthasar Lex. Nach der Premiere wird das Stück noch bei drei weiteren Aufführungen gezeigt.

Dass die Eisenbahn richtig und wichtig ist, ist für Bürger bei aller Kritik an den bestehenden Zuständen keine Frage. Auch das will er in seinem Stück theatral transportieren: "Die Eisenbahn als Daseinsvorsorge ist unverzichtbar, auch wenn es seit Jahrzehnten so scheint, als sei dies in der Politik und in der Gesellschaft kein Thema mehr."

Der Rebel von Pertskirchen, Donnerstag bis Samstag, 17. bis 19. November, jeweils 19.30 Uhr, Sonntag, 20. November, 16 Uhr, Mehrzweckhalle Walpertskirchen

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