In der Pfarrei St. Johannes in Erding gab es immer einige Frauengemeinschaften, die zum Marienwallfahrtsort Altötting pilgerten. "Das werden wir Mannsbilder auch zusammenbekommen", soll der ehemalige Stadtpfarrer Josef Mundigl gesagt haben. Auf seine Initiative fand 1989 die erste Männerwallfahrt von Erding nach Altötting statt. Auch an diesem 1. Mai werden sich wieder gut 20 Männer auf den Weg zur Schwarzen Madonna machen. Den größten Teil der knapp 90 Kilometer langen Strecke legen die Pilger aber nicht zu Fuß zurück.
"Die ersten beide Male war ich nicht dabei, aber seither jedes Jahr", erzählt Günther Adelsberger, Kirchenpfleger im Pfarrverband Erding-Langengeisling. 20 bis 25 Teilnehmer sind immer dabei, in den vergangenen Jahren sei die Zahl sogar nach oben gegangen, auch wenn der Altersdurchschnitt relativ hoch ist. Mit seinen 62 Jahren gehöre er zu den Jüngeren, räumt der Kirchenpfleger ein. Aber für die jüngere Generation sei der Termin 1. Mai ein wenig ungünstig, gerade in einem eher ländlich geprägten Landkreis: Potenzielle Wallfahrer seien an dem Tag beim Maibaumaufstellen im Einsatz.
Die Männerwallfahrt sei immer ein schönes Erlebnis, betont Adelsberger. Wobei die Erdinger Wallfahrt keine Fußpilgerschaft im klassischen Sinne ist. Um 7 Uhr wartet der Bus am Schrannenplatz auf die Teilnehmer. Nach einer knappen Stunde, kurz vor Altötting im Tüßlinger Ortsteil Heiligenstatt, steigen die Erdinger Pilger aus. Über circa sechs Kilometer geht es dann an 14 Kreuzwegstationen vorbei. Auf dem idyllisch verlaufenden Weg entlang des Mörnbachs wird der Rosenkranz gebetet und einmal Station gemacht für weitere Gebete, erzählt Günther Adelsberger. "In der Regel hatten wir auch immer Glück mit dem Wetter, bis auf einmal, da hat uns der Regen erwischt."
In Altötting angekommen, ist erster Halt am Marienbrunnen vor der Kapelle. Um 10 Uhr geht es in die Basilika am Fuße des Kapellbergs. Dort feiert traditionell der Passauer Bischof den Gottesdienst und begrüßt alle Wallfahrer, auch die Erdinger Männerwallfahrt wird namentlich erwähnt. Nach dem Gottesdienst - und auch das hat Tradition - fahren die Erdinger Pilger mit dem Bus zum Bräu im Moos in Tüßling, einem gutbürgerlichen Gasthof mit eigener Brauerei. Nach der Stärkung geht es wieder zurück nach Erding.
Die Erfahrung der Gemeinschaft tue gut, sagt der Erdinger Kirchenpfleger. Auch die Erfahrung, zu sehen, wie viele Gläubige in Altötting am 1. Mai zusammenkommen. Adelsberger ist überzeugt: "Glauben muss man auch erleben."
Männerwallfahrt Pfarrei St. Johannes, Mittwoch, 1. Mai, Abfahrt 7 Uhr am Schrannenplatz. Rückkehr gegen 15.30 Uhr. Anmeldung im Pfarrbüro St. Johannes unter 08122-892020.
