Waldbrandgefahr:Ein einziger Funke reicht

Lesezeit: 2 min

Bei Waldbrandgefahr sind Pilot Axel Dwyer und Luftbeobachter Ralph Kreitz (links) von der Luftrettungsstaffel 104, die in Erding stationiert ist, in der Luft. (Foto: Ralph Kreitz (oh))

Vom Erdinger Fliegerhorst aus starten Überwachungsflüge der Luftrettungsstaffel 104. Mit ihrer Hilfe sollen Feuer aufgrund der Rauchentwicklung frühzeitig gesichtet werden, denn bei Waldbränden zählt jede Minute.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Sonnenanbeter sind begeistert, die Temperaturen sollen in den kommenden Tagen wieder auf bis zu 32 Grad Celsius steigen. Auch Anfang der nächsten Woche soll es heiß bleiben. Was den einen freut, löst bei Feuerwehren und Forstverwaltungen Sorgen aus. In dem fünfstufigen Waldbrandgefahrendindex des Deutschen Wetterdienstes rutschen nämlich auch der Landkreis Erding und die benachbarten Landkreise immer öfter in die höchsten Warnstufen vier oder fünf. "Ein einziger Funke einer achtlos weggeworfenen Zigarette reicht dann schon aus, um einen großen Flächenbrand auszulösen", sagt Forstrevierleiter Ralph Kreitz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ebersberg-Erding.

Um eine solche Katastrophe zu verhindern, kommt der Brandprävention eine große Bedeutung zu. Für die Früherkennung sind in Bayern seit 1968 in jeder Waldbrandsaison flächendeckend die Vereinsflugzeuge der Luftrettungsstaffel Bayern unterwegs. Ab Gefahrenstufe vier werden von der Regierung von Oberbayern Waldbrandüberwachungsflüge angeordnet. Geflogen wird dann täglich, auch an Feiertagen und Wochenenden. Einer von insgesamt 38 Luftrettungsstützpunkten in Bayern, die Staffel 104, befindet sich in Erding, genauer gesagt auf dem Fliegerhorst. Allerdings ist die Zukunft ungewiss, da die Bundeswehr dort Ende 2024 abzieht. Die Stadt will das Areal erwerben, die Verhandlungen über den Kauf dauern seit Jahren an. Dort soll ein komplett neuer Stadtteil entstehen.

Speziell ausgebildete Luftbeobachter sollen Rauchentwicklung frühzeitig sichten

An Bord der kleinen Maschinen befindet sich ein speziell dafür ausgebildeter Luftbeobachter. Das sind Mitarbeiter der Bayerischen Forstverwaltung, der Bayerischen Staatsforsten, des Katastrophenschutzes, von Feuerwehr oder Polizei sowie ein ehrenamtlicher Pilot der Luftrettungsstaffel. Sie sollen Waldbrände anhand der Rauchentwicklung frühzeitig erkennen, damit diese mit Unterstützung der örtlichen Feuerwehren rechtzeitig gelöscht werden können.

"Während die meisten Menschen Schutz vor der Hitze suchen, geht für uns die Arbeit los", sagt Ralph Kreitz, einer der sieben Luftbeobachter der Luftrettungsstaffel Erding. "Bei den Vorbereitungsarbeiten auf dem Rollfeld eines Flugplatzes entstehen im Cockpit Temperaturen von über 50 Grad Celsius. Mensch und Maschine kommen da an ihre Grenzen". Die Luftrettungsstaffel Erding fliegt ein Beobachtungsgebiet mit einer Fläche von rund 2000 Quadratkilometer ab. Dazu gehören Teile der Landkreise Erding, Ebersberg, Rosenheim bis hinein in die Alpen zum Grenzgebiet Österreich und zurück über Teile des Landkreises Mühldorf. "Bei schönem Wetter kann man rund 30 bis 40 Kilometer weit schauen", sagt Kreitz. Bei rund zehn Kilometer Entfernung könne der Flieger innerhalb von drei Minuten über dem Brandort sein.

Nach einem Einsatz in der Luft zurück in Erding: Pilot Axel Dwyer (links) und Luftbeobachter Ralph Kreitz. (Foto: Ralph Kreitz (oh))

Wenn es im Wald brennt, muss es schnell gehen: "Bei einem gemeldeten Feuer reicht es nicht aus, mehrere Tanklöschfahrzeuge zum Brandort zu schicken", sagt der Erdinger Kreisbrandrat Florian Pleiner. "Wir müssen uns in solch einem Fall darauf einstellen, dass in einem Großteil der Wälder des Landkreises keine direkte Zufahrt zum Brandort möglich ist, da es nicht so viele geeignete Forststraßen in den Privatwäldern gibt." Das treffe auf rund 70 bis 80 Prozent der Waldflächen im Landkreis zu.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Fliegerhorst Erding
:Genervt, aber weiterhin optimistisch

Im Oktober 2011 hat der Bundestag die Konversion des Fliegerhorstes Erding beschlossen. Doch die Sache zieht sich hin. Die Bundeswehr räumt das ausgedehnte Gelände erst Ende 2024, und die Verhandlungen über den Kauf des Areals dauern bereits seit Jahren an. OB Gotz macht seinem Ärger Luft.

Von Gerhard Wilhelm

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: