Von Dorfen nach Wien:Einmalige Nacht

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Stefanie Jodl aus Dorfen und Andreas Hastreiter mussten sich schon für die Probe in Schale schmeißen. (Foto: Privat)

Stefanie Jodl aus Dorfen ist heute Abend Debütantin beim Wiener Opernball

Von Mathias Weber, Dorfen

Was für ein Aufwand: Wer beim dem wahrscheinlich bekanntesten Ball der Welt, dem Wiener Opernball, mittanzen will, der muss einiges auf sich nehmen. Die Debütantinnen und Debütanten, die heute Abend den Ball eröffnen, müssen zwischen 17 und 24 Jahre alt sein und "sehr gute Linkswalzerkenntnisse" mitbringen. Bewerber aus dem Ausland müssen vorab ein Bewerbungsschreiben mit Lebenslauf und Foto an das Opernballbüro schicken; wer weiterkommt, fährt zu einer Probe nach Wien, dann gibt es zwei Hauptproben in der Staatsoper, schließlich eine Generalprobe. Und dann, um Viertel vor zehn, eröffnen die jungen Paare endlich den Wiener Opernball.

"Ein Traum wird wahr."

Unter den 144 Debütantinnen ist heuer auch eine Tänzerin aus dem Landkreis Erding. Stefanie Jodl aus Dorfen hat es geschafft, sie hat mit ihrem Partner das ganze Procedere durchgestanden. "Ein Traum wird wahr", sagt die 18-jährige Stefanie, die das Dorfener Gymnasium besucht und in diesem Jahr ihr Abitur machen will. Von Aufregung vor dem großen Auftritt ist allerdings nichts zu merken, Stefanie steht nicht zum ersten Mal im Rampenlicht. Sie hat sich über die vergangenen Jahre hinweg einen Namen gemacht als volkstümliche Musikerin. Auch ihr Partner Andreas Hastreiter, der aus dem Bayerischen Wald stammt, kommt aus der volkstümlichen Szene.

Es sei nämlich gar nicht so einfach gewesen, sagt die 18-jährige Stefanie, einen geeigneten Tanzpartner hier in der Region zu finden. Bei der strengen Auswahl durch den Wiener Opernball habe es dann aber sicher nicht geschadet, dass die beiden sich mit Musik auskennen. Ein Problem war höchstens der Linkswalzer: "Der muss perfekt sitzen. In Bayern tanzt man ja eher rechts herum", sagt Stefanie. Das Paar hat dann extra noch drei Tanzstunden genommen, damit nichts mehr schiefgeht. Denn der Traum vom Tanz kann schnell vorbei sein, die Prüfer vom Opernball seien "sehr pingelig". Vergangenes Wochenende waren die zwei für eine Probe in Wien, und da hat es tatsächlich noch ein Paar getroffen, das nicht mehr mitmachen durfte. "Das hat uns schockiert", sagt Stefanie. Ein Ersatzpaar war dann sofort zur Stelle.

Weiße Handschuhe sind Pflicht

Spannend wird der heutige Abend, aber billig ist die ganze Sache nicht. Die so genannte Komiteekarte, die jeder Debütant und jede Debütantin kaufen muss, kostet mehr als 100 Euro. Und dann das Outfit: Männer tragen natürlich einen schwarzen Frack, die Frauen ein Kleid in "Schneeweiß, nicht Cremefarben", sagt Stefanie, lange weiße Handschuhe und weiße Schuhe sind Pflicht. Die Tiara im Haar spendiert hingegen die Wiener Staatsoper; sie wurde dieses Jahr von Karl Lagerfeld entworfen ("394 klare und saphirblaue Swarovski-Kristalle sowie fünf Swarovski-Kristallperlen").

Nach der Eröffnung bleiben die Debütantinnen und Debütanten in der Oper und tanzen die Nacht durch, dazu werden sie auch angehalten. Für Stefanie und Andreas wird es eine einmalige Nacht, im wahrsten Sinne des Wortes: Debütant auf dem Wiener Opernball sein, das darf man nur einmal im Leben.

Das Bayerische Fernsehen überträgt den Ball heute ab 21.40 Uhr.

© SZ vom 23.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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