Unangemeldete Versammlungen:Corona-Demos werden kleiner

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Die sogenannten Corona-Spaziergänge fielen bei der Polizei unter den Begriff "Ordnungs- und Schutzaufgaben". Die größten fanden laut Polizei in Landsberg am Lech und Erding statt. (Foto: Stephan Görlich)

Nur noch ein harter Kern der Protestierer in Erding, Wartenberg und Dorfen scheint unbeirrt weitermachen zu wollen.

Von Florian Tempel, Erding

In wenigen Tagen laufen die gesetzlichen Corona-Regeln aus und die Impfpflicht für alle scheint schon seit längerem gestorben. Ob die gesetzeswidrig nicht angemeldeten Versammlungen und Protestzüge von Pandemieleugnern, Impfpflichtgegnern, Verschwörungsgläubigen und Anhängern rechter Parteien und Gruppierungen nun ebenfalls aufhören werden, ist weniger klar. Es werden zwar immer weniger Teilnehmer und der Trend geht schon seit Wochen klar nach unten. Doch ein harter Kern der Protestierer in Erding, Wartenberg und Dorfen scheint unbeirrt weitermachen zu wollen. Am Montag gingen 570 Menschen bei der unangemeldeten Demo in Erding auf die Straße, 130 waren es in Dorfen und etwa 25 in Wartenberg. An einer Demo für Solidarität und Impfen von "Erding ist bunt" auf dem Schrannenplatz nahmen etwa 20 Personen teil. Zwei Gegendemos in Dorfen hatten jeweils etwa 15 Teilnehmer.

Erding war und ist im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord der Hotspot der unangemeldeten Corona-Demos. An diesem Montag gab es noch 30 Versammlungen im gesamten Präsidiumsgebiet. Darunter waren viele kleine und mittelgroße. 310 Leute in Wolnzach, 160 in Ingolstadt, 125 Menschen auf der Straße in Moosburg oder 100 in Dachau zählten bereits zu den größeren Kundgebungen, sagt Polizeioberrat Sebastian Pinta, Leiter des Präsidialbüros. Neben dem Demo-Hotspot Erding gab es ähnlich große Demos bis vor einiger Zeit auch in Fürstenfeldbruck und in Landsberg am Lech. In beiden Städten beteiligten sich in den Spitzenzeiten je etwa 1200 Menschen an den unangemeldeten Versammlungen. In Fürstenfeldbruck wurden an diesem Montag noch circa 400 Teilnehmer gezählt, die zweitgrößte Teilnehmerzahl einer Corona-Demo nach Erding. In Landsberg meldete die Polizei hingegen nur noch 50 Corona-Demonstranten. Dort hat sich die Sache schon quasi aufgelöst. Das hat seinen Grund. In Landsberg am Lech sind die unangemeldeten Versammlungen schon vor Wochen per Allgemeinverfügung beschränkt worden. Insbesondere die angeordnete Maskenpflicht führte dazu, dass die Polizei bei Verstößen die Personalien der Demonstranten aufnehmen und Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten konnte. "Das zeigte entsprechende Wirkung", sagt Pinta. Es kamen nur noch so wenige, dass zuletzt schon gar keine Allgemeinverfügungen zur Beschränkung der Corona-Demo mehr erlassen werden mussten.

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