Ultrafeinstaub:Dicke Luft

Lesezeit: 1 min

Ausschuss diskutiert und beschließt Kauf eines Messgeräts

Ultrafeinstaub hat für dicke Luft im Rathaus gesorgt: Zwar hat der Flughafen-, Planungs- und Umweltausschuss letztlich mit großer Mehrheit beschlossen, wie bereits Hallbergmoos ein Messgerät anzuschaffen, um mit dem Freisinger Bürgerverein den Belastungen durch den Flughafen mit diesen kleinsten Schadstoffpartikeln auf die Spur zu kommen. Bei der Diskussion darüber hatte sich Burghard Rübenthal (CSU) jedoch heftige Kritik zugezogen. Er wolle nicht 10 000 Euro für etwas investieren, "was keine Relevanz hat", sagte er wegen der bislang fehlenden Grenzwerte für Ultrafeinstaub. "Wir messen und messen, es passiert aber nix." Womöglich müsse man zunächst noch auf "andere rechtliche Gegebenheiten" warten.

"Echt krass" war diese Argumentation für Thomas Seidenberger (Freie Wähler): "Ich kann vieles über mich ergehen lassen, aber so was finde ich grenzwertig". Manchen sei es wohl "ganz recht", dass es keine Messungen und keinen gesetzlichen Rahmen gebe. Man sollte aber auch mit eigenen Messungen für Anstöße sorgen, damit es endlich zu gesetzlichen Regelungen komme, so Seidenberger. Rübenthals Äußerungen hatten für ihn auch "einen faden Beigeschmack in Richtung dritte Startbahn", was wiederum Ozan Iyibas (CSU) auf den Plan rief: Die CSU lehne die dritte Startbahn auf Orts- wie Kreisebene "vollkommen ab".

Nach den bisherigen Messungen des Freisinger Bürgervereins ist die Ultrafeinstaubbelastung im Raum Neufahrn bei Ostwind bis zu achtmal so hoch wie in der normalen Landluft. Das wird als Beleg dafür gesehen, dass sie tatsächlich durch den Flughafen entsteht - und mit einer weiteren Startbahn weiter steigen würde. Um noch genauer und auch gleichzeitig an mehreren Stellen messen zu können, brauche es mehr Geräte, erklärte Umweltreferent Florian Pflügler (ÖDP). Die Gemeinde sollte nicht abwarten, sondern für den Schutz ihrer Bürger sorgen, forderte er. Die Stimmen, welche die Bedeutung dieses Themas generell in Frage stellten, würden auch "immer leiser", bestätigte Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne). Gegen den Kauf des Geräts votierten dann auch nur Rübenthal und Iyibas.

© SZ vom 13.11.2017 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: