Sozialpreis Erding:"Sie sind die besten Vorbilder, die wir haben können"

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Ins Goldene Buch des Landkreises Erding tragen sich die ersten Preisträgerinnen des Sozialpreises ein: Ottilie Kober (links) und Tanja Kroker vom Verein "Kunterbunte Familien", dahinter Sozialministerin Ulrike Scharf und Landrat Martin Bayerstorfer. (Foto: Renate Schmidt)

Der Landkreis Erding verleiht erstmals einen Sozialpreis. Er geht an Ottilie Kober und den Verein "Bunte Familien". Landrat Martin Bayerstorfer würdigt das Engagement der Preisträger und richtet eindringliche Worte an die Gäste.

Von Vivien Götz, Bockhorn

In feierlichem Rahmen und mit viel politischer Prominenz ist am Donnerstagabend zum ersten Mal der Sozialpreis des Landkreises Erding verliehen worden. "Der Sozialpreis soll diejenigen ehren, die Vorbildcharaktere sind, aber selten im gebührenden Rampenlicht stehen", erklärte Landrat Martin Bayerstorfer in seiner Begrüßungsrede die Auslobung des neuen Preises.

Zu der Veranstaltung im Gasthaus Bauer in Kirchasch kamen neben den Preisträgern und ihren Familien zahlreiche Politiker und Amtsträger aus dem Landkreis. Ulrike Scharf, Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, hielt die Festrede und würdigte das Engagement der Ehrenamtlichen. "Sie sind die besten Vorbilder, die wir haben können", sagte Scharf über Ottilie Kober und den Verein "Kunterbunte Familien", die an diesem Abend ausgezeichnet wurden.

Licht in dunklen Stunden

Ottilie Kober erhielt den Preis für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement im Christophorus-Hospizverein und ihre Beteiligung als Pflegedienstdirektorin an der Weiterentwicklung und Modernisierung des Krankenhauses in Erding. Von 2015 bis 2020 war die heute 81-Jährige außerdem ehrenamtliche Richterin an der Kammer für Sozialhilfe und Asylbewerberleistungsgesetz beim Amtsgericht Erding.

"Du bringst den Menschen Licht in dunklen Stunden und Du hast eine fürsorgliche Haltung auch denen gegenüber, die selbst anderen helfen", sagte Ulrike Scharf über Kobers Engagement. Gerade deren herzliche Betreuung anderer Sterbebegleiter im Hospizverein sei wichtig, denn, "auch die, die helfen, sind manchmal auf Hilfe angewiesen". Sich in diesem Maße für seine Mitmenschen einzusetzen sei bei Weitem keine Selbstverständlichkeit, ergänzte Martin Bayerstorfer in seiner Laudatio. Kober erhalte den Preis für ihre unermüdliche Arbeit und "für alles, was sie damit an Menschlichkeit beweist".

Verein gibt Antworten auf wichtige Fragen

"Ihr Verein bringt Menschen zusammen und Sie geben Menschen, die Unterstützung brauchen, Antworten", sagte Ulrike Scharf über die weiteren Preisträger, den Verein "Kunterbunte Familien". Der Verein entstand 2015 aus einer Elterninitiative, die von Tanja und Markus Kroker gegründet wurde, weil es im Landkreis Erding kein Angebot für Familien mit beeinträchtigten Kindern gab. Seitdem hätten sich die "bunten Familien" "zu einer festen Größe im sozialen Netz des Landkreises entwickelt", sagte die Staatsministerin.

Schülerinnen und Schüler übernehmen an den Elternnachmittagen des Vereins die Betreuung der behinderten Kinder, damit die Eltern entlastet sind und sich untereinander austauschen können. Junge Menschen auf diese Weise an ehrenamtliche Arbeit heranzuführen, sei ein besonderer Verdienst des Vereins, lobte Scharf.

Für die Demokratie einstehen

Auch Landrat Bayerstorfer hob diesen Aspekt in seiner Laudatio besonders hervor. "Kinder, die in einem inklusiven Umfeld aufwachsen, entwickeln oft ein tieferes Verständnis und eine größere Empathie für andere Menschen." Diese Eigenschaften seien angesichts der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft umso wichtiger. Bayerstorfer wich an dieser Stelle von seinem Redemanuskript ab und betonte, wie wichtig Toleranz, Empathie und demokratische Werte für das Zusammenleben seien. Eindringlich und ernst richtete er sich an die Gäste: "Ich bitte Sie, für diese Werte einzutreten und das auch immer wieder öffentlich zu bekunden. Werden Sie nicht müde, das ist ganz, ganz wichtig."

Nach der Preisverleihung trugen sich Ottilie Kober und Tanja Kroker in das Goldene Buch des Landkreises Erding ein. Der Leiter der Kreismusikschule Erding Peter Hackel und seine Frau Claudia Gondola de Hackel begleiteten den Abend musikalisch. Der Sozialpreis Erding ist mit jeweils 2000 Euro dotiert und soll im nächsten Jahr erneut verliehen werden.

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