Markt Schwaben:Kletterhalle wird wieder geöffnet

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Der Alpenverein kann ab 1. Mai Anlage eingeschränkt nutzen

Von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Markt Schwabens Kletterfreunde können bald zurück in ihre Halle. Das Vereinsleben findet also seine Fortsetzung - und zwar früher, als sich zuletzt abgezeichnet hatte. Seit einem Monat ist die Halle abgesperrt. Am Mittwoch, 1. Mai, soll sie nun wiedereröffnet werden. Noch wenige Tage vor Ostern hatte die Gemeinde der örtlichen Sektion des Alpenvereins (DAV) den Nutzungsvertrag gekündigt. Nun dürfen die 1700 Vereinsmitglieder im Ort doch wieder aufs Gelände - allerdings mit Einschränkungen.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz verkündeten die Beteiligten die frohe Kunde für all jene, die es mit dem zweitgrößten Verein im Ort halten. Die Markt Schwabener Sektion sei für die sportlichen Bedürfnisse im ganzen Kreis Ebersberg von Bedeutung, sagte Brigitte Keller, Leiterin der Abteilung Zentrales und Bildung im Landratsamt, deswegen sei "für den Landkreis höchst wichtig, dass es weitergeht". Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) kündigte eine Rücknahme der Kündigung an und erklärte seinen "großen Dank an alle Beteiligten".

Nach vier Wochen Zoff reichten am Ende vier Stunden und ein großer Tisch, um eine Einigung zu erreichen. Eine Art Elefantenrunde hatte im Rathaus Lösungswege erarbeitet, die den Fortbestand der Anlage sichern sollen. Mit dabei: vier Vertreter des DAV, je eine Delegation aus dem Landratsamt und Markt Schwabens Rathaus sowie ein Sprecher der Kreisfeuerwehr, die das Gelände für Atemschutzübungen nutzt - und dabei künftig auf echtes Feuer verzichtet.

Deren Ergebnis stellte Bürgermeister Hohmann nun vor: Einem Sieben-Punkte-Plan folgend soll gelingen, dass das Areal langfristig von Rechts wegen nicht mehr wie bisher als Kläranlage gilt, sondern als Vereins-Klettergelände. Demnach soll für das Gelände nun der Flächennutzungsplan geändert werden, also von einer Kläranlage zum Sportgelände. Zudem muss der Verein rückwirkend Bauanträge für die bereits vor Jahren aufgebaute Kletterwand am Faulturm, also den Kletterturm, und die Boulderanlage stellen. Schon vorher soll die Anlage jedoch wieder genutzt werden dürfen - nicht nur vom Verein, sondern auch vom Gymnasium Markt Schwaben zum Sportunterricht. Zunächst ist nur die Halle offen, in den kommenden Wochen und Monaten sollen dann auch der Kletterturm und die Boulderanlage geöffnet werden. Vorher müssen aber diverse Hürden beseitigt werden.

Das Problem bisher: Das Gelände ist seit jeher nicht zum Klettern genehmigt. Die Gemeinde - als Eigentümerin von Grund und Anlage - nickte trotzdem ab, dass dort gekraxelt wurde, lange vor Hohmanns Amtszeit. Über die Jahre wurde es dort immer betriebsamer. Der Verein wuchs - und mit ihm wuchs die Anlage. Mehr als zehn Jahre ging das so, ehe das Landratsamt 2017 Bedenken äußerte. Die Gemeinde duldete die Aktivitäten dennoch weiter, ehe Bürgermeister und Gemeinderat die Reißleine zogen - bei einem Brand oder Gebäudeeinsturz wären sie sonst in der Verantwortung gewesen.

Mit ein Hauptgrund, warum es jetzt geht, ist offenbar, dass die Sachbearbeiter im Landratsamt den Innenbereich der Anlage als unbedenklich einstufen, gestützt auf ein Gutachten, das ein Experte kürzlich erstellt hat. Dank der Zusammenkunft sind sich die Beteiligten hier nun offenbar einig. "Es werden keine Risiken gesehen, die Halle wieder in Betrieb zu nehmen", sagte Hohmann.

Anders verhält es sich bei den Außenanlagen. Hier muss der DAV sowohl für den Kletterturm als auch für die Boulderanlage Nachweise für deren Standfestigkeit einholen, was - wie der zweite Vereinsvorsitzende Sven Idek erklärte - relativ kurzfristig zu schaffen sei, womöglich bereits "in zwei bis drei Wochen". Bis Ende September 2021, so das gemeinsame Ziel, soll dann die Umwidmung von der Klär- zur Kletteranlage über die Bühne gegangen sein, was im Außenbereich durchaus bürokratisch und zeitaufwendig sein kann. Verzögern könnte sich das Unterfangen durch Klagen von Nachbarn. Das Grundstück des klageerprobten Sägmühlen-Besitzers ist nur 300 Meter weit weg.

© SZ vom 30.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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