Gaststätten im Landkreis Erding:Einwegverpackungen stehen weiter hoch im Kurs

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Sei 1. Januar 2023 sind Restaurants, Bistros und Cafés verpflichtet, ihren Kunden Mehrwegbehältnisse als Alternative zu Einwegbehältern anzubieten. (Foto: Sebastian Gabriel)

Restaurants, Bistros und Cafés sind seit dem 1. Januar 2023 verpflichtet, ihren Kunden To-go-Mehrwegbehältnisse als Alternative anzubieten. Doch im Raum Erding läuft das neue System bisher eher schleppend an.

Von Antonia Haas, Erding

Restaurants, Bistros und Cafés sind seit dem 1. Januar 2023 verpflichtet, ihren Kunden Mehrwegbehältnisse als Alternative zu Einwegbehältern anzubieten. Kunden haben also künftig die Wahl zwischen To-go-Einwegverpackungen und Mehrwegverpackungen. Hintergrund ist die sogenannte Mehrwegangebotspflicht, die im Mai 2021 vom Bundestag beschlossen wurde. Im Raum Erding lief das neue System bisher jedoch eher schleppend an. Noch scheint es nicht überall zu funktionieren.

Das Ziel der neuen Pflicht ist die Verringerung der Abfallmenge. So werden allein in Deutschland laut der Verbraucherzentrale Berlin täglich 770 Tonnen Verpackungsmüll durch die Mitnahme-Verpackungen produziert. Wichtig bei der neuen Pflicht ist, Essen und Getränke dürfen nicht teurer sein, wenn sie in einer Mehrwegverpackung angeboten werden. Zudem müssen für alle angebotenen Größen eines To-go-Bechers entsprechende Mehrwegbecher den Kunden zur Verfügung stehen.

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Sandra Weißacher, Inhaberin des Lindenwirts, bestätigt dies. Bei ihrer Kundschaft herrsche momentan keine Nachfrage nach der neuen Mehrwegalternative. Sie hätten sich im Vorfeld für ein Pfandsystem entschieden. Der Kunde zahlt also bei Mitnahme eines Gerichts einen bestimmten Betrag und bekommt diesen dann bei der Rückgabe entsprechend erstattet. Bisher zahle sich das neue Mehrweg-System jedoch nicht aus: "Wir haben noch nicht einen einzigen Behälter gebraucht". Auch Tanja Benker vom Café Restaurant Stärkl's zeichnet ein ähnliches Bild. Sie hätten sich ebenfalls für ein Pfandsystem entschieden. Doch auch hier finde es bei der Kundschaft keinen Anklang - diese setze weiterhin fast vollumfänglich auf Papp-Behälter.

Quirin Brucker, Geschäftsführer von Martin's Backstube in Dorfen, macht das fehlende einheitliche System bei Mehrverpackungen für die geringe Nachfrage verantwortlich. Auch in seinen Filialen hätten sie sich für ein Pfandsystem entschieden. Ein eigenes. Genau darin sieht Brucker jedoch auch die Ursache für den fehlenden Anklang bei der Kundschaft. Diese entscheide sich bisher nur sehr vereinzelt für einen Mehrwegbehälter. Sie holten sich nämlich nicht immer am gleichen Ort ihren Kaffee, sagt Brucker. Infolgedessen müssten sie sich jedes Mal einen neuen Becher zulegen beziehungsweise können den vorherigen nicht beliebig zurückgeben. Das wirke auf viele abschreckend. Die Mehrwegbecher würden sich schnell sammeln.

im Café Eins in Isen setzen sie von Anfang an auf Mehrwegverpackungen

Anders läuft es im Café Eins in Isen, berichtet Denis Faroß. Dort setzen sie seit der Eröffnung im Dezember 2021 von Anfang an auf Mehrwegverpackungen. Entschieden haben sie sich für das System der "Recups" und "Rebowls". Kunden zahlen einen beziehungsweise fünf Euro und erhalten daraufhin den wiederverwendbaren Behälter. Diesen können sie anschließend deutschlandweit in einem Lokal, welches die Mehrwegverpackungen ebenfalls anbietet, zurückgeben. Ein gutes System, so Faroß. Wenn man die Kundschaft darüber aufkläre, dass sie den Mehrwegbehälter überall zurückgeben könne, finde das Mehrwegprojekt großen Anklang: "Wichtig ist halt nur, dass es einheitlich gehandhabt wird."

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