Landtagswahl im Landkreis Erding:Von Höhen und Tiefen

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Erste Analyse am Wahlabend: Während die CSU (links Landrat Martin Bayerstorfer) in sämtlichen Orten des Landkreises vorne lag, waren die Freien Wähler von Sven Krage (Mitte) und Ullrich Gaigl vor allem in den vom Flughafen betroffenen Gemeinden und im Holzland erfolgreich. (Foto: Stephan Görlich)

AfD-Kandidat Martin Huber hat noch gute Chancen, über die Liste in den Landtag zu kommen, obwohl seine Partei nicht überdurchschnittlich abschneidet. Innerhalb des Landkreises sind die Ergebnisse für die einzelnen Parteien mitunter ganz unterschiedlich.

Von Florian Tempel, Erding

Das System der bayerischen Landtagswahl ist eigentlich recht einfach: Jeder Wähler hat zwei Stimmen, die Erststimme für die Direktkandidierenden und die Zweitstimme für jemanden auf einer Parteiliste. Die Erststimmensieger, wie die Erdinger CSU-Kandidatin Ulrike Scharf, waren schon am Wahlabend ausgezählt. Spannend bleibt jedoch, ob es noch ein weiteres Landtagsmandat aus dem Landkreis Erding geben wird. Doch dazu muss man sich in Geduld üben. Denn um herauszufinden, welche Listenkandidaten es geschafft haben, müssen erst einmal deren persönliche Ergebnisse aus allen 31 oberbayerischen Stimmkreisen vollständig vorliegen.

Schon am Sonntag zeichnete sich ab, dass Martin Huber, AfD-Kandidat aus Taufkirchen, sehr reelle Chancen hat, den Sprung in den Landtag zu schaffen. Mit 13,7 Prozent der Gesamtstimmen hat die AfD im Landkreis Erding zwar ein unterdurchschnittliches Ergebnis erzielt, betrachtet man das Bayerngesamtergebnis von 14,6 Prozent. Im Regierungsbezirk liegt es hingegen über dem oberbayerischen Schnitt von 11,2 Prozent. Die Sitzverteilung im Landtag wird pro Regierungsbezirk vorgenommen. Die oberbayerische AfD bekommt nun acht Sitze, zwei mehr als vor fünf Jahren. Zur Erinnerung: Martin Huber landete 2018 auf Platz neun der AfD-Kandidaten. Dieses Mal muss er also nur ein kleines Bisschen besser sein.

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Im Allgemeinen haben die Wählerinnen und Wähler im Landkreis Erding nicht sehr anders gewählt als ganz Bayern. Die Ergebnisse der Parteien weichen jeweils nur um wenige Prozentpunkte von den Landeswerten ab. Am deutlichsten ist der Unterschied bei den Freien Wählern, die in Erding mit 19,8 Prozent vier Prozentpunkte über dem Bayernergebnis liegen.

Innerhalb des Landkreises sind die Unterschiede der Ergebnisse für die einzelnen Parteien mitunter ganz erheblich. Eines ist allerdings ganz klar: die CSU hat in allen 26 Kommunen deutlich gewonnen. Die Übersichtskarte des Landkreises ist wieder komplett schwarz eingefärbt. 2018 stach Berglern aus dem Einheitsschwarz heraus, da die Freien Wähler dort damals mehr Stimmen als die Christsozialen bekamen. Mit 30,7 Prozent hat die CSU zwar Berglern zurückerobert, was aber auch ihr schwächster Wert im Landkreis ist. 45,1 Prozent in Steinkirchen sind das Topergebnis.

Die AfD schneidet wie die Freien Wähler in Eitting und Berglern sowie im Holzland besonders gut ab

Die Freien Wähler sind in den vom Flughafen München besonders betroffenen Gemeinden Eitting und Berglern sowie in den ländlichen Kommunen im Holzland und im Südosten besonders stark und erreichen dort um die 25 Prozent oder noch etwas mehr. Am schwächsten sind die Freien Wähler in der Großen Kreisstadt Erding mit nur 13,9 Prozent. Man kann also selbst im Landkreis Erding einen deutlichen Stadt-Land-Unterschied erkennen. In der Stadt Erding haben die SPD mit 8,5 Prozent und die FDP mit 3,6 Prozent ihre besten Ergebnissen, wenn man angesichts so magerer Zustimmung überhaupt noch von gut und besser sprechen möchte.

Die Grünen haben wie schon seit längerem ihre Hochburgen im Landkreis in Ottenhofen mit 15,5 Prozent und Wörth mit 16,6 Prozent sowie in Dorfen mit 15,6 Prozent. In Steinkirchen im Holzland haben hingegen nur 4,3 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz bei den Grünen gemacht. Eine andere Holzlandgemeinde erweist dich für die SPD als Minenfeld: In Kirchberg kommen die gebeutelten Sozialdemokraten gerade mal auf 1,1 Prozent Stimmanteil - den Wert einer Splitterpartei. Selbst die FDP fällt nicht ganz so tief. Ihr Minimum sind 1,2 Prozent in Steinkirchen und Hohenpolding.

Die AfD schneidet - auch das ist auffällig - genau wie die Freien Wähler in Eitting und Berglern sowie im Holzland besonders gut ab und wurde dort von fast jedem Fünften gewählt. In allen Gemeinde hat die AfD ein zweistelliges Ergebnis, je 10,4 Prozent in Wörth und in Walpertskirchen sind die geringsten Werte im Landkreis.

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