Täglich werden in Deutschland etwa 15 Millionen Blutspenden benötigt. Für Operationen und zur Versorgung von Unfallopfern. Derzeit spenden rund zwei Millionen Menschen regelmäßig. Doch in den nächsten Jahren könnte es zu einem massiven Einbruch kommen. Die Corona-Pandemie und der demografische Wandel haben Spuren hinterlassen. Das macht sich auch im Klinikum Erding bemerkbar, wie Markus Hautmann, Pressesprecher des Landratsamts Erding, bestätigt.
Das Höchstalter für Spenden liegt bei 68 Jahren, das Durchschnittsalter der Spenderinnen und Spender bereits bei über 50 Jahren. So habe es aufgrund dieser Entwicklung in den vergangenen Jahren bundesweit einen Rückgang bei Blutspenden gegeben. Erschwert habe das Ganze die Pandemie, die zu einem hohen Ausfall potenzieller Spender geführt habe, weil sie erkrankt waren oder sich in Quarantäne befanden. Zwar sei der Verbrauch an Blutprodukten im Klinikum Erding während der Pandemie leicht rückläufig gewesen, sagt Hautmann. Als Grund nennt er eine verringerte Zahl an Operationen zugunsten der Versorgung von Corona-Patienten, welche nur selten Blutprodukte benötigten. Trotzdem habe es in den vergangenen beiden Jahren teilweise eine Unterversorgung mit Blutprodukten gegeben, die in mehreren Einzelfällen auch zu Verschiebungen von Eingriffen geführt habe.
Lieferprobleme bestehen noch immer für bestimmte Infusionslösungen
Derzeit ist die Versorgung mit Blutkonserven laut Hautmann zwar noch nicht wieder auf dem Ausgangspunkt vor der Pandemie, zumindest aber ausreichend. Dennoch betont er, dass ein chronischer Mangel an seltenen, aber klinisch sehr wichtigen Blutkonserven, vor allem der Blutgruppe null Rhesus negativ, bestehe. Zusätzlich gebe es seit mehreren Monaten Lieferprobleme für Infusionslösungen aus humanem Albumin, welches ebenfalls über Blutspenden gewonnen werde.
Gesundheitspolitik:Klinikum Erding bleibt klein
Aus Kinderheilkunde und Schwerpunktversorger wird vorerst nichts.
Um diesen Mangel auszugleichen ist laut Christian Kohl, dem Kommunikationsleiter des Bayerischen Roten Kreuzes, ein kontinuierliches Engagement der Blutspender essenziell. So auch im Raum Erding. In der vergangenen Woche fand wieder einmal eine zweitägige Blutspendeaktion in der Stadthalle Erding statt. Insgesamt 669 Personen seien gekommen, sagt Danuta Pfanzelt, Pressesprecherin des Roten Kreuzes in Erding. Das Angebot sei somit sehr gut angenommen worden. Zehn Personen hätten sich zudem für eine Knochenmarkspende registrieren lassen. Ein Angebot der Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB), welches Spender bei jedem Blutspendetermin nutzen könnten.
Seit Jahresbeginn gibt es wieder einen deutlichen Aufschwung
Doch auch hier sind laut Pfanzelt die Auswirkungen der Pandemie zu spüren. So habe es in der akuten Corona-Zeit vor allem in Dorfen und Isen einen massiven Rückgang an Spendern gegeben. Dies habe sich inzwischen glücklicherweise wieder stabilisiert. Die Bürger gingen wieder wie vor der Pandemie zum Blutspenden. Gerade jetzt zum Jahresanfang sei wieder ein deutlicher Aufschwung bei den Terminreservierungen zu erkennen. In den beiden Wochen zuvor hatte das Spendenaufkommen dagegen stark nachgelassen. Ein Phänomen, welches wohl immer wieder saisonal auftrete, so Kohl. Um solche Phasen zu überbrücken und generell die Versorgung der Patienten in Bayern zu sichern, sei es essenziell, dass sich dieser positive Buchungstrend fortsetze.
Alle Termine in Bayern sind auf der Website www.blutspendedienst.com zu finden.