Kinderbetreuung:Es bleibt eine Herausforderung

Lesezeit: 2 min

Kitaplätze sind begehrte Plätze, auch im Landkreis Erding. (Foto: Christoph Schmidt/dpa)

Zumindest in den großen Kommunen des Landkreises Erding haben alle ansuchenden Eltern einen Platz für ihr Kind bekommen. Personal wird dennoch allerorten dringend gesucht.

Von Simon Kienzl, Erding

Seit einigen Monaten fällt im Nachbarlandkreis Freising immer wieder das Schlagwort: Kita-Krise. Zahlreiche Eltern gingen dort auf die Straße oder reichten gar Klage ein, weil sie leer ausgegangen sind. Doch wie ist die Lage im Landkreis Erding? Zumindest in den drei großen Kommunen Erding, Dorfen und Taufkirchen haben in diesem Jahr alle Familien, die ihre Kinder angemeldet haben, auch einen Betreuungsplatz erhalten.

Obwohl seit August 2013 für Kinder ab dem ersten Lebensjahr deutschlandweit ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz besteht, warteten in Freising in diesem Jahr rund 684 Eltern vergeblich auf einen städtischen Kita-Platz. Und die Stadt ist hier keine Ausnahme: Nach einer Umfrage der Bertelsmann-Stiftung fehlen 2023 allein in Bayern rund 62 000 Plätze.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Die Verantwortlichen in Erding und Freising halten sich mit einem direkten Vergleich zwischen den beiden Landkreisen zurück. Die Pressestelle des Landkreises Freising teilt auf Nachfrage mit: "Ursache für viele fehlende Plätze sind der Personalmangel sowie die frühere und längere Inanspruchnahme von Kita-Plätzen. Gleichzeitig ist der Landkreis Freising ein sehr junger Landkreis mit vielen jungen Familien." Gleiches gilt aber für Erding, 2021 waren rund 4300 der 139 600 Einwohnerinnen und Einwohner jünger als drei Jahre und etwa 8700 jünger als sechs. Über den Personalmangel klagt man in beiden Landkreisen.

Vor großen Herausforderungen steht man deshalb auch in Erding: "Auch bei uns ist es so, dass die Plätze nahezu gefüllt sind, die Kapazitäten sind auch ziemlich ausgelastet", sagt Christian Wanninger, Pressesprecher der Stadt. Der Bedarf sei schließlich auch hier in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Derzeit sei eine weitere Betreuungsstätte in Planung, zusätzlich zu den bestehenden 19 Erdinger Kindertageseinrichtungen, in denen 55 Kindergarten-, 22 Kinderkrippen- und vier Hortgruppen untergebracht sind. Wanninger hebt die Rolle des Internet-Portals positiv "Little Bird" hervor. Dadurch sei die verwaltungstechnisch aufwändige Vergabe enorm erleichtert worden.

Auch in Dorfen und Taufkirchen konnte allen ein Platz angeboten werden

In der Stadt Dorfen gilt: "Allen Anträgen konnte ein Platz angeboten werden, wir stellen insgesamt 624 Plätze in den neun städtischen Einrichtungen", wie Pressesprecherin Gudrun Gersbach mitteilt. Ähnlich ist die Situation in der Gemeinde Taufkirchen, hier gibt es 380 Kita- und 25 Hortplätze und derzeit kann damit der Bedarf gedeckt werden: "Jetzt sind wir in der glücklichen Lage, dass keine Familie auf einen Platz wartet. Vielleicht auf einen Platz in der Wunsch-Kita, aber zumindest ist niemand ohne Platz", so Christine Empl, sie ist in der Gemeinde für die Kindertagesstätten zuständig. Aber auch dort kam es in den vergangenen Jahren immer wieder dazu, dass Familien keinen Kita-Platz erhalten hatten.

In Erding setzte man, wie in anderen Kommunen auch, auf sogenannte Assistenzkräfte und versucht, über ein Programm für Quereinsteiger Personal für Kindertageseinrichtungen zu gewinnen. Rund 59 Personen haben beispielsweise Ende Juli im Erdinger Landratsamt ihre Zertifikate für den Abschluss der Schulungen für die Kindertagespflege erhalten. Auch im Landkreis Freising wird auf verschiedenste Wege ausgebildet, um wieder mehr Personal zu gewinnen. Sowohl in Erding als auch in Freising aber bleibt die Situation schwierig.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: