Kirchseeon:Wagner kann sich Verbleib vorstellen

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Kirchseeoner Autohaus und Gemeinde arbeiten an Lösung

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Ein Umzug in eine neue Bleibe ist mit Stress verbunden. Diesen gibt es seit rund zwei Wochen auch in Kirchseeon: Die Pläne des Autohauses Wagner, seinen Standort von der Ortsmitte an den Spannleitenberg zu verlegen, erhitzen die Gemüter. Sollten sie in die Tat umgesetzt werden, müsste das dortige Freizeitgelände weichen und würde mangels Alternativstandort womöglich größtenteils aus der Marktgemeinde verschwinden. Nun meldet sich Richard Wagner, Geschäftsführer des Autohauses, mit einem Statement zu Wort, das dieses Szenario verhindern könnte - wenn die Gemeinde mitspielt.

"Um es klar und deutlich zu sagen: Am liebsten würden wir an unserem jetzigen Standort bleiben", schreibt Wagner. Der Firmenchef erläutert aber auch, warum sich das schwieriger gestaltet. Das ehemalige Mischgebiet aus Gewerbe und Wohnbebauung habe sich immer weiter zu einem reinen Wohngebiet entwickelt. Und dieser Trend wird sich wohl weiter fortsetzen, nachdem die Gemeinde die Fläche des ehemaligen Bundeswehrgeländes nördlich der Parkstraße gekauft hat. Eben dort hat das Autohaus seit mehr als 20 Jahren etwa 6000 Quadratmeter angemietet, um Fahrzeuge abzustellen. Damit wäre es aber vorbei, wenn das Gelände zu einem reinen Wohngebiet erklärt wird. "Die vorgesehene Nutzungsänderung der Flächen durch die Gemeinde von Gewerbe auf Wohnbebauung macht einen weiteren Betrieb dort so leider nicht mehr möglich", so Wagner.

Der Unternehmer hat sich deshalb vor einiger Zeit auf die Suche nach Alternativstandorten gemacht, auch außerhalb von Kirchseeon. Im Markt selbst seien laut Wagner bisher alle Verhandlungen an mangelnder Größe oder mangelndem Verkaufswillen gescheitert. Letztendlich habe die Gemeinde die Fläche am Spannleitenberg ins Spiel gebracht, "ein Grundstück, das von seiner Form, Größe, Höhendifferenz, Lage und aktuellen öffentlichen Nutzung für uns nicht als optimal angesehen wird", wie Wagner schreibt. Eine Alternative habe man allerdings nicht.

Womöglich bräuchte es eine solche auch nicht. Dann nämlich, wenn man weiterhin die Autos auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände abstellen könnte. "Würde eine Teilfläche wie bisher zur gewerblichen Nutzung verbleiben, wäre ein Verbleib am jetzigen Standort weiter möglich." Dem Anliegen der Bürger wäre Wagner zufolge ebenso geholfen wie seinem Unternehmen. Dass es so kommen wird, ist zwar nicht völlig ausgeschlossen, aber doch recht unwahrscheinlich. Denn die Gemeinde müsste dafür auf Teile des attraktivsten Baugrunds am Ort verzichten. Das ehemalige Bundeswehrgelände bezeichnete Bürgermeister Udo Ockel (CSU) immerhin erst kürzlich als "Wohn-Filetstück von Kirchseeon". Auf Nachfrage der SZ macht der Rathauschef nochmals deutlich, dass der Gemeinde durch den möglichen Verzicht auf Wohnbebauung eine Menge Geld entgehen würde. "Die Bodenrichtwerte von Gewerbe liegen weit unter denen von Wohnbebauung", so Ockel.

Trotzdem ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, die endgültige Entscheidung liegt beim Gemeinderat. Sollte dort Bereitschaft bestehen, einen Teil des Geländes für Gewerbe abzutreten, könnte das Autohaus womöglich an seinem Standort bleiben - zumindest wenn auch planungsrechtlich nichts dagegen spricht. "Man müsste davor ein Gutachten erstellen lassen und schauen, ob das überhaupt möglich ist", so Ockel. Noch gibt es also offene Fragen. Möglichst viele davon klären wollen die Gemeinderäte bei einem Informationsaustausch mit dem Autohaus-Chef. Eine Entscheidung, wie es weitergeht, könnte in der Gemeinderatssitzung Anfang Dezember fallen.

© SZ vom 27.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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