Dorfen:Abriss der Isenbrücke hat begonnen

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Die Brücke über die B15 in Dorfen, bislang die Hauptverkehrsader der Stadt, wird nun abgerissen und neu gebaut. (Foto: Renate Schmidt)

Die Tragschicht soll noch im Juni entfernt werden, die Brückenpfeiler sind im Juli dran. Die Polizei ist mit der Umleitungssituation nicht zufrieden: Der Schwerverkehr hält sich zwar überwiegend an die ausgeschilderte Strecke, aber der Großteil des Durchgangsverkehrs weicht auf die Innenstadt aus und sorgt für Staus.

Von Thomas Daller, Dorfen

Der Abriss der B15-Brücke über die Isen in Dorfen hat am Montag begonnen. Die Arbeiten am oberen Teil sollen etwa zwei Wochen dauern und Ende des Monats fertig sein. Der Brückenpfeiler in der Isen soll dann im Juli folgen. Die Polizei ist währenddessen mit der Umleitungssituation nicht zufrieden: Der Schwerverkehr halte sich zwar überwiegend an die ausgeschilderte Strecke, aber der Großteil des Durchgangsverkehrs weiche auf die Innenstadt aus, und verursache dort Staus, sagte Hauptkommissar Karl Lauffer, zuständig für Verkehrsfragen bei der Polizeiinspektion Dorfen.

Bereits am Samstag wurde die Ponton-Plattform unter die Brücke geschoben, die den Teil des Bauschutt auffangen soll, der bei den Arbeiten sonst in die Isen fallen würde. Da sich die Schwimmplattform mit dem Wasserpegel senkt und hebt, steht die Baufirma in ständigem Kontakt mit dem Hochwassernachrichtendienst, sonst könnte sie sich unter der Brücke verkeilen. Bei den Regenfällen vor einer Woche hatte man bereits gesehen, wie schnell die Isen steigen kann. Bei Bedarf wird die Plattform herausgezogen und am Ufer vertäut.

Der Abbruch der Tragschicht soll in zwei Wochen erledigt sein

Die Bagger für den Abbruch kamen am Montag zum Einsatz. Die seitlich verlaufenden Kabelrohre sowie das Geländer wurden bereits entfernt und werden in eigenen Containern entsorgt. Der Container für den Bauschutt wurde kurz vor Mittag angeliefert, von einem Tieflager, der als Maskottchen ein rosa Bobbycar am Heck verzurrt hatte. Zwei Bagger sind im Einsatz, gearbeitet wird mit einem Abbruchhammer, einem sogenannten "Specht", sowie einer Abbruchzange. Der zweite Bagger räumt die Trümmer weg und lädt sie in den Container. Begonnen wurde an der Südseite. Jessy Swoboda, Abteilungsleiterin Brückenbau beim Straßenbauamt, geht davon aus, dass der Abbruch der Tragschicht in den kommenden zwei Wochen erledigt sein wird.

Im Juli soll dann auch der Brückenpfeiler abgebrochen werden. Der muss dabei erst von einem Spundwandkasten komplett umschlossen werden, damit keine Abbruchteile in den Fluss gelangen. Swoboda sagte, das Straßenbauamt habe der Baufirma keine Zwischentermine für die jeweiligen Bauabschnitte vorgegeben, sondern lediglich das Bauende. Sie betonte aber, dass man im Zeitplan liege und nach aktueller Einschätzung auch bis zum Jahresende wie geplant fertig werde. Darunter ist zu verstehen, dass die neue Brücke bis zum Jahresende für den Verkehr freigegeben werden kann. Im Frühjahr 2023 sind dennoch Restarbeiten geplant.

"Im Großen und Ganzen" hält sich der Schwerlastverkehr an die Umleitung

Hauptkommissar Lauffer und Bürgermeister Heinz Grundner waren ebenfalls zum Auftakt der Abbrucharbeiten an der Brücke erschienen. Der Verkehrsexperte sagte, man sei mit dem Schwerlastverkehr zufrieden, der sich "im Großen und Ganzen" an die beschilderte Umleitungsstrecke halte. Nur verirre sich manchmal ein Sattelzug oder ein Wohnwagengespann in die Innenstadt. Lastwagen, die in der Innenstadt nichts anliefern würden, würden kontrolliert und beanstandet. Verstöße kosten 100 Euro.

Das Problem sei jedoch der Durchgangsverkehr, der die Innenstadt als Umleitung "missbraucht". Der Großteil der Fahrzeuge in der Innenstadt sei kein innerstädtischer Verkehr, sondern Fahrzeuge, sonst üblicherweise die B15 nutzen. "Man muss sich nur mal an der Gartenstraße oder in der Innenstadt hinstellen", sagte Lauffer, "das sind überwiegend keine Leute, die in der Stadt was zu tun haben." Dieser Verkehr sollte eigentlich die Umfahrungen über Mehlmühle oder Wasentegernbach nutzen. Stattdessen würden sie über die Innenstadt fahren und damit selbst Teil des Staus werden, über den sie sich ärgern.

Die Behelfsbrücke wird von Motorradfahrern als Abkürzung missbraucht

Künftig will die Polizei auch die Behelfsbrücke flussabwärts der Baustelle im Auge behalten. Sie darf eigentlich nur von den Rettungsdiensten, der Polizei, der Feuerwehr sowie von Fahrradfahrer und Fußgängern benutzt werden. Dafür wurden eigens zwei abschließbare Poller eingebaut, damit der Durchgangsverkehr sie nicht nutzen kann. Dieses Schlupfloch haben aber mittlerweile auch Motorradfahrer entdeckt und nutzen sie nun als Abkürzung. Das Gefährliche daran ist, dass diese Abkürzung an einem Kindergarten und dem größten Kinderspielplatz in Dorfen vorbeiführt. Heimische Biker wissen das immerhin und fahren langsam. Aber zunehmend werden auch Motorradfahrer mit Kennzeichen aus anderen Regionen gesichtet.

Ein Nadelöhr in der Innenstadt bleibt weiterhin das Wesner Tor. Dort hätte im benachbarten Schmedererhaus ein Fußgängerdurchgang entstehen sollen, weil die schmalen Bürgersteige im Tor mit Kinderwagen oder Rollator kaum benutzbar sind. Warum dieser noch nicht errichtet wurde, liege an der Baugenehmigung, sagte Bürgermeister Grundner. Er werde sich nach dem Stand des Genehmigungsverfahrens erkundigen.

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