Bürgerhaus Inning:Mitten drin im Dorfleben

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Das Bürgerhaus steht im Zentrum von Inning, gegenüber der Kirche, neben Schule und Kita. (Foto: Simon Schöffmann/OH)

Die kleine Holzlandgemeinde Inning hat sich ein multifunktionales Zentrum für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen gebaut. Das vom Dorfener Architekten Peter Byrne entworfene Gebäude erfüllt alle Erwartungen.

Von Florian Tempel, Inning

Inning im Holzland hat seit kurzem ein eigenes, nagelneues, schickes und funktionales Bürgerhaus. Mitten im Ort, vis-à-vis zur Kirche, gleich neben der Schule und der Kita. Schon die Lage prädestiniert das Bürgerhaus zu einem Zentrum des Dorflebens. Es ist multifunktional konzipiert für Theateraufführungen und Konzerte, Versammlungen und Vorträge, Vereinsfeiern und Festakte, für Jung und Alt. Es ist ziemlich gut gelungen - nun sollte es auch dauerhaft etwas werden.

Mit gerade einmal 1500 Einwohnern gehört Inning zu den kleinsten Kommunen im Landkreis. Da erscheint ein eigenes Bürgerhaus auf den ersten Blick als ganz schön ambitioniertes Projekt. Braucht es das wirklich? Na klar, sagt Bürgermeisterin Michaela Mühlen, vielleicht braucht gerade eine kleine Gemeinde auf dem Land es dringender als eine Stadt. Zum Beispiel die Inninger Theatergruppe, die sich gerade als eigener Verein gründet. Sie hat seine Stücke bislang in einem Gasthaus-Saal aufgeführt, doch das Gasthaus schließt bald. Bei der Planung für das neue Bürgerhaus hat sich der Profischauspieler Stefan Voglhuber eingebracht, ebenso wie der Musikprofi und Tonstudiobetreiber Horst Haubrich, erzählt Bürgermeisterin Mühlen. Die Bühne im Bürgerhaus-Saal sei zwar klein, aber zweckmäßig und mit topmoderner Technik ausgestattet.

Das Foyer im ersten Stock hat ein breites Fenster, durch das der Blick rüber zur Kirche geht. (Foto: Simon Schöffmann/OH)

Das Gebäude überzeugt ästhetisch

Da der Eingang etwas zurückgesetzt ist, hat das Haus ein Entree mit Vordach und einer einladenden Vorplatz-Situation. (Foto: Simon Schöffmann/OH)

Der Saal im ersten Stock, der 140 Zuschauern Platz bietet, ist das Herzstück des Bürgerhauses. Der Dorfener Architekt Peter Byrne hatte die richtige Idee, den Saal in klassischer Weise nach oben zu legen. Überhaupt ist es ihm gelungen, ein Gebäude zu entwerfen, das zeitgemäßen Ansprüchen genügt, ästhetisch überzeugt, aber mit seinem klassischen Grundriss, dem Satteldach und der Putzfassade "nicht die grundsätzliche Tradition ignoriert". Die Lage in unmittelbarer Nähe zur Kirche ist für einen Architekten nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine seltene Gelegenheit. Byrne hat etwas daraus gemacht.

Der Eingang ist zurückgesetzt, so dass das Bürgerhaus-Entree zum einladenden Vorplatz wird. Zu Veranstaltungen geht es barrierefrei mit dem Lift oder über ein kleinen Treppenhaus nach oben. Im Foyer vor dem Saal öffnet ein breites Fenster den Blick nach draußen. Im Erdgeschoss befindet sich ein geräumiger Mehrzweckraum, eine voll ausgestattete Küche mit eigenem Zugang von außen, Lager- und Nebenräume. Drei bodentiefe Fenster an der Südseite geben nicht nur Licht, sondern lassen sich zu einem Außenplatz öffnen, der über die ganze Breite des Gebäudes geht - für Feiern und Veranstaltungen zugleich drinnen und draußen. Und das ist noch gar nicht alles. Im Souterrain hat das Bürgerhaus einen Jugendtreff mit einem separaten Eingang und einer Westterrasse.

Die Idee entstand vor mehr als zehn Jahren

Die Idee für das Bürgerhaus ist vor weit mehr als zehn Jahren geboren worden, als Inning im Prozess der Dorferneuerung war. Der frühere Bürgermeister Josef Naderer erkannte und nutzte dann die einmalige Gelegenheit, das Grundstück direkt gegenüber der Kirche für die Gemeinde zu erwerben. Das alte Kramerhaus war in mehr als einer Hinsicht nicht als Bürgerhaus geeignet. Der Neubau bietet nun nicht nur all das, was man sich in Inning vorgestellt hat, sondern ordnet auch die Situation in diesem zentralen Dorfbereich neu und klug.

Und da ist noch etwas, was andere Gemeinden womöglich richtig neidisch machen könnte: Das Bürgerhaus hat 2,4 Millionen Euro gekostet von denen der Staat knapp 1,7 Millionen Euro per Zuschuss übernommen hat. Es ist also auch noch ein sensationelles Schnäppchen.

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