Jahresrückblick Dorfen::Schließungswelle in Dorfen

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Nach 176 Jahren hat die Brauerei Bachmayer 2023 ihren Betrieb am Dorfener Marienplatz endgültig aufgegeben. (Foto: Renate Schmidt)

Ausgerechnet im Jubiläumsjahr verliert die Innenstadt viele alteingesessene Geschäfte und Betriebe.

Von Thomas Daller, Dorfen

Überalterung und Personalmangel sind häufig die Gründe, warum alteingesessene Betriebe von der Bildfläche verschwinden. Dorfen hat es ausgerechnet im Festjahr 2023 erwischt, bei dem man die erste urkundliche Erwähnung des Ortes vor 1250 Jahren feiern wollte. Aber die Freude wurde durch zahlreiche Geschäftsaufgaben in prominenter Lage in der Innenstadt getrübt. Der Paukenschlag kam bereits Anfang des Jahres, als die Brauerei Bachmayer am Marienplatz das Ende ihres Traditionsbetriebs bekannt gab. Immerhin gab es die Brauerei seit 176 Jahren. Ihre Wurzeln reichen noch weiter zurück - ins Jahr 1649, als der "Drommerbräu" erstmals erwähnt wurde. Der Name Bachmayer ist eng mit dem legendären Bierkrieg von 1910 verbunden, als es wegen einer Preiserhöhung - die Mass Bier kostete statt 24 auf einmal 26 Pfennige - zu einem regelrechten Volksaufstand kam.

Es folgte das Gasthaus Lebzelter, das letzte Dorfener Gasthaus mit traditioneller bayerischer Küche - wegen Personalmangels. Aus ähnlichen Gründen schlossen dann zwei Bäckereifilialen in der Stadt. Das Eisenwaren- und Werkzeugfachgeschäft Ziegler am Unteren Markt schloss ebenfalls seine Türen, weil kein Nachfolger bereitstand. Danach gaben Josef und Aloisia Mayer ihren Farbenhandel und den Malerbetrieb auf. Die nächste schlechte Nachricht für die Dorfener Innenstadt: Die Foto-Drogerie Schubert hat nur noch bis Ende Januar 2024 geöffnet.

Der inhabergeführte Einzelhandel in der Stadt ist überaltert, es werden keine Nachfolger gefunden. Hinzu kommt der Fachkräftemangel. Die Stadt hatte in der Vergangenheit immer mal wieder unter der Abwanderung von Gewerbe zu leiden oder mit Leerständen in der Gastronomie. Wenn nun aber ein alteingesessenes Fachgeschäft nach dem anderen schließt, ist das ein Alarmsignal.

Eigentlich wollte die Stadt Dorfen auf solche Situationen vorbereitet sein, mit einem Fragebogen, der an alle heimischen Betriebe versandt wurde und in dem auch solche anstehenden Veränderungen abgefragt wurden. Die Rücklaufquote war allerdings eher gering - so wie die Aussichten auf Nachfolger.

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