Landkreis Erding:Jugendsozialarbeit an Schulen soll mehr gefördert werden

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Der Kreistag geht nach seiner Sitzung am Montag im Großen Sitzungssaal im Landratsamt Erding in die Sitzungspause. Die nächste Sitzung findet am 25. September statt. Dann tritt der Kreisausschuss zusammen. (Foto: Renate Schmidt)

Der Landkreis sieht steigenden Bedarf an den weiterführenden Schulen. Staatsministerin Scharf verspricht eine finanzielle Unterstützung der Gymnasien von 2024 an.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Der Kreistag hat beschlossen, rückwirkend zum 1. Januar das Konzept zur Förderung der Jugendsozialarbeit (JaS) an den weiterführenden Schulen im Landkreis zu ändern. Die Änderung kommt vor allem den drei Gymnasien im Landkreis finanziell zugute, die bisher keine staatliche Unterstützung erhalten. Sie bekommen nun maximal 12 500 Euro vom Landkreis. Bisher waren es 8333 Euro. Die Eigenbeteiligung verringert sich damit auf rund 4200 Euro. Gleichzeitig wurde Staatsministerin Ulrike Scharf (CSU) gebeten, sich dafür einzusetzen, dass künftig auch die Jugendsozialarbeit an Gymnasien vom Freistaat gefördert wird. Sie versprach eine Förderung von 2024 an.

Bereits im Juni 2022 hatte der Jugendhilfeausschuss des Kreistags die Notwendigkeit von mehr Sozialarbeit an der Herzog-Tassilo-Realschule Erding und der Realschule Taufkirchen festgestellt. Die Regierung von Oberbayern hatte daraufhin im Oktober die Neuschaffung einer halben JaS-Stelle (19,50 Wochenstunden) genehmigt. Damit erweiterte sich bei der Herzog-Tassilo-Realschule die Gesamtstundenzahl auf 25,5 und in Taufkirchen auf 24,5.

Die Förderung für die beiden Realschulen wird wie bisher fortgesetzt. Zwei Drittel der Kosten für die Jugendsozialarbeit übernimmt der Landkreis, gedeckelt auf 8900 Euro für die Herzog-Tassilo-Realschule und auf 6400 Euro für die Realschule Taufkirchen. Den Restbetrag muss jede Schule, wie bisher, aus eigenen Mitteln aufbringen. Zudem übernimmt der Landkreis, ergänzt durch Fördermittel der Regierung von Oberbayern, die Kosten einer Halbtagsstelle für die Herzog-Tassilo-Realschule und die Realschule Taufkirchen.

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Die Jugendsozialarbeit an den Gymnasien, die in Trägerschaft der Landkreise sind, wird derzeit jedoch nicht staatlich gefördert. Bereits im April vergangenen Jahres hatte die SPD-Fraktion den Antrag auf eine Aufstockung auf jeweils eine Halbtagsstelle an jeder Realschule und jedem Gymnasium gestellt. Die Begründung: Der Bedarf an Jugendsozialarbeit an weiterführenden Schulen nehme stetig zu. Dies sei gerade in den Jahren der Corona-Pandemie sehr deutlich geworden, sagte SPD-Kreisrätin und Fraktionsvorsitzende Ulla Dieckmann. Darin bestehe parteiübergreifend Einverständnis. Sie verwies auf eine Unterschriftenaktion der Elternbeiräte an den Erdinger Gymnasien. In der Resolution wird gefordert, dass die bayerische Staatsregierung künftig auch für die Gymnasien eine finanzielle Unterstützung gewähren soll. Jede Schule benötige mindestens eine Vollzeitstelle, um auf die psychosozialen Bedürfnisse der Jugendlichen in unserer Gesellschaft eingehen zu können. Es könne nicht sein, dass Schulen und Eltern teilweise dafür finanziell aufkommen müssten.

In der Resolution betonen die Unterzeichner die Notwendigkeit der Jugendsozialarbeit - auch an den Gymnasien. Schon lange sei die Schule nicht mehr der Ort, an dem nur Wissen vermittelt werde, es gehe vielmehr darum, "junge Menschen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden zu begleiten, sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken und ihnen ein Rüstzeug dafür mitzugeben, die Herausforderungen in Schule und Beruf zu meistern". Dieser Aufgabe gerecht zu werden, stelle Schulen vor eine "gewaltige Herausforderung", da junge Menschen durch die zahlreichen Entwicklungen unserer Zeit verunsichert würden und zunehmend Hilfestellung bräuchten, um mit diesen Irritationen gut umgehen zu können.

Auch die Eltern sollen einen kleinen Beitrag leisten, findet Michael Oberhofer

Über die Notwendigkeit von mehr Jugendsozialarbeit bestand parteiübergreifend Einverständnis, nur Martin Huber (AfD) störte es, dass man immer über steigende Ausgaben im Bereich der Jugendarbeit rede, nicht aber über die Ursachen, "warum das so ist, warum was in der Gesellschaft falsch läuft". Michael Oberhofer (CSU) wollte indes den Eigenbeitrag der Eltern beibehalten. "Wenn Eltern was wollen, dann schadet es nicht, wenn man solidarisch ist und seinen Beitrag leistet und damit zeigt, das ist uns wichtig. Und wir reden nicht von Unsummen", sagte Oberhofer. Fünf Euro seien ein Betrag, den jeder aufbringen könne.

Während die Unterschriftenaktion der Elternbeiräte noch bis zum 28. Juli läuft, nahm Staatsministerin und CSU-Kreisrätin Ulrike Scharf das Ziel der Resolution in der Sitzung schon vorweg. Jugendsozialarbeit an Schulen sei für die Entwicklung sehr wichtig. Zwar seien für die Jugendsozialarbeit an Gymnasien die Landkreise zuständig, aber in drei Ausbaustufen unterstütze der Freistaat bereits die Arbeit an anderen Schulen wie Förder-, Mittel- und Realschulen finanziell, in der vierten Stufe müsse man nun auch die Gymnasien aufnehmen. "das kann ich versprechen, zusagen".

Keine Änderungen gibt es durch die einstimmig angenommene Änderung des Konzeptes zur Förderung an den Mittelschulen in Dorfen, Erding, Altenerding, Finsing, Forstern, Isen, Taufkirchen, Wartenberg, Wörth, an der Mittelschule und der Realschule Oberding sowie der Montessori-Schule Aufkirchen. Sie wird der Landkreis weiter künftig unabhängig von staatlicher Förderung finanziell unterstützen.

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