Fliegerhorst:Der Start ist geglückt

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Neue Perspektiven auf das Fliegerhorstgelände eröffnet der Studentische Wettbewerb. Am Freitag war Siegerehrung im Museum Erding. Im Bild Zweite Bürgermeisterin Petra Bauernfeind (Mitte vorne) mit Studierenden und Betreuerinnen sowie Vertretern der Stadt. (Foto: Renate Schmidt)

Angehende Landschaftsarchitekten haben in einem Studentischen Wettbewerb die Freiflächen rund um die Startbahn überplant. Die Stadt ist begeistert. Jetzt muss allerdings noch der Kauf des Geländes klappen

Von Philipp Schmitt, Erding

Wie sollen die riesigen Freiflächen des Fliegerhorst-Geländes gestaltet werden? Mit Weidelandschaften, Aussichtshügeln, mit Räumen, die innovative Energien präsentieren? 41 angehende Landschaftsarchitekten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) haben zehn ambitionierte Konzepte entwickelt, die nun im Museum Erding zu sehen sind. Am Freitag wurden bei der Ausstellungseröffnung die Siegerentwürfe des studentischen Wettbewerbs vorgestellt. Es gibt dreimal Platz Eins.

"Die Fülle an Ideen für die Jahrhundertaufgabe Konversion hat uns völlig geflasht und überrascht", erklärte Zweite Bürgermeisterin Petra Bauernfeind (FW) am Freitag. Ein positives Fazit der Kooperation von HSWT und der Stadt Erding zogen unisono Bauernfeind, die Professorinnen Birgit Schmidt und Ingrid Schegk sowie Christian Famira-Parcsetich von der Stadtverwaltung. Die Ideen sollen in den Bürgerdialog mit eingebracht werden und in den nächsten Jahren sukzessive umgesetzt werden.

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Zunächst müssten aber Flächen des insgesamt mehr als 400 Hektar großen Areals von der Stadt erworben werden. Der Teil mit der geplanten Wohnbebauung spielte für die Landschaftsarchitektur-Studenten keine Rolle. Sie nahmen das mehr als 250 Hektar große Gelände im nördlichen Bereich mit prägenden alten Start-, Landebahnen, Tower, Flugzeug-, Materialhallen und ökologisch wertvollen Flächen nordöstlich des früheren Militärgeländes unter die Lupe. Die zehn Arbeitsgruppen des Studienschwerpunktes "Freiraumplanung" entwickelten möglichst praxistaugliche Ansätze für die künftige Flächennutzung. Herausgekommen sind vielfältige Ideen mit Innovationsfeldern, Landschafts- und Naturparks.

Die drei ausgezeichneten Siegerarbeiten setzen auf Attraktionen, Energielandschaften, sogenannte Reallabore (öffentlich zugängliche Flächen, auf denen Forschungsergebnisse erprobt werden), Kultur-, Freizeit-, Weidelandschaften, Landschafts- und Naturparks und den teilweise Aufbruch und die Umgestaltung der früheren Start- und Landebahnen.

Das Gelände rund um die Start - und Landebahn sollten die Studierenden der Landschaftsarchitektur überplanen. (Foto: Renate Schmidt)
Viele Grün ist am Fliegerhorst zu finden. Hier der Blick auf Hangar 1 und 2. (Foto: Renate Schmidt)

Es wurden Reallabore für Solarlabore und E-Mobilität verbunden mit Begegnungsräumen und modernem Regenwasser- und Recyclingmanagement vorgeschlagen. Es gab Interpretationen der Agrarlandschaft und Vorschläge für Landschaftsparks mit neuen Wegen, Spielplätzen, Aussichtshügeln, Tiergehegen, Weideflächen und Naturlandschaften mit geschützten Bereichen für Tiere (Wiesenbrüter).

Der Fliegerhorst sei mit den alten Start-, Landebahnen "als Zäsur wie ein Brandeisen in die Landschaft gebaut worden", hieß es. Diese markanten Eingriffe sollten revidiert werden. Viele der Studenten seien bei den Besichtigungen von der Größe des Areals beeindruckt gewesen, war zu hören. Eine Gruppe blickte zurück und erforschte historische Hintergründe und frühere Nutzungen. Eine andere Gruppe blickte nach vorne und setzte auf Innovationen. Es könnten "Reallabore" präsentiert werden: "Beim forschenden Entwerfen steckt viel Arbeit dahinter, wurden wissenschaftliche Erkenntnisse zur Sonnenenergie oder Beweidung eingearbeitet", sagte Professorin Schegk. Wichtig sei der Brückenschlag zur Praxis, fügte Birgit Schmidt an.

Die Ideen reichen vom "Feld der Innovation" bis zum Naturpark Erding 2.0

"Die zehn Arbeiten waren alle top" lobte Petra Bauernfeind, die mit Famira, Rita Lex-Kerfers, Christiane Kolb, Nicola Kipp, Franco Patane der Jury angehörte. Diese habe beschlossen, drei Mal den Siegerpreis und zwei Mal den zweiten Preis zu vergeben. Mit ersten Preisen ausgezeichnet wurde "Feld der Innovation" von Simon Kurz, Sophia Knoller, Edgar Hanko, Larissa Hafeneder. Ebenfalls einen Ersten Preis erhielt das Konzept "Naturpark Erding 2.0" von Celine Sauer, Michelle Sander, Elena Lutz, Alexander Rubitzko. Ein weiterer Erster Preis wurde für das Konzept "Landschaftspark" an Alexander Endisch, Maja Schittig, Lennart Bundt, Valentin Schwab vergeben.

Der Wettbewerb wurde von der Stadt und mit Zuschüssen der Bezirksregierung gefördert. Für die ersten Plätze gab es je 400 Euro, für die zweiten Plätze je 250 Euro und für die weiteren Arbeiten je 150 Euro Preisgeld.

Die Konversion sei eine "Jahrhundertaufgabe", so Petra Bauernfeind

"Das Projekt ist gelungen, war aber wegen der Dimension für die Studierenden nicht einfach", so das Fazit von Birgit Schmidt und Ingrid Schegk. Petra Bauernfeind sagte, dass sie ohne Angst an die "Jahrhundertaufgabe" heran gehe und hoffe, dass viele Vorschläge umgesetzt werden können, "wenn wir die Flächen eines Tages bekommen".

Die Entwürfe des studentischen Wettbewerbs sind noch bis Donnerstag, 13. Juli, während der Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 13 bis 17 Uhr im Museum Erding zu sehen.

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