S-Bahn-Ausbau:Einen Schritt weiter beim Ringschluss

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Der etwa 1,8 Kilometer lange Tunnel zum unterirdischen S-Bahn-Tunnel im Flughafen ist inzwischen immerhin fertiggestellt. Den hat der Airport in eigener Regie gebaut. (Foto: Renate Schmidt)

Im November lädt die Deutsche Bahn zum Spatenstich für die Teilstrecke vom Airport bis nach Schwaigerloh. Wenn alles glatt läuft, werden dort Ende 2025 die ersten S-1- und S-8-Züge und auch der Flughafenexpress aus Regensburg einfahren.

Von Regina Bluhme, Flughafen

Vor fast genau einem Jahr feierte die Flughafen München GmbH (FMG) die Verlängerung des Tunnels auf ihrem Areal. Das Bauwerk wird mit dem Erdinger S-Bahn-Ringschluss den Flughafen einmal besser an die Schiene anbinden. Anfang November war wieder ein Pressetermin am Airport, diesmal hatte die Bahn eingeladen - zum Spatenstich für den nächsten Abschnitt, die Strecke vom Flughafen zum künftigen Kopfbahnhof Schwaigerloh in der Gemeinde Oberding. Wenn alles glatt läuft, werden dort Ende 2025 die ersten S-1- und S-8-Züge und auch der Flughafenexpress aus Regensburg einfahren. Doch im August gab erst mal einen Riesenschock.

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Die zweite Stammstrecke in München wird viel teurer und später realisiert als geplant. Vom Geld und Zeitplan bei der zweiten Stammstrecke hängen aber in der Stadt Erding mehrere Bauvorhaben ab: zum einen die Flughafenanbindung, der Ringschluss von der S2 über Erding zum Airport, zum anderen der neue Stadtteil für bis zu 6500 Menschen und Gewerbe auf dem derzeitigen Fliegerhorstgelände. "Auf jeden Fall ist der Ringschluss wieder weiter weg", so der Kommentar der Zweiten Bürgermeisterin Petra Bauernfeind (FW) im August.

Letzter großer Pressetermin im November 2022 beim symbolischen Spatenstich für die Teilstrecke vom Flughafen nach Schwaigerloh. Der Bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (Mitte) greift mit an. (Foto: Renate Schmidt)
Der Erdinger S-Bahn-Ringschluss - hier der Eingang zum Tunnel auf dem Flughafengelände - gehört zu den Projekten, auf deren endgültige Fertigstellung die Flughafenregion bis heute wartet. (Foto: Renate Schmidt)

Die Stimmung beim Spatenstich der Bahn im November am Airport war dann wesentlich besser. "Wir wollen den Flughafen besser an die Schiene anbinden - der Erdinger Ringschluss ist das zentrale Projekt dafür", sagte Berthold Huber, Vorstand der DB-Infrastruktur. Das Vorhaben sei Bestandteil der gemeinsamen Initiative "Starke S-Bahn München - Programm 14plus" des Freistaats und der Deutschen Bahn (DB). Insgesamt seien für den rund 4,5 Kilometer langen Abschnitt Investitionen in Höhe von rund 100 Millionen Euro vorgesehen, finanziert aus Mitteln von Bund, Freistaat und DB.

Die neue zweigleisige, elektrifizierte Strecke schließt östlich am Flughafen an und führt zunächst durch den Tunnel, den die FMG bereits im vergangenen Jahr für 115 Millionen Euro realisiert hat. Der Abschnitt endet in einer Abstell- und Wendeanlage, im Kopfbahnhof Schwaigerloh, Gemeinde Oberding. Auf der Strecke sind auch mehrere Brückenbauwerke notwendig, voraussichtlich im März 2023 sollen die Arbeiten für die erste Brücke beginnen.

Für einen richtigen Ring fehlt noch das Stück bis ins Stadtgebiet Erding

Sollte alles nach Plan verlaufen, dann werden nach Fertigstellung die S-Bahnen S 1 und S 8 in Schwaigerloh einfahren und wenden, ebenso der Üfex, der Überregionale Flughafenexpress, aus Regensburg. Um endlich einen Ring bilden zu können, ist das Anschlussstück von Schwaigerloh bis ins Stadtgebiet Erding samt zusätzlichem Tunnel zu bewältigen sowie die Walpertskirchener Spange, die einmal den Flughafen bis nach Salzburg anbinden wird. Für beide Strecken läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren.

Aus Berlin war der Parlamentarische Staatssekretär am Verkehrsministerium Michael Theurer an den Münchner Airport gereist. Er verkündete, dass der Bund sich mit rund 148 Millionen Euro am Flughafen-Ring beteilige. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) verwies darauf, dass sich auch der Freistaat nicht lumpen lasse und mehr als 35 Millionen Euro für die Strecke bis nach Schwaigerloh übernehme. Jost Lammers, der Vorsitzende der FMG-Geschäftsführung, betonte bei dem Termin dann gleich, dass er sich weiterhin für einen ICE-Anschluss für den Flughafen München einsetzen werde.

Für den Landkreis Erding sei die geplante S-Bahn-Verbindung "der entscheidende Faktor"

Erdings Stellvertretender Landrat Rainer Mehringer (FW) verwies bei dem Pressetermin auf dem Airport auf die Bedeutung des Ringschlusses: Er sei "der entscheidende Faktor" für Mobilität in der Region. "Beim Straßenbau stoßen wir mittlerweile an die Grenzen". Die Schiene befördere nicht nur Flughafengäste oder Touristen, sondern auch Arbeitskräfte, die derzeit auf dem leergefegten Arbeitsmarkt nur noch im östlichen Bayern abzuschöpfen seien.

Bleibt nun diese Frage: Wird sich der Terminplan der Bahn halten lassen? Die anvisierte Inbetriebnahme 2025 von Schwaigerloh sei "durchaus zeitlich anspruchsvoll", so drückte es Bernreiter aus. Der Oberdinger Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) wurde auf Nachfrage der SZ deutlicher: "Sehr, sehr sportlich", nannte er die Terminvorgabe, "wenn nicht ein kleines Wunder geschieht, dann sehe ich realistisch eher 2027".

Fast zeitgleich mit dem Spatenstich der Deutschen Bahn, fiel der Startschuss für ein Straßenbauprojekt im Bereich von Oberding - der Ausbau ist im Rahmen des S-Bahn-Ringschlusses nötig, auch wenn das jetzt ein wenig paradox klingen mag. Anfang November wurde in der Ortschaft Schwaig mit dem Ausbau der Kreisstraße ED5 begonnen.

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