Cold Case aus Erding:Keine Hoffnung mehr im Fall Monika Liebl

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Seit 2007 wird Monika Liebl aus Erding vermisst. Jetzt soll sie für tot erklärt werden. (Foto: privat)

Vor 17 Jahren verschwindet die Frau unter mysteriösen Umständen, nur ihre Handtasche wird an einem Weiher gefunden. Ihre Familie hat nun am Amtsgericht Erding beantragt, sie für tot erklären zu lassen. Welche Folgen das hat.

Von Regina Bluhme, Erding

Seit 17 Jahren gilt Monika Liebl als vermisst. Die Handtasche der damals 41-Jährigen wurde am 21. Juli 2007 am Kronthaler Weiher in Erding gefunden, seitdem fehlt jede Spur von ihr. Im Oktober 2023 widmete sich die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" dem mysteriösen Verschwinden der jungen Frau. Rund 30 Hinweise gingen daraufhin ein, leider war laut Polizei keine "heiße Spur" darunter. Nach Jahren voller Hoffen und Bangen hat nun die Familie beantragt, die Vermisste für tot erklären zu lassen.

Markus Nikol, Pressesprecher am Amtsgericht Erding, bestätigt auf Nachfrage der SZ, dass das Gericht ein entsprechendes, sogenanntes Aufgebot erlassen und öffentlich gemacht hat. Darin heißt es, dass Monika Liebl, geboren am 13. Januar 1966 in München, mit letzter Anschrift in der Kordonhausgasse 7 in Erding, für tot erklärt werden soll. Laut Aufgebot wird die verschollene Monika Liebl aufgefordert, sich zu melden, "widrigenfalls sie für tot erklärt wird". Zudem werden alle, "die Auskunft über die Verschollene geben können" aufgefordert, "Anzeige zu erstatten." Entsprechende Meldung und Anzeige müssten bis einschließlich 31. März 2024 beim Amtsgericht Erding eingehen.

Die rechtlichen Grundlagen für den Schritt regelt das Verschollenheitsgesetz

Die rechtlichen Grundlagen für eine Todeserklärung sind in Deutschland im Verschollenheitsgesetz geregelt. In Paragraf 3 heißt es da, eine Todeserklärung ist zulässig, wenn seit dem Ende Jahres, in dem der oder die Verschollene noch gelebt hat, zehn Jahre verstrichen sind. Es gibt jedoch unterschiedliche Fristen, diese hängen ab vom Alter der oder des Vermissten, oder ob jemand zum Beispiel nach einem Flugzeugabsturz vermisst wird.

Monika Liebl war im Juli 2007 verschwunden, nachdem sie in Erding eine hohe Menge Geld von ihrem Konto abgehoben und einen rätselhaften Anruf bei ihren Eltern hinterlassen hatte. Ihre Handtasche mit persönlichen Gegenständen, darunter mehrere Tausend Euro, wurde am Kronthaler Weiher gefunden. Polizeitaucher durchsuchten den Weiher. Auch die nähere Umgebung inklusive einer Gartenanlage wurde durchgekämmt. Ohne Erfolg.

Auch nach einer Todeserklärung werde die Kripo weiter ermitteln

"Ihr Fall ist geprägt von vielen Rätseln, überraschenden Wendungen und Spuren, auf die sich bis heute niemand einen Reim machen kann", schrieben die Macher von "Aktenzeichen XY" vor der Ausstrahlung im Oktober 23. Rund 30 Hinweise seien nach der Sendung eingegangen, erklärt Michael Graf, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Alle seien inzwischen abgeklärt. Derzeit lägen keine weiteren konkreten Ermittlungsansätze vor. Aber selbst wenn die Vermisste formal für Tod erklärt wird, enden damit die Ermittlungen nicht, so Michael Graf. Insofern könnten auch zukünftig Hinweise, die zur Klärung des Vermisstenfalls beitragen können, jederzeit an die Kripo Erding oder jede andere Polizeidienststelle gerichtet werden.

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