Wohnen in der Region:Erding bekommt die ersten Tiny Houses

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Der Grund für die Tiny House-Siedlung ist 6800 Quadratmeter groß. Die Stadt will ihn zu günstigen Bedingungen verpachten, das kündigte OB Max Gotz (CSU) in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses an. (Foto: Renate Schmidt)

Die Stadträte befürworten bis zu 19 Parzellen auf der Fläche der früheren Stadtgärtnerei - einige davon sind noch zu haben, allerdings unter einer Voraussetzung.

Von Antonia Steiger, Erding

Eine neue Wohnform soll sich in Erding etablieren: Zwischen 17 und 19 Tiny Houses könnten auf einem städtischen Areal in Bergham entstehen. Der Stadtentwicklungsausschuss hat am Dienstag einen Aufstellungsbeschluss gefasst, demzufolge auf der Fläche der früheren Stadtgärtnerei an der Waldstraße in unmittelbarer Nähe der Kleingartenanlage Altenerding die kleinen Häuschen entstehen sollen. Vertragspartner der Stadt wird der Verein Tiny Houses Bayern Städtegruppe Erding sein, der die Flächen vergeben wird.

Der Verein ist bereits in Gründung, wie Tamara Reich-Haas der SZ sagt. Reich-Haas ist nicht nur die Inhaberin des Schokoladen- und Pralinen-Ladens Schokooh im Schönen Turm in Erding, sondern auch die Schriftführerin des Vereins. Als "sehr positiv" bezeichnete sie den Ablauf der Ausschusssitzung, die quasi den offiziellen Startschuss für die Tiny House-Siedlung abgegeben hat. Sie wisse, sagte Reich-Haas, dass es auch Vorbehalte gegen Tiny House-Siedlungen gebe, weil manche an ein Wohnwagengelände dächten. Umso mehr freue es sie, dass so eine breite Zustimmung in Politik und Verwaltung zu spüren sei. Es habe bereits Gespräche mit OB Max Gotz (CSU) gegeben, der die Tiny Houses in Erding haben wolle, wie Reich-Haas sagte.

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Aus Sicht der Rathausverwaltung muss nun erst einmal der Bebauungsplan geändert werden, dafür gaben die Stadträte im Ausschuss ihre Zustimmung. Das Gelände neben der Stadtgärtnerei werde schon seit mehr als zehn Jahren nicht mehr genutzt und liege seitdem brach. Das Grundstück ist laut der Stadtverwaltung etwa 6800 Quadratmeter groß, bis zu 19 Parzellen seien dort möglich. Die Stadt würde den Grund zu günstigen Bedingungen an den Verein verpachten, wie Gotz in der Sitzung betonte.

Der Verein wird in den kommenden Monaten errechnen, was auf jedes einzelne Mitglied zukommt, wie Reich-Haas sagte. Es müssen die Erschließungskosten gestemmt werden, eine Feuerwehrzufahrt muss angelegt werden, der Verein muss den Pachtzins an die Stadt zahlen und darüber hinaus die Gemeinschaftsanlagen in Schuss halten. Wenn über diese Summen Klarheit herrsche, werde jeder Interessent überprüfen, ob das für ihn finanziell zu bewältigen ist.

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Der sich in Gründung befindende Verein hat bereits 19 Mitglieder, wie die Schriftführerin sagte. Darunter seien auch einige Paare, einige Parzellen sind also noch zu vergeben. Unter den Interessenten befinde sich auch ein junges Paar, das dann mit seinem Baby ein Tiny House beziehen wolle. Die Tiny Houses können zwischen 30 und 50 Quadratmeter groß werden. Es sei eine Frage, in wie weit man sich einschränken könne, sagte Reich-Haase. Weitere Interessenten können sich noch melden, und zwar beim Vereinsvorsitzenden Richard Ellmer. Er ist erreichbar unter der Mail-Adresse ellmer@mail.de.

Im Verein wird darüber hinaus diskutiert, in wie weit gemeinschaftlich geplant werden könne. "Nicht jeder braucht eine eigene Waschmaschine oder einen eigenen Rasenmäher." Auch über Carsharing werde diskutiert. Auf dem Gelände steht des Weiteren noch ein Haus, das der Bauhof als Lager genutzt hatte, wie auch im Ausschuss schon diskutiert wurde. Dieses Haus könnte auch gemeinschaftlich für einen Versammlungsraum oder eine gemeinsame Küche genutzt werden, sagte Tamara Reich-Haas. Aber da stehe die Diskussion noch am Anfang.

OB Gotz sagte in der Sitzung, der Weg sei geebnet, die Stadt stelle den Grund günstig zur Verfügung. Die neue Wohnform sei ganz im Sinne einer "knappen Wohnraumgestaltung". Auf eine entsprechende Frage des CSU-Sprechers Burkhard Köppen sagte Gotz, es seien keine Vorbehalte in der Nachbarschaft zu spüren gewesen. Er gehe davon aus, "dass sich das gut ergänzt". Ein vereinfachtes Verfahren werde es nicht geben, erwiderte Gotz dem Erding Jetzt-Sprecher Thomas Schmidbauer. "Das haben die Leute selbst in der Hand, indem sie sich an die Auflagen halten." Wenn aber alle Tiny Houses gleich aussehen würden, würde er das "etwas schade" finden. Mit dem Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses wird die Verwaltung das Verfahren vorantreiben. Wann es so weit ist, dass die Tiny Houses bezogen werden können, weiß auch Tamara Reich-Haas nicht. Den ersten Kontakt zur Stadt hat der Verein Ende 2019 geknüpft.

© SZ vom 21.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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