Statistik für 2021:Geringe Kriminalitätsrate

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Nach Angaben der Polizeiinspektion Dachau brachen die Unbekannten mehrere Türen auf (Symbolbild). (Foto: Daniel Bockwoldt/dpa)

Erding zählt zu den sichersten Landkreisen in Bayern, die Zahl der Straftaten ist erneut deutlich zurückgegangen.

Von Thomas Daller, Erding

Bei den Studien zur Lebensqualität in Deutschland hat der Landkreis Erding in den vergangenen Jahren häufig gut abgeschnitten. Insbesondere im Bereich Sicherheit war Erding immer vorne dabei: Wenig Gewaltdelikte, kaum Einbrüche, statistisch besteht wenig Grund zur Sorge, hier Opfer einer Straftat zu werden. Das unterstreicht auch die aktuelle Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord.

Von den zehn Landkreisen, die zum Bereich des Präsidiums zählen, weist Erding die zweitniedrigste Zahl von Delikten je 100 000 Einwohner auf. Sie lag 2021 bei 2609; nur im Landkreis Eichstätt geschahen innerhalb des Präsidiumsbereichs noch weniger Straftaten, dort sind es 1983 je 100 000 Einwohner. Und Eichstätt ist nach Angaben der Polizei der "sicherste Landkreis Bayerns".

Auch die Nachbarlandkreise schneiden gut ab

Bayern gilt im bundesweiten Vergleich ohnehin als das sicherste Bundesland mit einer Kriminalitätshäufigkeitszahl, die sich alljährlich um die 5000 Fälle bewegt. Dieser Wert bemisst die Zahl der Straftaten je 100 000 Einwohner; eine Art Inzidenzwert für Kriminologen. Schlusslicht ist Berlin, dort werden um die 15 000 Fälle pro Jahr angezeigt. Nicht nur bundesweit, sondern auch im Vergleich mit den Nachbarlandkreisen schneidet Erding gut ab: Die Häufigkeitszahl lag 2021 in Ebersberg bei 3146, in Freising bei 2897. Aber auch die Zahlen für Ebersberg und Freising sind immer noch mustergültig, nur im Vergleich mit Erding und Eichstätt liegen sie etwas höher.

Denn für die gesamte Region gilt, dass der Wohlstand bei der niedrigen Kriminalität auch eine Rolle spielt. Harald Pataschitsch, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Erding, hat das vor ein paar Jahren einmal so formuliert: Es gebe wenig Arbeitslosigkeit, und wer in den Landkreis zieht, könne sich auch die hohen Immobilienpreise leisten. Wer wohlhabend ist, komme wohl auch seltener mit der Polizei in Konflikt.

Deutlich weniger Wohnungseinbrüche

Die Kriminalitätsstatistik bildet einige Trends ab, die nicht nur für den Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord gelten. Das öffentliche Leben war im vergangenen Jahr erneut durch Corona eingeschränkt und das zeichnet sich auch bei der Kriminalität ab. Der Rückgang im Vergleich zum Jahr davor im gesamten Präsidiumsbereich betrug deutliche 12,8 Prozent und stellt damit den niedrigsten Straftatenbestand seit 2012 dar.

Der rückläufige Trend bei den Eigentumsdelikten und Wohnungseinbrüchen setzt sich ebenfalls fort. Vor allem bei diesen ist das gut nachvollziehbar, denn mit Home-Office und einer sehr eingeschränkten Urlaubssaison waren die Rahmenbedingungen für diese Delikte schlechter als sonst. Außerdem ist die Polizei auf die höchste Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen seit 2012 stolz. Bei knapp der Hälfte aller Fälle scheiterten die Täter übrigens beim Versuch, was vielfach auf gute Sicherungstechnik zurückzuführen ist.

Erheblich zugenommen haben die Delikte im Bereich der Pornografie

Auch im Bereich der Rohheitsdelikte gingen die Taten deutlich zurück. Die Zahl der Sexualdelikte jedoch stieg insgesamt, wobei es keinen signifikanten Anstieg beim sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen, sexuellen Übergriffen, sexueller Nötigung oder bei Vergewaltigungen gab, sondern insbesondere aufgrund der deutlichen Zunahme der Fälle von Pornografie-Delikten.

Abgesehen von der Kriminalitätshäufigkeitszahl für den gesamten Landkreis Erding ergibt sich auch innerhalb des Zuständigkeitsbereichs der beiden Polizeiinspektionen Dorfen und Erding eine interessante Perspektive. Die Gesamtzahl der Fälle bei knapp 140 000 Landkreisbürgern beläuft sich auf 3624 Straftaten. Dabei gibt es ein starkes West-Ost-Gefälle: Die Polizeiinspektion Erding verzeichnete 2021 insgesamt 2572 Straftaten; ein erfreulicher Rückgang gegenüber 2020, als es noch 3296 waren. Im Bereich der Polizeiinspektion Dorfen hingegen belief sich die Zahl der Straftaten im Jahr 2021 nur auf 1052. Im Jahr davor waren es 1064. Im ländlicheren östlichen Teil des Landkreises ist die Sicherheitslage offenbar kaum noch zu toppen. Wohl dem, der solche Mitbürger hat.

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