Das Klinikum Erding steckt wirtschaftlich gesehen seit Jahren in der Misere. Zuletzt wurde vor 15 Jahren ein finanzielles Plus erwirtschaftet. Nachdem die damaligen Rücklagen von gut vier Millionen Euro aufgebraucht waren, musste der Landkreis einspringen und fortan die jährlichen Verluste seines Klinikums mit Steuergeld ausgleichen. Von 2012 bis 2023 haben sich die Ausgleichszahlungen auf den enormen Gesamtbetrag von 72 Millionen Euro summiert, fast die Hälfte davon fiel allein in den vergangenen zwei Jahren an. Für dieses Jahr wurden zuletzt weitere 18 bis 20 Millionen Euro Defizit prognostiziert.
Jetzt vermeldet das Landratsamt gute Nachrichten. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres sei "die Entwicklung im Bereich der stationären Leistungen" positiv gewesen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 13,6 Prozent mehr Fallzahlen und die für die Abrechnung wesentlichen Case-Mix-Punkte sind um 9,1 Prozent gestiegen. Ob das bedeutet, dass mehr Geld reinkommt und die Verluste geringer werden, bleibt jedoch unklar.
Überhaupt klingt die Hoffnung auf Besserung in der aktuellen Pressemitteilung doch sehr verhalten. Eine "Potenzialanalyse" einer externen Krankenhausberatung habe "eine weitere positive wirtschaftliche Entwicklung des Klinikums in Aussicht gestellt". Durch "Prozessoptimierungen" wären "Steigerungen in Produktivität und Erlös möglich", die das jährliche Defizit bis 2026 auf "unter fünf Millionen Euro sinken lassen könnten". In diesen Formulierungen steckt jede Menge Konjunktiv.
Dass es 2026 merklich besser werden soll, dürfte auch an der Reform der Krankenhausfinanzierung liegen, die dann zumindest schon teilweise greifen sollte, bevor sie ab 2027 richtig Wirkung entfaltet. Das System der Fallpauschalen, das als wesentlicher Grund für die chronische Unterfinanzierung erkannt wurde, wird beendet. Die Kliniken werden umfassendere Pauschalen bekommen, womit ihnen laut Bundesgesundheitsministerium auch "eine Art Existenzgarantie" gegeben werde.
Die Notaufnahme behält dauerhaft einen eigenen Computertomografen
Ein Punkt, der die Verantwortlichem des Klinikums Erding besonders beschäftigt, ist die künftige Einstufung des Krankenhauses. Von besonderer Bedeutung ist dabei, die Bedingungen für ein Krankenhaus der Notfallstufe zwei zu erfüllen. Grundsätzlich sollte das in Erding gegeben sein, das wurde dem Klinikum im vergangenen Jahr vom Medizinischen Dienst Bayern attestiert. Aber eine moderne Notfallversorgung ist nicht nur eine Frage der formalen Einstufung, sondern vor allem der Ausstattung mit Personal und Material. "Um die Qualität der Zentralen Notaufnahme weiter zu erhöhen", investiert der Landkreis auf Beschluss des Krankenhausausschusses deshalb mehr als eine halbe Million Euro für "die Integration eines Computertomografen in die Zentrale Notaufnahme". Die "unmittelbare Diagnostik in der Notaufnahme" werde so verbessert, was "der Versorgung und Sicherheit der Patienten" zugutekomme.
Mit einem weiteren Beschluss hat der Krankenhausausschuss "die Notwendigkeit einer Sanierung des Personalwohngebäudes" festgestellt, heißt es weiter aus dem Landratsamt. In dem 1973 gebauten Haus gibt es 121 Ein-Zimmer-Appartments und zwei größere Wohneinheiten im Dachgeschoss. Die gesamte Infrastruktur im Bereich Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektrotechnik stammt noch aus dem Fertigstellungsjahr, sie ist also mehr als 50 Jahre alt.
Auch ohne Fachwissen und genaue Kalkulation ist leicht erkennbar, dass die Generalsanierung eines Hauses mit 123 Appartements - außerdem sind im Gebäude noch zwei Arztpraxen und Verwaltungsbüros untergebracht - ziemlich teuer werden dürfte. Aus dem Landratsamt heißt es, man habe "vier Sanierungsvarianten entwickelt, die sich hinsichtlich Umfang, Realisationsdauer, Flexibilität und Kosten teils deutlich unterscheiden". Was genau gemacht wird und was das alles kosten wird, bleibt somit erst mal offen. Es wird "im Zuge der Haushaltsberatungen 2025" besprochen.