Benefizkonzerte und internationale Begegnungen sind für das Erdinger Jugendkammerrorchester Violinissimo eine Selbstverständlichkeit. Im Mai hatte das von Ulli Büsel gegründete und geleitete Orchester bei einem Konzert in der Kreismusikschule zugunsten der Ukrainehilfe des SZ-Adventskalenders mehr als 2000 Euro Spenden gesammelt. Doch dabei blieb es nicht, schon damals hatte man die nächste Aktion ausgemacht: Musik und Tanz gemeinsam mit ukrainischen Kindern und die persönliche Begegnung mit ihren Familien. Bei einem Nachklang-Konzert, wieder im Konzertsaal der Kreismusikschule, gab es nun einen gemeinsamen Auftritt.
Die jungen Musikerinnen und Musiker von Violinissimo hatten an mehreren Wochenenden im Juni und Juli ukrainische Kinder mit ihren Familien zum Tanzen, Kochen, Spielen und Musizieren eingeladen. Es war am Anfang nicht ganz einfach, wie Ulli Büsel in einer Pressemitteilung einräumt. Doch nach den Anlaufschwierigkeiten sprach sich das Angebot herum und bald schon nahmen mehr als 30 Kinder und Erwachsene an den weiteren Treffen teil. Mehrere Mädchen lernten Tänze, die sie beim Auftritt im KMS-Konzertsaal auf der Bühne zeigten, begleitet vom Jugendorchester Violinissimo.
Die Begegnungen mit den Familien aus der Ukraine waren berührend
Dieses besondere Nachklang-Konzert war zugleich der Schlusspunkt eines alles in allem erfreulichen Violinissimo-Jahrs. Die Solistinnen Victoria Heide, Katharina Bauer, Anna Kellner und Clara Büsel brillierten mit virtuoser, anspruchsvoller Violinliteratur. Am Klavier wurden sie von Thomas Noichl begleitet. Der neunjährige Geiger Ferdinand Eisenreich zeigte mit seinem Bruder zwei Jahre jüngeren Bruder Leo am Cello und Mama Martina Eisenreich an der Violine wie wunderbar Kammermusik im Familienverband sein kann. Einige jüngere Violinissimo-Mitglieder erhielten die Möglichkeit, mit Orchesterbegleitung zu musizieren. Die 14-jährige Paula Nißl spielte den furiosen dritten Satz aus Antonio Vivaldis "Sommer". Die 12-jährige Carla Blechschmidt begeisterte bei Veracinis Largo in einer von Ulli Büsel arrangierten Orchesterfassung. Carla Blechschmidt beschrieb zudem, wie die Erdinger Musikerinnen die Begegnung mit den ukrainischen Familien erlebt hatten und auch, wie sehr sie die Berichte aus erster Hand über die Situation in der Ukraine betroffen machten. Ein musikalischer Glanzpunkt war Schostakowitschs Prelude für zwei Violinen und Klavier, vorgetragen von Clara Büsel, Anna Kellner und Thomas Noichl.
Das Musik-und-Tanz-Projekt endete nach einer ausgiebigen Feier. Zuvor ließ man sich ukrainische und deutsche Spezialitäten schmecken, spielten gemeinsam Stille Post mit ukrainischen Worten, wobei es gar nicht so still blieb, sondern viel gelacht wurde. Zum Abschied versprach man sich, bald wieder ein gemeinsames Konzert zu planen
Für das Jugendkammerorchester Violinissimo geht es im Herbst mit tollen Auftritten weiter: Auf dem Programm steht ein Konzert im Bayerischen Nationalmuseum während der Münchner Geigentage sowie ein internationales Konzert im Wiener Konzerthaus.